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AT-OeStA/AdR BKA BKA-I AR Allgemeine Reihe, 1918-1938 (Teilbestand)
Angaben zur Identifikation |
Signatur: | AT-OeStA/AdR BKA BKA-I AR |
Titel: | Allgemeine Reihe |
Entstehungszeitraum: | 1918 - 1938 |
Entstehungszeitraum, Anm.: | Es gibt Vorakten aus der Monarchie und Teilbestände reichen bis zum Ende des Landes Österreich im Jahr 1940. |
Stufe: | Teilbestand |
Frühere Signaturen: | 04R350/1 |
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Angaben zum Kontext |
Aktenbildner-/Provenienzname: | Staatskanzlei 1918-1920; Staatsamt für Inneres und Unterricht 1918-1920; Bundesministerium für Inneres und Unterricht 1920-1923; Bundeskanzleramt 1920-1938 |
Verwaltungsgeschichte: | Aufgrund des Staatsgesetzes vom 30. Oktober 1918 (StGBl. Nr. 1/1918) wurde das Staatsamt für Inneres und Unterricht eingerichtet. Mit dem Staatsgesetz vom 12. November 1918 (StGBl Nr. 5/1918, Art. 4) wurden die k. u. k. und k.k. Ministerien aufgelöst und die Geschäfte den Staatsämtern übertragen. Das Staatsamt für Inneres und Unterricht übernahm mit Erlass vom 19. November 1918 (AdR, BKA/Allgemein, SR, Staatsamt für Inneres und Unterricht, Zl. 569/1918) die Agenden der staatlichen Flüchtlingsfürsorge. Diese wurden in der Abteilung 13 wahrgenommen. In der gleichen Abteilung wurde mit Erlass vom 25. November 1918 weiters eine Verwertungsstelle für Flüchtlingsfürsorgeeinrichtungen geschaffen (AdR, BKA/Allgemein, SR, Staatsamt für Inneres und Unterricht, Zl. 1.127/1918).
Im Gesetz "über die Staatsregierung" vom 14. März 1919 (StGBl. Nr. 180/1919) war der Staatsrat aufgehoben worden. Mit der Ausübung der Regierungs- und Staatsgewalt wurden nach Art. 9 der Staatskanzler und die Staatssekretäre betraut.
Durch die folgende Umgestaltung zur bundesstaatlichen Verfassung vom 1. Oktober 1920 (BGBl. Nr. 451/1920) wurde das Staatsamt in Bundesministerium (laut § 7) umbenannt. Die Organisation selbst erfuhr keine wesentliche Änderung.
Im Jahr 1923 erfolgte laut der Verordnung der Bundesregierung vom 9. April 1923 (BGBl. Nr. 199/1923) betreffend eine Neuorganisation des Bundeskanzleramtes, eine durchgreifende Kanzleireform. Es wurde hierbei eine Zusammenlegung der Bundesministerien für Äußeres, für Inneres und für Justiz mit dem Bundeskanzleramt durchgeführt. Der Geschäftskreis des Unterrichtes wurde vom Bundesministerium für Inneres getrennt und nun im Bundesministerium für Unterricht wahrgenommen. Diese mehrere Monate dauernde Umstrukturierung der einzelnen Verwaltungen, in welcher das Einsparungsprogramm der Regierung zum Teil realisiert werden konnte, wurde mit Jahresende 1923 abgeschlossen. Es erfolgte hierauf eine Neugestaltung der Verwaltung im Bundeskanzleramt und dessen Registraturwesens. Demzufolge wurde die ursprüngliche Registratur mit Jahresende abgeschlossen und die neue Registratur mit 1. Jänner 1924 begonnen.
Durch eine neuerliche Reorganisation und einer bundesweiten Einsparung von etwa 30 Prozent der Bediensteten kam es im Jahr 1925 zur Schaffung des Präsidiums im Bundeskanzleramt und folglich zu einer neuen Aufgabenverteilung (Bestandsbeschreibung Bundeskanzleramt/Präsidium, Signaturenreihe). Im Zuge des Gesetzes vom 21. Juli 1925 (GBBl. Nr. 277/1925) wurde im Art. 17 bestimmt, dass für Angelegenheiten der Ein- und Auswanderung das Bundeskanzleramt als einzige Instanz zuständig ist. Laut Art. 19 wurde die Zentrale Preisprüfungskommission aufgelöst und ihre Agenden vom Bundeskanzleramt übernommen. Weiters bestimmten die Art. 21 bis 23, dass alle Angelegenheiten der Sparkassenaufsicht, der Stiftungs- und Fondsangelegenheiten durch das Bundeskanzleramt wahrgenommen werden.
Mit Erlass des Bundeskanzleramtes vom 23. September 1930 (AdR, BKA/Präs, SR, Zl. 9.415/1930) wurde als oberste Sicherheitsbehörde die Generaldirektion für die öffentliche Sicherheit" eingerichtet. Das Wanderungsamt wurde mit Erlass vom 27. Oktober 1930 (AdR, BKA/Präs, SR, Zl. 10.367/1930) aus dem Wirkungsbereich der Sektion III ausgeschieden und nun dem Bundeskanzler unmittelbar unterstellt. |
| Die administrativen Angelegenheiten des Bundesamtes für Statistik wurden mit Erlass vom 18. September 1934 der Abteilung 6 zugewiesen (AdR, BKA/Präs, SR, Zl. 21.913/1934).
Durch den Erlass des Bundeskanzleramtes vom 26. Februar 1935 wurde die Sektion V für Personalangelegenheiten geschaffen. Mit der Leitung hatte man den Bundeskommissär für Personalangelegenheiten (=BKP) Sektionschef Dr. Josef Arbogast Fleisch betraut. In der neuen Sektion wurden in sechs Referaten die Belange des Personalwesens besorgt (vgl. Bestandsbeschreibung Bundeskanzleramt-Inneres, Sonderlegung Personal/Verwaltung).
Die Angelegenheiten der Wirtschaftspolizei, einschließlich der Bekämpfung des unbefugten Rauschgiftverkehrs, der amtlichen Preisprüfung, der Devisenstrafsachen und die Liquidierung beschlagnahmter Vermögen, wurden auf Erlass vom 7. Jänner 1936 aus der GD/2 ausgeschieden und der Abteilung GD/5 zugewiesen (AdR, BKA/Präs, SR, Zl. 83.350/1935).
Auf Basis des Bundesverfassungsgesetzes vom 17. August 1937 (BGBl. Nr. 280/1937) wurde das Ordnungsschutzgesetz vom 18. August 1937 (BGBl. Nr. 282/1937) geschaffen.
Die Angelegenheiten der Verwaltungsorganisation (Gliederung und Einrichtung der Verwaltung) wurden mit 9. April 1938 aus dem Geschäftsbereich der Personalsektion ausgeschieden und der neu errichteten Abteilung 2 zugewiesen (AdR, BKA/Präs, SR, Zl. 3.070/1938).
Mit Erlass des Reichsstatthalters in Österreich über die Geschäftseinteilung der österreichischen Landesregierung vom 30. Mai 1938 (GBl. für Österreich Nr. 154/1938) wurde im § 2 bestimmt, dass das Bundeskanzleramt seine Agenden auf den Reichsstatthalter in Österreich und das Ministerium für innere und kulturelle Angelegenheiten abgibt. |
Archivierungsgeschichte: | Der Bestand wurde nach dem Anschluss 1938 im Zuge der Erfassung des Aktenmaterials im Bundeskanzleramt aufgefunden und aufgrund einer Verfügung der Abteilung III des Ministeriums für innere und kulturelle Angelegenheiten "als Schutzmaßnahme für die Registraturen der ehemaligen Bundesministerien" dem Reichsarchiv Wien (Staatsarchiv des Innern und der Justiz) übergeben. Aus diesem Archiv wurde 1945 das Allgemeine Verwaltungsarchiv, eine Abteilung des Österreichischen Staatsarchivs. Im Zuge der Übersiedlung in den zentralen Neubau im Jahr 1988 wurde der Bestand vom Archiv der Republik übernommen. |
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Angaben zu Inhalt und Struktur |
Inhalt: | Bestandsschwerpunkte Staatsamt/Bundesministerium für Inneres und Unterricht: Aktiengesellschaften; Amnestien; Armenwesen; Archive; Auswanderung; Bibliotheken; Eheangelegenheiten; Flüchtlinge- Gesellschaften; Kinoangelegenheiten; Konfessionen; Kriegsvermissten- und Kriegsgefangenenausforschung; Luftschifffahrt; Matrikelwesen; Minderheitenschutz; Namensangelegenheiten; öffentliche Sicherheit (Polizei und Gendarmerie); Rechnungsabteilung; Rückwanderung; Sparkassen; Sprachenfrage; Staatsbürgerschaftsangelegenheiten; Stiftungs- und Fondshoheit; Theater; Vereins- und Versammlungswesen; Verfassungsfragen; Volksabstimmungen; Volksbegehren- Volkszählungen ; Wahlen; Zentrale Preisprüfungskommission
Im Bundeskanzleramt zusätzlich: Bundesgesetzblatt; Ministerrat; Ministerratsprotokolle |
Bewertung und Kassation: | Liegt ein Akt nicht ein, ergeben sich mehrere Begründungen hierfür, wobei festgehalten werden muss, dass es im Bestand keine Skartierungen gegeben hatte. Viele Akten, die oft die damaligen politischen Gegner betrafen, wurden nach der Okkupation und dem Anschluss im März 1938 für die Geheime Staatspolizei ausgehoben und fehlen deshalb heute im Bestand. Diese Akten wurden zum Teil von den Sowjets beschlagnahmt und befinden sich heute in Moskau. Andere Akten wurden nach dem Krieg für das Bundesministerium für Inneres oder das Bundeskanzleramt ausgehoben und den betreffenden aktuellen Akten, so auch z. B. den Gau- und Staatspolizeiakten oder den Personalakten im Bundeskanzleramt, angeschlossen. |
Ordnung und Klassifikation: | Akten der Zeit von 1918 bis 1923 sind primär aus der Provenienz des Staatsamtes/Bundesministeriums für Inneres und Unterricht. Die Akten der Unterrichts- und Kultusorganisationen des Staatsamtes und des späteren Bundesministeriums (von 1918 bis 1940) waren getrennt verwaltet worden und befinden sich heute im Allgemeinen Verwaltungsarchiv.
Staatsamt/Bundesministerium für Inneres und Unterricht: Das Findmittel zur Aktenermittlung war bis 1921 ein jährlich angelegter Hauptindex, getrennt nach Namen und Materie sowie die dazu nötigen Protokolle und Elenche. Ab dem Jahr 1922 führten die einzelnen Abteilungen ihre eigenen Indizes und Protokolle. Diese getrennte Erfassung der Geschäftsfälle erschwert die Suche und erfordert eine präzise Hinterfragung. Eine weitere Erschwernis ist der Umstand, dass die Nummer der Abteilung nicht mit der Signatur, nach der die Akten abgelegt wurden, übereinstimmt. Hinzu kam noch die Agendenverschiebung für einige Abteilungen Jahr 1923 hinzu.
Als man im Juni 1923 die Bundesministerien für Inneres, Äußeres und Justiz mit dem Bundeskanzleramt organisatorisch zusammenschloss, wurden ab Jahresbeginn 1924 nur die Registraturen des Innenministeriums und des Bundeskanzleramtes vereint geführt. Die Akten des Ministeriums für auswärtige Angelegenheiten wurden getrennt geführt und bilden heute einen eigenen Bestand im Archiv der Republik. Die Akten der ebenfalls getrennt geführten Justizverwaltung sind im Allgemeinen Verwaltungsarchiv archiviert.
Bundeskanzleramt: Ab dem Jahr 1924 wurde eine neue gemeinsame Registratur des Innenministeriums und des Bundeskanzleramtes geführt, wodurch es wieder einer Verschiebung der Abteilungen im Jahr 1925 gab. Durch weitere Reorganisationen und Reformen kam es am 15. Juli 1925 zur Schaffung des Präsidiums im Bundeskanzleramt, konkret durchgeführt ab 1. Jänner 1926. Infolgedessen kam es wieder zu einer Neuverteilung der Agenden auf die Abteilungen, wobei sich im Jahr 1930 durch die Schaffung der Generaldirektion für die öffentliche Sicherheit die Struktur im Bundeskanzleramt wesentlich änderte.
Nach der Okkupation und dem Anschluss 1938 wurden die alten Sektionen und Abteilungen des Bundeskanzleramtes in die Organisationen des Deutschen Reichs eingegliedert und liquidiert.
Die Hinterlegung dieser Akten erfolgte in einer für die inneren und zentralen Angelegenheiten des Bundeskanzleramtes bestehenden Registratur nach Betreffen, welche als Signatur bezeichnet werden. Ein Signaturenschlüssel gibt Auskunft auf die jeweilige Hinterlegung. Es gibt jedoch kein Zentralregister oder eine zentrale Kartei für die generelle Nachschau. Es kann daher die Ausforschung der Akten nur über die Find- und Suchbehelfe (Indizes und Karteien) der entsprechenden Abteilungen erfolgen. Die Akten sind provenienzmäßig nach Zahl oder Grundzahl (mit Vorakten) abgelegt. |
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Angaben zur Benutzung |
Zugangsbestimmungen: | Der Bestand ist gemäß Bundesarchivgesetz (BGBl. I/162/1999) in Zusammenhang mit der Benutzerordnung des Österreichischen Staatsarchivs in der jeweils gültigen Fassung zugänglich. |
Sprache: | Deutsch |
Findhilfsmittel: | Indizes, Karteien, Protokolle, Signaturenverzeichnis, Aufstellungsverzeichnis |
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Angaben zu verwandtem Material |
Orginale (Existenz, Aufbewahrungsort): | Die Archivalien vom Sonderarchiv Moskau, Fond 515 mit 1173 Archivalieneinheiten befinden sich nun im Archiv der Republik. |
Verwandtes Material: | Zwei Aktenbestände, die zum Bundeskanzleramt gehören, verblieben im Allgemeinen Verwaltungsarchiv, da eine Trennung mit Schnittpunkt Beginn 1. Republik nicht sinnvoll war. Dies sind die Amtliche Nachrichtenstelle und die Wiener Zeitung. |
Veröffentlichungen: | Die österreichischen Bundeskanzler. Leben und Werk. Hrsg. v. F. Weissensteiner, E. Weinzierl. Wien 1983.
Österreich 1918 - 1938. Geschichte der ersten Republik. Hrsg. v. E. Weinzierl, K. Skalnik. Wien 1983.
Andrea Brait: Das Bundeskanzleramt in Wien. Ein österreichischer Gedächtnisort. Verlag Dr. Kovac, Hamburg 2010.
Manfred Matzka: Vieler Herren Häuser. 20 Wiener Palais. Christian Brandstätter Verlag. Wien 2002. |
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Verwandte Verzeichnungseinheiten |
Verwandte Verzeichnungseinheiten: | keine |
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Benutzung |
Schutzfristende: | 31.12.1968 |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | https://archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=5496 |
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