AT-OeStA/AdR AuS BMfsV Präs Präsidium soziale Verwaltung, 1917 - 1940 (Teilbestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/AdR AuS BMfsV Präs
Titel:Präsidium soziale Verwaltung
Entstehungszeitraum:1917 - 1940
Stufe:Teilbestand
Frühere Signaturen:03R102/1

Angaben zum Umfang

Anzahl:579
Archivalienart:Akten und Geschäftsbücher

Angaben zum Kontext

Aktenbildner-/Provenienzname:K.k. Ministerium für soziale Fürsorge 1918; Staatsamt für soziale Fürsorge 1918-1919; Staatsamt für soziale Verwaltung 1919-1920; Bundesministerium für soziale Verwaltung 1920-1938; Ministerium für Wirtschaft und Arbeit 1938-1943
Verwaltungsgeschichte:Die Idee zur Errichtung eines Ministeriums für soziale Verwaltung geht auf eine Initiative des k.k. Ministerpräsidenten Graf Clam-Martinic im Frühjahr 1917 zurück. Am 1. Juni 1917 wurde Graf Clam-Martinic von Kaiser Karl I. beauftragt, die Vorarbeiten für einen Gesetzesentwurf zur Errichtung eines Ministeriums für soziale Fürsorge und eines Ministeriums für Volksgesundheit zu leiten (AdR, BMfsV/Präs, Zl. 62/1917). Am 7. Oktober 1917 wurde durch zwei Allerhöchste Handschreiben die Errichtung der beiden Ministerien genehmigt (AdR, BMfsV/Volksgesundheit, Präs, Zl. 60/1917; BMfsV/Präs, Zl. 387/1917). In den Wirkungsbereich des k.k. Ministeriums für soziale Fürsorge fielen folgende Agenden: Die Jugendfürsorge, die Fürsorge für Kriegsbeschädigte und Hinterbliebene, die Fragen der Sozialversicherung, das gewerbliche Arbeitsrecht und der Arbeitsschutz, die Arbeitsvermittlung, die Arbeitslosenfürsorge und der Auswandererschutz sowie das Wohnungswesen (AdR, BMfsV, Präs., Zl. 580/1917; Kundmachung des Ministeriums vom 27. Dezember 1917 betreffend die Errichtung des Ministeriums für soziale Fürsorge, RGBl. Nr. 504/1917).

Mit dem Zerfall der österreich-ungarischen Monarchie war zwangsläufig auch eine Änderung bei den obersten staatlichen Behörden verbunden. Im § 13 des Beschlusses der Provisorischen Nationalversammlung für Deutschösterreich vom 30. Oktober 1918 über die grundlegenden Einrichtungen der Staatsgewalt (StGBl. Nr. 1/1918) wurde die Errichtung eines Staatsamtes für Volksgesundheit angeordnet, der Wirkungsbereich dieser Behörde entsprach der Vorgängerinstitution. Art. 9, 6 des Gesetzes vom 14. März 1919 über die Staatsregierung (StGBl. Nr. 180/1919) normierte die Gründung des Staatsamtes für soziale Verwaltung. Die Agenden der neu geschaffenen Behörde summierten sich aus den bisherigen Zuständigkeiten der Staatsämter für soziale Fürsorge, Volksernährung und Volksgesundheit.

Am 1. Oktober 1920 erfolgte schließlich im Rahmen des Übergangsgesetzes zur bundesstaatlichen Verfassung Österreichs (BGBl. Nr. 2/1920) die definitive Namensgebung als Bundesministerium für soziale Verwaltung. Im Zuge der Verwaltungsreform nach der Eingliederung Österreichs in das Deutsche Reich wurden die Zuständigkeiten des Bundesministeriums für soziale Verwaltung auf das Ministerium für Wirtschaft und Arbeit sowie auf das Ministerium für innere und kulturelle Angelegenheiten aufgeteilt (GBl. für Österreich Nr. 154/1938).

Die Agenden der Präsidialsektion wurden im Ministerium für Wirtschaft und Arbeit vom Aufgabenkreis "Arbeit" in der Abteilung I "Allgemeines" und vom Ministerium für innere und kulturelle Angelegenheiten in die Abteilung "Besondere Verwaltungsangelegenheiten", Gruppen 1 bis 4 übernommen (GBl. für Österreich Nr. 174/1938 und Nr. 340/1938).
Archivierungsgeschichte:Mittels sechster Verordnung über die Übertragung von Aufgaben und Befugnissen des Reichsstatthalters in Österreich (RGBl. I, S. 52ff./1940) kam es zur Errichtung eines Wiener Reichsarchivs, welches dem Reichsministerium des Innern unmittelbar unterstellt war. Hier wurden die in Wien befindlichen zentralen Archive des Landes Österreich - also auch die Registraturen des ehemaligen Sozialministeriums - zusammengefasst. 1942 bis 1944 kam es zu kriegsbedingten Auslagerungen der Archivalien aus dem Archivgebäude in Wien I, Wallnerstraße 6a, nach Niederösterreich aber auch in Wiener Keller. 1945 erfolgte aufgrund des § 10 des Behörden-Überleitungsgesetzes vom 28. Juli 1945 (StGBl. Nr. 94/1945) die Errichtung des Österreichischen Staatsarchivs mit seinen historisch gewachsenen Abteilungen.

Die Archivalien der Präsidialsektion gelangten nach der Rückführung aus den Verlagerungsorten in das Allgemeine Verwaltungsarchiv, welches aus dem ehemaligen Staatsarchiv des Innern und der Justiz, einer Abteilung des Reichsarchivs Wien, entstand. 1987/88 erfolgte anlässlich der Übersiedlung der Akten des Sozialministeriums in das neu errichtete Archivgebäude des Österreichischen Staatsarchivs in Wien 3, Nottendorfer Gasse 2, die Übergabe dieses Bestandes an das 1983 gegründete Archiv der Republik.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Angestelltenabbau; Auszeichnungen; Besoldungsgesetz; Budget; Budgetsanierung; Dienstpostenplan; Disziplinaroberkommission; Gelderfordernisnachweisung; Geschäftseinteilung; Kanzleiordnung; Landesinvalidenämter; Liquidation; Ministerkorrespondenz; Personaleinteilung; Pragmatisierungen; Rundschreiben; Subventionen; Staatsbedienstetenfrage; Standesausweise; Stellenbewerbungen; Überstunden; Verwaltungsverfahrensgesetz
Ordnung und Klassifikation:Der Archivbestand umfasst 579 Kartons und gliedert sich in vier Abschnitte:

- Allgemeine Zahlenreihe (373 Kartons)
- Standesausweise (8 Kartons)
- Schlagwortreihe (146 Kartons)
- Varia (52 Kartons)

Der Varia-Bestand besteht zum größtem Teil aus der jeweiligen Minister- und Staatssekretärskorrespondenz sowie personenbezogenen Akten. Der Zugang erfolgt über Materien- und Namensindizes sowie Protokollbücher, wobei für die Ministerkorrespondenz eigene Bände vorhanden sind. Für die Schlagwortreihe und den Varia-Bestand gibt es zusätzlich noch eine zweite Zugangsmöglichkeit: Das Aufstellungsverzeichnis enthält eine detaillierte betreffsmäßige Aufgliederung dieser Archivalien. Die Hinterlegung der Akten erfolgt bei Geschäftsfällen, welche sich über mehrere Jahre erstrecken, jeweils bei der letzten Zahl. Da dies jedoch nicht in den Protokollbüchern ersichtlich gemacht wurde, sondern mit eingelegten Aushebezetteln direkt am Hinterlegungsort vermerkt wurde, kann sich der Aushebevorgang oftmals erschweren. Skartierungen erfolgten nur in sehr geringem Ausmaß.

Als Vorbereitung zur Übersiedlung in den Archivneubau erfolgte in den Jahren 1982 bis 1988 die Umlegung der bis dahin als Faszikel gelagerten Akten in Kartons und die Neufassung eines Aufstellungsverzeichnisses.

Angaben zur Benutzung

Zugangsbestimmungen:Der Bestand ist gemäß Bundesarchivgesetz (BGBl. I/162/1999) in Zusammenhang mit der Benutzerordnung des Österreichischen Staatsarchivs in der jeweils gültigen Fassung zugänglich.
Sprache:Deutsch
Findhilfsmittel:Aufstellungsverzeichnis, Materien- und Namensindizes

Angaben zu verwandtem Material

Veröffentlichungen:Das Archiv der Republik und seine Bestände. Teil 1: Das Archivgut der 1. Republik und aus der Zeit von 1938 bis 1945. Hrsg. Manfred Fink. In der Reihe: Publikationen des Österreichischen Staatsarchivs, Band 4/1. Wien 1993.

50 Jahre Ministerium für soziale Verwaltung 1918-1968. Festschrift (illustr.), Wien 1968.
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1970
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=5397
 

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