AT-OeStA/AdR AuS BMfsV Bundesministerium für soziale Verwaltung, 1917 - 1940 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/AdR AuS BMfsV
Titel:Bundesministerium für soziale Verwaltung
Entstehungszeitraum:1917 - 1940
Entstehungszeitraum, Anm.:Über den Zeitraum von 1940 bis 1944 sind in der Bestandsgruppe keine Archivalien vorhanden.
Stufe:Bestand
Frühere Signaturen:03R100/1

Angaben zum Umfang

Archivalienart:Akten und Geschäftsbücher

Angaben zum Kontext

Aktenbildner-/Provenienzname:Bundesministerium für soziale Verwaltung 1920-1938; K.k. Ministerium für soziale Fürsorge 1917-1918; K.k. Ministerium für Volksgesundheit 1917-1918; Staatsamt für soziale Fürsorge 1918-1919; Staatsamt für soziale Verwaltung 1919-1920; Ministerium für Wirtschaft und Arbeit 1938-1945; Ministerium für Inneres und Kultur 1938-1940
Verwaltungsgeschichte:Die Idee zur Errichtung eines Ministeriums für soziale Verwaltung geht auf eine Initiative des k.k. Ministerpräsidenten Graf Clam-Martinic im Frühjahr 1917 zurück. Am 1. Juni 1917 wurde Graf Clam-Martinic von Kaiser Karl I. beauftragt, die Vorarbeiten für einen Gesetzesentwurf zur Errichtung eines Ministeriums für soziale Fürsorge und eines Ministeriums für Volksgesundheit zu leiten (AdR, BMfsV/Präs, Zl. 62/1917). Am 7. Oktober 1917 wurde durch zwei Allerhöchste Handschreiben die Errichtung der beiden Ministerien genehmigt (AdR, BMfsV/Volksgesundheit, Präs, Zl. 60/1917; BMfsV/Präs, Zl. 387/1917). In den Wirkungsbereich des k.k. Ministeriums für soziale Fürsorge fielen folgende Agenden: Die Jugendfürsorge, die Fürsorge für Kriegsbeschädigte und Hinterbliebene, die Fragen der Sozialversicherung, das gewerbliche Arbeitsrecht und der Arbeitsschutz, die Arbeitsvermittlung, die Arbeitslosenfürsorge und der Auswandererschutz sowie das Wohnungswesen (AdR, BMfsV, Präs., Zl. 580/1917; Kundmachung des Ministeriums vom 27. Dezember 1917 betreffend die Errichtung des Ministeriums für soziale Fürsorge, RGBl. Nr. 504/1917).

Mit dem Zerfall der österreich-ungarischen Monarchie war zwangsläufig auch eine Änderung bei den obersten staatlichen Behörden verbunden. Im § 13 des Beschlusses der Provisorischen Nationalversammlung für Deutschösterreich vom 30. Oktober 1918 über die grundlegenden Einrichtungen der Staatsgewalt (StGBl. Nr. 1/1918) wurde die Errichtung eines Staatsamtes für Volksgesundheit angeordnet, der Wirkungsbereich dieser Behörde entsprach der Vorgängerinstitution. Art. 9, 6 des Gesetzes vom 14. März 1919 über die Staatsregierung (StGBl. Nr. 180/1919) normierte die Gründung des Staatsamtes für soziale Verwaltung. Die Agenden der neu geschaffenen Behörde summierten sich aus den bisherigen Zuständigkeiten der Staatsämter für soziale Fürsorge, Volksernährung und Volksgesundheit.

Am 1. Oktober 1920 erfolgte schließlich im Rahmen des Übergangsgesetzes zur bundesstaatlichen Verfassung Österreichs (BGBl. Nr. 2/1920) die definitive Namensgebung als Bundesministerium für soziale Verwaltung. Im Zuge der Verwaltungsreform nach der Eingliederung Österreichs in das Deutsche Reich wurden die Zuständigkeiten des Bundesministeriums für soziale Verwaltung auf das Ministerium für Wirtschaft und Arbeit sowie auf das Ministerium für innere und kulturelle Angelegenheiten aufgeteilt (GBl. für Österreich Nr. 154/1938).
Archivierungsgeschichte:Mittels sechster Verordnung über die Übertragung von Aufgaben und Befugnissen des Reichsstatthalters in Österreich (RGBl. I, S. 52ff./1940) kam es zur Errichtung eines Wiener Reichsarchivs, welches dem Reichsministerium des Innern unmittelbar unterstellt war. Hier wurden die in Wien befindlichen zentralen Archive des Landes Österreich - also auch die Registraturen des ehemaligen Sozialministeriums - zusammengefasst. 1942 bis 1944 kam es zu kriegsbedingten Auslagerungen der Archivalien aus dem Archivgebäude in Wien I, Wallnerstraße 6a, nach Niederösterreich aber auch in Wiener Keller. 1945 erfolgte aufgrund des § 10 des Behörden-Überleitungsgesetzes vom 28. Juli 1945 (StGBl. Nr. 94/1945) die Errichtung des Österreichischen Staatsarchivs mit seinen historisch gewachsenen Abteilungen.

Die Archivalien des Sozialministeriums gelangten nach der Rückführung aus den Verlagerungsorten in das Allgemeine Verwaltungsarchiv, welches aus dem ehemaligen Staatsarchiv des Innern und der Justiz, einer Abteilung des Reichsarchivs Wien, entstand. 1987/88 erfolgte anlässlich der Übersiedlung der Akten des Sozialministeriums in das neu errichtete Archivgebäude des Österreichischen Staatsarchivs in Wien 3, Nottendorfer Gasse 2, die Übergabe dieses Bestandes an das 1983 gegründete Archiv der Republik.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Volksgesundheit; Sozialversicherung; Sozialpolitik; Freiwilliger Arbeitsdienst; Kriegsbeschädigte; Kriegsgeschädigtenfonds; Bundeswohnungssiedlungsamt (BWSA); Jugendfürsorge; Zentralgewerbeinspektion
Bewertung und Kassation:Aktenmaterial zu sozialpolitischen Maßnahmen im Bundesministerium für soziale Verwaltung findet man vorrangig in den Bereichen des Präsidiums und der sozialpolitischen Sektion. Es gilt aber zu bedenken, dass sich auch in den anderen Sektionen dieses Ministeriums Hinweise und Akten zu sozialpolitischen Aktionen finden lassen; es darf an dieser Stelle nur an das Volksgesundheitsamt erinnert werden.
Ordnung und Klassifikation:Die Grundordnung des Bestandes richtet sich nach dem „Provenienzprinzip“ (Herkunftsprinzip), welches das zu übernehmende Schriftgut möglichst in seinem Entstehungszusammenhang und im ursprünglichen Ordnungszustand belässt (Registraturprinzip). Der Zugang zu den Archivbeständen erfolgt über Materien- und Namensindizes sowie Protokollbücher. Für die Sammelakten gibt es zusätzlich noch eine zweite Zugangsmöglichkeit: Das Aufstellungsverzeichnis enthält eine detaillierte betreffsmäßige Aufgliederung dieser Archivalien.

Angaben zur Benutzung

Zugangsbestimmungen:Der Bestand ist gemäß Bundesarchivgesetz (BGBl. I/162/1999) in Zusammenhang mit der Benutzerordnung des Österreichischen Staatsarchivs in der jeweils gültigen Fassung zugänglich.
Sprache:Deutsch
Findhilfsmittel:Materien- und Namensindizes, Protokollbücher, Karteien, Aktenpläne und Aufstellungsverzeichnisse

Angaben zu verwandtem Material

Verwandtes Material:Sowidok. (sozialwissenschaftliche Dokumentation der Arbeitkammer Wien)
Veröffentlichungen:Das Archiv der Republik und seine Bestände. Teil 1: Das Archivgut der 1. Republik und aus der Zeit von 1938 bis 1945. Hrsg. Manfred Fink. In der Reihe: Publikationen des Österreichischen Staatsarchivs, Band 4/1. Wien 1993.

50 Jahre Ministerium für soziale Verwaltung 1918-1968. Festschrift (illustr.), Wien 1968.

Weitere Bemerkungen

Bemerkungen:Als Schlussbemerkung sei hier noch der Hinweis angebracht, dass gerade im Bestand des Bundesministeriums für soziale Verwaltung der Ersten Republik interessante Fragestellungen der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte dokumentiert werden und dass auch die Aktenreihe in fast vollständiger Zahl erhalten werden konnte; umfangreiche Aktenentnahmen erfolgten nur in der Zeit der Eingliederung Österreichs in das Deutsche Reich.

Zitat: Österreichisches Staatsarchiv/Archiv der Republik (=ÖStA/AdR), Bundesministerium für soziale Verwaltung (=BMfsV), Serie, Karton, Zahl/Jahr
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1970
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=5395
 

Social Media

Weiterempfehlen
 
Startseite|Anmelden|de en fr it nl