AT-OeStA/AdR AAng BKA-AA NPAPräs Neues Politisches Archiv, Präsidium, 1918-1938 (Teilbestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/AdR AAng BKA-AA NPAPräs
Titel:Neues Politisches Archiv, Präsidium
Entstehungszeitraum:1918 - 1938
Stufe:Teilbestand
Frühere Signaturen:01R301/1

Angaben zum Umfang

Anzahl:234
Archivalienart:Akten und Geschäftsbücher

Angaben zum Kontext

Aktenbildner-/Provenienzname:Staatsamt des Äußern 1918-1919; Staatsamt für Äußeres 1919-1920; Bundesministerium für Äußeres 1920-1923; Bundeskanzleramt/Auswärtige Angelegenheiten 1923-1938
Verwaltungsgeschichte:Am 30. Oktober 1918 wurde von der Provisorischen Nationalversammlung der Beschluss "über die grundlegenden Einrichtungen der Staatsgewalt" (StGBl. Nr. 1/1918) gefasst und aufgrund dessen das "Staatsamt des Äußern mit der Zuständigkeit des bisherigen kuk Ministeriums des Äußern und mit Auftrag und Vollmacht auch die auswärtigen Beziehungen zu den auf dem Boden der bisherigen österreichisch-ungarischen Monarchie entstehenden souveränen Nationalstaaten zu regeln und zu pflegen" eingerichtet. Dieses Staatsamt setzte sich aus dem Präsidialamt, der politischen Sektion, der Verwaltungssektion, der wirtschaftlichen Sektion, der Rechtssektion, den dazugehörigen Hilfsämtern, dem Rechnungsdepartement und dem Zahlamt zusammen. Die Sektionen waren in einzelne Abteilungen unterteilt, deren Bezeichnungen und Aufgabenbereiche sich im Laufe der Jahre häufig änderten.

Der erste Sektionschef des Staatsamtes des Äußern, Ludwig Freiherr von Flotow, berief Ende November 1918 die Abteilungsleiter des Staatsamtes und die ehemaligen Referats- und Departementsvorstände des Ministeriums zu einer Besprechung zusammen, in welcher die Kompetenzen des Staatsamtes wie folgt festgelegt wurden:
1. Das Staatsamt hat ab 12. November 1918 für die Republik Deutschösterreich die Befugnisse des bisherigen Ministeriums der Äußern in vollem Umfang übernommen.
2. Die Kompetenzen des Liquidierenden Ministeriums des Äußern umfassen die Personalangelegenheiten und finanziellen Fragen der Vertretungsbehörden sowie die Vermittlung des Verkehrs zwischen den Vertretungsbehörden und anderen Sukzessionsstaaten in Angelegenheiten, die nur deren Regierungen betrafen und kein Interesse für Deutschösterreich hatten.
3. Das Staatsamt betreibt die Liquidierung des bisherigen Ministeriums des Äußern.
4. Das Kabinett des Ministers bleibt als persönliche Abteilung für den Minister erhalten.

Nach den Wahlen am 16. Februar 1919 erfolgte mit 14. März 1919 die Umbenennung in Staatsamt für Äußeres und durch die Bundesverfassung vom 1. Oktober 1920 wurden "zur Besorgung der Geschäfte der Bundesverwaltung [...] die Bundesministerien und die ihnen unterstellten Ämter berufen" (StGBl. Nr. 450/1920). Im § 26 des zum Bundes-Verfassungsgesetz gehörenden Übergangsgesetzes wurde bestimmt: "Die Staatskanzlei und die Staatsämter führen ihre Geschäfte vorläufig bis zur Erlassung des im Art. 77, Abs. 2 vorgesehenen Bundesgesetzes mit ihren bisherigen Aufträgen und Vollmachten als Bundeskanzleramt und Bundesministerien fort" (StGBl. Nr. 451/1920).

Im Jahr 1922 gliederte sich das Bundesministerium für Äußeres in das Präsidialamt, die Sektion I (Abt. 1: politische Angelegenheiten, Abt. 2: Völkerbund und Völkerrechtsangelegenheiten, Abt. 3: Bundespressedienst), die Sektion II (Abt. 4: Organisations- und Personalangelegenheiten, Abt. 5: Budgetangelegenheiten, Abt. 6: Chiffre- und Übersetzungsdienst, Abt. 7: Rechts- und Passangelegenheiten) und die Sektion III (Abt. 8: handelspolitische Angelegenheiten, Abt. 9: Finanz-, Eisenbahn-, Schifffahrts- und Auswanderungsangelegenheiten und vermögensrechtliche Auseinandersetzungen mit den Nachfolgestaaten). Hinzu kamen noch die Rechnungsabteilung, das Staatsarchiv und die Konsularakademie.

Im Zuge von Einsparungen unter Bundeskanzler Seipel im Jahr 1923 wurde die Zahl der Ministerien auf 7 reduziert und das Bundesministerium für Äußeres als Sektion IV (Abt. 17: außenpolitische Angelegenheiten, Abt. 18: Völkerrecht und Völkerbund, Abt. 19: Presse und Propagandawesen) und Sektion V (Abt. 20: Organisations- und Personalangelegenheiten des auswärtigen Dienstes, Abt. 21: Gebühren-, Kassen- und Verrechnungswesen, Abt. 22: Verkehr aus dem Ausland in Angelegenheiten des Finanz- und Verkehrswesens, Abt. 24: Rechtsschutz) dem Bundeskanzleramt angegliedert.
Weiters wurde festgelegt, dass "die Führung der auswärtigen Angelegenheiten, unbeschadet des Fortbestandes ihrer Vereinigung mit dem Bundeskanzleramte einem hierfür zu bestellenden Bundesminister [...] übertragen werden [kann], der für die Dauer dieser Funktion den Titel eines Bundesministers für Auswärtige Angelegenheiten führt" (BGBl. Nr. 199/1923).

Am 14. Juli 1925 trat erneut eine Änderung der Geschäftsordnung in Kraft welche die Agenden des ehemaligen Außenministeriums in der Sektion III (Abt. 13: Auswärtige Politik, Abt. 14: Wirtschaftspolitik, Abt. 15: Völkerrecht, Völkerbund und Rechtsschutz sowie Bundespressedienst) des Bundeskanzleramtes vereinigte. Diese Einteilung blieb ohne große Veränderungen bis zum Jahr 1938 bestehen und diente daher auch als Grundlage für die Bezeichnung der Archivbestände dieser Behörde.
Archivierungsgeschichte:Die Akten des Neuen Politischen Archivs Präsidium wurden unmittelbar nach der Auflösung der 1. Republik im Haus-, Hof- und Staatsarchiv deponiert. Aus Sicherheitsgründen wurde der Bestand im Jahr 1939 nach Lauffen in Oberösterreich ausgelagert und nach dem Ende des 2. Weltkrieges 1946 wieder in das Archiv nach Wien zurückgebracht (HHStA, Kurrentakt, Zl. 735/1946).

1988 wurde der Bestand schließlich in das neue Zentralgebäude in der Nottendorfergasse übersiedelt und den Beständen des Archivs der Republik angeschlossen. Wenige Jahre zuvor wurde der Bestand gesichtet, neu geordnet und verzeichnet. Die dabei entdeckten Lücken in den Materialien sind wahrscheinlich während der Auslagerungen im 2. Weltkrieg entstanden. Nachdem im Zuge der Übersiedlung in das Zentralarchiv sämtliche Sonderlegungen durchsucht wurden, ist eine zu erhoffende Ergänzung des Bestandes auszuschließen.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Attachés; Beileid; Budget; Demonstrationen; Diplomaten; Festlichkeiten; Finanzen; Friedensverhandlungen; Kabinett; Kommissionen; Kommunismus; Konferenzen; Kuriere; Kurrenden; Minister; Nationalfeiertag; Passwesen; Protokoll; Reisen; Sitzungen des Ausschusses für Äußeres; Staatsratssitzungen; Staatssekretäre; Versammlungen; Visa; Zeremoniell
Ordnung und Klassifikation:Neben dem kleinen Teil der politischen Akten befinden sich in diesem Bestand hauptsächlich Angelegenheiten der Etikette, mit besonderem Blickpunkt auf das Personal der in Österreich befindlichen ausländischen Missionen. Die Akten sind nach Betreffsgruppen und oftmals innerhalb dieser Gruppen nach Ländern geordnet, wobei jedem Staat eine Ordnungszahl zugewiesen und während der Jahre 1918 bis 1938 durchwegs beibehalten wurde.

Einen wichtigen Teil dieses Bestandes bilden die Akten des Kabinetts des Ministers, mit den Kabinettsrats- sowie den Ministerratsprotokollen bis 1931. Außerdem wurden die Nachlässe des Gesandten Anton Rintelen und des Staatssekretärs Otto Bauer in den Bestand eingegliedert.

Der Nachlass Rintelen ist ein Adressatennachlass, der alphabetisch geordnet ist und Korrespondenz aus dem Jahr 1934 beinhaltet. Der Nachlass Otto Bauer ist ein politischer Nachlass, der nach Themenschwerpunkten hinterlegt wurde und Materialien der Jahre 1918 und 1919 umfasst.

Die Akten des Neuen Politischen Archivs Präsidium sind in einem gut geordneten Zustand. Der Zugang erfolgt über einen Archivbehelf. Die vorhandenen Geschäftsbücher sind unvollständig und daher so gut wie unbrauchbar.

Angaben zur Benutzung

Zugangsbestimmungen:Der Bestand ist gemäß Bundesarchivgesetz (BGBl. I/162/1999) in Zusammenhang mit der Benutzerordnung des Österreichischen Staatsarchivs in der jeweils gültigen Fassung zugänglich.
Sprache:Deutsch
Findhilfsmittel:Protokolle, Indizes, Archivbehelf

Angaben zu verwandtem Material

Veröffentlichungen:Fink, Manfred (Hrsg.): Das Archiv der Republik und seine Bestände. Teil 1: Das Archivgut der Ersten Republik und aus der Zeit von 1938 bis 1945. Wien 1993
Brettner-Messler, Horst: Die Völkerrechtsakten 1918-1938. Ein Zwischenbericht über die Ordnungsarbeiten. In: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs. Bd. 39. Wien 1986.
Matsch, Erwin: Der auswärtige Dienst von Österreich (-Ungarn) 1720-1920. Wien-Köln-Graz 1986.
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1968
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=5248
 

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