AT-OeStA/AdR AAng Auswärtige Angelegenheiten, 1918-2005 (Bestandsgruppe)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/AdR AAng
Titel:Auswärtige Angelegenheiten
Entstehungszeitraum:1918 - 2005
Stufe:Bestandsgruppe

Angaben zum Kontext

Verwaltungsgeschichte:Staatsurkunden 1. und 2. Republik:
Seit der Ausrufung der 1. Republik am 12. November 1918 war nicht mehr der Monarch, sondern der Bundespräsident für die Beglaubigung von Geschäftsträgern und den Abschluss von Staatsverträgen zuständig. Die völkerrechtlichen Regeln über den Abschluss von Staatsverträgen wurden in Form des Völkergewohnheitsrechtes entwickelt, und sind mit Art. 9, Abs. 1, Bundes-Verfassungsgesetz auch Bestandteil des Bundesrechtes geworden. Gemäß Bundes-Verfassungsgesetz, Art. 65, Abs. 1, schließt der Bundespräsident die Staatsverträge ab, vertritt die Republik Österreich nach außen, empfängt und beglaubigt die Gesandten, genehmigt die Bestellung der fremden Konsuln und bestellt die konsularischen Vertreter der Republik im Ausland.

Bundeskanzleramt/Auswärtige Angelegenheiten 1. Republik:
Am 30. Oktober 1918 wurde von der Provisorischen Nationalversammlung der Beschluss "über die grundlegenden Einrichtungen der Staatsgewalt" (StGBl. Nr. 1/1918) gefasst und aufgrund dessen das "Staatsamt des Äußern mit der Zuständigkeit des bisherigen kuk Ministeriums des Äußern und mit Auftrag und Vollmacht auch die auswärtigen Beziehungen zu den auf dem Boden der bisherigen österreichisch-ungarischen Monarchie entstehenden souveränen Nationalstaaten zu regeln und zu pflegen" eingerichtet.
Nach den Wahlen am 16. Februar 1919 erfolgte mit 14. März 1919 die Umbenennung in Staatsamt für Äußeres und durch die Bundesverfassung vom 1. Oktober 1920 wurden "zur Besorgung der Geschäfte der Bundesverwaltung [...] die Bundesministerien und die ihnen unterstellten Ämter berufen" (StGBl. Nr. 450/1920). Im § 26 des zum Bundes-Verfassungsgesetz gehörenden Übergangsgesetzes wurde bestimmt: "Die Staatskanzlei und die Staatsämter führen ihre Geschäfte vorläufig bis zur Erlassung des im Art. 77, Abs. 2 vorgesehenen Bundesgesetzes mit ihren bisherigen Aufträgen und Vollmachten als Bundeskanzleramt und Bundesministerien fort" (StGBl. Nr. 451/1920).
Im Zuge von Einsparungen unter Bundeskanzler Seipel im Jahr 1923 wurde die Zahl der Ministerien auf 7 reduziert und das Bundesministerium für Äußeres als Sektion IV und Sektion V dem Bundeskanzleramt angegliedert. Weiters wurde festgelegt, dass "die Führung der auswärtigen Angelegenheiten, unbeschadet des Fortbestandes ihrer Vereinigung mit dem Bundeskanzleramte einem hierfür zu bestellenden Bundesminister [...] übertragen werden [kann], der für die Dauer dieser Funktion den Titel eines Bundesministers für Auswärtige Angelegenheiten führt" (BGBl. Nr. 199/1923).

Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten 2. Republik:
Von 1945 bis 1959 wurden die Agenden des Außenministeriums durch die Sektion IV des Bundeskanzleramtes gewahrt. Diese Sektion wurde von einem Bundesminister für auswärtige Angelegenheiten geführt, dem seit 1953 ein Staatssekretär und ab 1956 zwei Staatssekretäre zur Seite standen. Am 22. Juli 1959 beschloss der Nationalrat zur Besorgung der Geschäfte der obersten Bundesverwaltung auf dem Gebiete der auswärtigen Angelegenheiten das Bundesministerium für Auswärtige Angelegenheiten zu errichten (BGBl. Nr. 172/1959). Erstmals weist damit das Kabinett Raab III (16. Juli 1959 - 3. November 1960) ein selbständiges Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten auf.

Österreichische Vertretungsbehörden im Ausland 1. und 2. Republik:
Die Vertretungsbehörden Österreichs im Ausland haben die unterschiedlichsten Verwaltungsgeschichten welche den einzelnen Teilbestandsbeschreibungen zu entnehmen sind. Die Aktenbestände der Vertretungsbehörden der 2. Republik sind teilweise im Zwischenarchiv hinterlegt und nicht zur Benutzung freigegeben. Weitere Informationen hierzu finden sich ebenfalls in den Teilbestandsbeschreibungen.
Archivierungsgeschichte:Staatsurkunden 1. und 2. Repubik:
Ursprünglich wurden die Staatsurkunden und die Beglaubigungs- und Abberufungsschreiben jeweils nach Unterzeichnung an das Haus-, Hof- und Staatsarchiv abgegeben und dadurch diese Bestände begründet. Bis 1987 waren die Staatsurkunden als Fortführung der Allgemeinen Urkundenreihe im Haus-, Hof- und Staatsarchiv auch dort verwahrt. Im Jahr 1988 wurden die Urkunden in das Zentralarchiv übersiedelt und dem Archiv der Republik angeschlossen. Seitdem werden die Staatsurkunden und Credentiellen Schreiben laufend vom Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten an das Archiv der Republik abgegeben.

Bundeskanzleramt/Auswärtige Angelegenheiten 1. Republik:
Die Bestände des Bereiches Bundeskanzleramt/Auswärtige Angelegenheiten wurden unmittelbar nach der Auflösung der 1. Republik im Haus-, Hof- und Staatsarchiv deponiert. Aus Sicherheitsgründen wurde ein Großteil der Akten im Jahr 1939 nach Lauffen in Oberösterreich ausgelagert und nach dem Ende des 2. Weltkrieges 1946 wieder in das Archiv nach Wien zurückgebracht, wobei es nur geringfügige Verluste gab (HHStA, Kurrentakt, Zl. 735/1946). Nach Abschluss diverser Ordnungs- und Verzeichnisarbeiten wurden die einzelnen Teilbestände schließlich im Jahr 1988 in das neue Zentralgebäude in der Nottendorfergasse übersiedelt und den Beständen des Archivs der Republik angeschlossen.

Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten 2. Republik:
Die Bestände des Bundesministeriums für auswärtige Angelegenheiten wurden seit 1976 laufend an das Haus-, Hof- und Staatsarchiv abgegeben. Diverse Ordnungs-, Skartier- und Verzeichnisarbeiten wurden und werden bis heute von Mitarbeitern des Archivs und des Ministeriums durchgeführt. Im Jahr 1988 wurden die einzelnen Teilbestände in das neue Zentralgebäude in der Nottendorfergasse übersiedelt und den Beständen des Archivs der Republik angeschlossen. Seitdem werden sämtliche Materialien regelmäßig vom Archiv der Republik übernommen.
Zu beachten ist, dass ein Großteil der vom Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten in das Archiv der Republik ausgelagerten Aktenbestände der Jahrgänge nach 1945 dem Bereich Zwischenarchiv zuzurechnen ist und sich somit nicht in der Verfügungsgewalt des Archivs befindet. Weitere Informationen hiezu finden sich in den einzelnen Teilbestandsbeschreibungen der 2. Republik.

Österreichische Vertretungsbehörden im Ausland 1. und 2. Republik:
Bis auf wenige Ausnahmen wurden fast alle Bestände der österreichischen Vertretungsbehörden der 1. Republik nach deren jähem Ende im Jahr 1939 nach Österreich gebracht und an das Haus-, Hof- und Staatsarchiv abgegeben. Ein Teil der Bestände wurde noch im selben Jahr aus Sicherheitsgründen nach Lauffen in Oberösterreich ausgelagert und erst nach Kriegsende im Jahr 1946 wieder in das Archiv nach Wien zurücktransportiert (HHStA, Kurrentakt, Zl. 735/1946). Die dabei entstandenen Verluste waren marginal.

Ebenso wurden die Bestände der Österreichischen Vertretungsbehörden im Ausland nach 1945 laufend an das Haus-, Hof- und Staatsarchiv abgegeben. Der gesamte Bestand wurde schließlich 1988 in das neue Zentralgebäude in der Nottendorfergasse übersiedelt und den Beständen des Archivs der Republik angeschlossen. Seitdem werden sämtliche Materialien regelmäßig vom Archiv der Republik übernommen.
Die Aktenbestände der Vertretungsbehörden der 2. Republik sind teilweise im Zwischenarchiv hinterlegt und nicht zur Benutzung freigegeben. Weitere Informationen hierzu finden sich ebenfalls in den Teilbestandsbeschreibungen.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Staatsurkunden; Abkommen; Protokolle; Noten; Memoranden; Registrierungszertifikate; Beglaubigungsschreiben; Credentiale; Abberufungsschreiben; Recredentiale; Auswärtige Angelegenheiten; Neues Politisches Archiv; Präsidium; Orden; Ehrenzeichen; Neue Administrative Registratur; Völkerrecht; Handelspolitik; Friedensdelegation; St. Germain; Telegramme; Liquidierungskommission; Vertretungsbehörden; Gesandschaften; Konsulate; Generalkonsulate; Honorarkonsulate; Botschaften; Ministerratsvorträge; Südtirol; Politische Sektion; Kulturpolitik; Wirtschaftspolitik; Budgetangelegenheiten; Rechtsangelegenheiten; Presse; Informationsangelegenheiten; Internationale Konferenzen; Entwicklungshilfe; ERP-Angelegenheiten; Vereinte Nationen; EU-Angelegenheiten; Internationale Organisationen; UNHCR; KSZE; OECD
Ordnung und Klassifikation:Staatsurkunden/Beglaubigungs- und Abberufungsschreiben 1. und 2. Republik:
Die im Bestand Staatsurkunden verwahrten Vertragsteile haben die unterschiedlichsten Formen. So liegt der eigentliche Staatsvertrag zumeist als österreichisches Alternat des Abkommens, oftmals in zwei Sprachen, auf. Urkunden erliegen aber auch in Form von Protokollen, Ratifikationen, Vollmachten, Noten und Registrierungszertifikaten. Die Ablage erfolgt chronologisch nach dem Ausstellungsdatum der jeweiligen Urkunde.
Die Credentiale und Recredentiale sind alphabetisch nach Staaten geordnet und in Kartons abgelegt. Innerhalb eines Landes wird eine chronologische Reihung eingehalten. Jedes Credentiale ist vom jeweiligen Staatsoberhaupt unterzeichnet, wodurch der Bestand eine wichtige Autographensammlung darstellt. Der Zugang erfolgt ohne Findmittel direkt im Bestand.

Bundeskanzleramt/Auswärtige Angelegenheiten/Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten:
Die einzelnen Teilbestände sind zu einem überwiegenden Teil jahrgangsweise alphabetisch nach Ländern und/oder Materienbetreffen hinterlegt. Die Hinterlegungssysteme orientieren sich stark an jenen ihrer Vorgängerorganisationen und -bestände aus der Zeit vor 1918. So findet man im Neuen Politischen Archiv und in der politischen Sektion (II-Pol) das Liassensystem wieder und in der Neuen Administrativen Registratur eine Ablage in sogenannte "Fächer". Die Unterlagen sind mit Hilfe von Indizes, Protokollen und detaillierten Archivbehelfen gut benützbar.

Österreichische Vertretungsbehörden im Ausland 1. und 2. Republik:
Die Bestände der Vertretungsbehörden sind meist nur sehr lückenhaft vorhanden und unterteilen sich fast immer in politische und administrative Akten, die entweder chronologisch (wie auch die politischen Berichte) oder nach diversen Signaturensystemen abgelegt sind. Die genauen Hinterlegungsarten der Unterlagen finden sich in den Teilbestandsbeschreibungen. Die Konsulats- und Gesandtschaftsarchive der Ersten Republik sind über einen Archivbehelf benützbar, die Bestände ab 1945 bedürfen der Rücksprache mit dem zuständigen Sachbearbeiter.

Angaben zur Benutzung

Findhilfsmittel:Indizes, Protokolle, Karteien, Aufstellungsverzeichnisse, Archivbehelfe, Stückverzeichnisse, Dateien

Angaben zu verwandtem Material

Veröffentlichungen:Fink, Manfred [Hrsg.]: Das Archiv der Republik und seine Bestände. Teil 1: Das Archivgut der 1. Republik und aus der Zeit von 1938 bis 1945. Wien 1993.
Neck, Rudolf: Die Österreichische Friedensdelegation in St. Germain. Ihr Archiv und ihre Arbeitsweise.
Kleinwaechter, Friedrich F.G.: Von Schönbrunn bis St. Germain. Die Entstehung der Republik Österreich. Graz 1964
Brettner-Messler, Horst: Die Völkerrechtsakten 1918-1938. Ein Zwischenbericht über die Ordnungsarbeiten. In: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs. Bd. 39. Wien 1986.
Matsch, Erwin: Der auswärtige Dienst von Österreich (-Ungarn) 1720-1920. Wien-Köln-Graz 1986.

Weitere Bemerkungen

Bemerkungen:Ein Großteil der vom Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten in das Archiv der Republik ausgelagerten Aktenbestände der Jahrgänge nach 1945 ist dem Bereich Zwischenarchiv zuzurechnen und befindet sich somit nicht in der Verfügungsgewalt des Archivs. Es werden jedoch nach Abschluss von Skartier- und Ordnungsarbeiten laufend Jahrgänge an das Archiv der Republik zur Benutzung freigegeben. Für etwaige Einsichtsgenehmigungen nicht freigegebener Materialien ist - nach vorheriger Rücksprache mit dem zuständigen Sachbearbeiter des Archivs - das Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten zu kontaktieren.
Weitere Informationen hiezu finden sich auch in den einzelnen Teilbestandsbeschreibungen der 2. Republik.
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.2035
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=6043
 

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