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AT-OeStA/HHStA StAbt Türkei Türkei, 1521-1866 (Serie)
Angaben zur Identifikation |
Signatur: | AT-OeStA/HHStA StAbt Türkei |
Titel: | Türkei |
Entstehungszeitraum: | 1521 - 1866 |
Stufe: | Serie |
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Angaben zum Umfang |
Anzahl: | 725 |
Archivalienart: | Verschiedene Archivalientypen ohne genauere Spezifizierung |
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Angaben zum Kontext |
Archivierungsgeschichte: | In den Fünfzigerjahren des 18. Jahrhunderts sind dem HHStA die ersten einschlägigen Bestände — teils aus der Sammlung des Grafen Johann von Oedt, teils aus der Reichshofkanzlei — zugekommen, 1772 ein Aktensplitter aus dem Grazer Schatzgewölbe und 1783 von der Hofkanzlei vermutlich jene die Türkei betreffenden Reichshofkanzleiakten, die sie in den Fünfzigerjahren von der Reichshofkanzlei erhalten hatte. 1789 hat die niederösterreichische Regierung die einschlägigen Akten aus der Hofkanzlei Ferdinands I. an das HHStA abgegeben. Die Reichshofkanzleiarchivalien hat dieses 1807 übernommen. Diese sowie ein, wie es scheint, nicht allzu beträchtlicher Teil der türkischen Staats(Hof)kanzleiarchivalien sind 1809 von den Franzosen nach Paris abtransportiert worden. Das „türkische Archiv“ des HHStA scheint ihnen entgangen zu sein. Was an Staatskanzleiarchivalien rechtzeitig geflüchtet und 1810 wieder in die alte Registratur der Staatskanzlei zurückgebracht wurde, setzte sich aus zwei verschieden organisierten Aktenfolgen zusammen. Die ältere bis 1753 reichende Folge bestand zum größten Teil aus jenen 104 Faszikeln, die 1753 vom Hofkriegsrate mit dem türkischen Referate an die Staatskanzlei übergegangen waren, sowie aus jenen viel geringfügigeren Staats(Hof)kanzleibeständen dieses Zeitraumes, die, parallel mit jenen, unter Philipp Graf Sinzendorf und Anton Graf Ulfeld entstanden waren und nun, so gut es ging, in die Hofkriegsratsakten eingeteilt werden mußten. Die jüngere mit 1753 beginnende Folge umfasste lediglich Staatskanzleiakten, die sich, nach der Ordnung derselben registriert, unmittelbar an die Hofkriegsratsakten anschlossen. In den Jahren 1814—1816 sind die Beuteakten von 1809 wieder nach Wien zurückgebracht worden. Die der Reichshofkanzlei kamen ins HHStA, die der Staatskanzlei, bzw. der Hofkanzlei und des Hofkriegsrates in die alte Registratur der Staatskanzlei. Wenige Jahre später hat diese mit dem Nachlass Franz Freiherrn von Thuguts zahlreiche, die Türkei betreffende Staatskanzleiakten (Memoires, die Walachei, Persien, den Levantehandel, die Barbareskenstaaten und den russisch-türkischen Handel betreffende Papiere) zurückerhalten. In den Zwanzigerjahren haben diese Akten aus dem Nachlasse Johann Graf Pergens und aus der Hofkriegsratskanzlei weitere Zuwächse erfahren. Die Aktenauswahl, die Josef Hammer 1826 für die Orientalische Akademie traf, war nicht von Bedeutung. 1829 hat die alte Registratur der Staatskanzlei zum erstenmal einen nicht sehr umfangreichen und vielfach unzusammenhängenden Teil ihrer türkischen Bestände, von zahlreichen Aktenstücken des Gesandtschaftsarchivs Konstantinopel durchsetzt, an die türkische Sektion des HHStA abgegeben. Um 1840 sind weitere Aktenstücke dieser Art aus Gentzens Nachlass hinzugekommen. Besonders ausgiebig war der Zuwachs, den das HHStA im Jahre 1841 aus der alten Registratur der Staatskanzlei erhielt, darunter den größten Teil der ihr 1780 übergebenen älteren Hofkriegsratsakten (bis 1753) samt allerlei Miszellaneen, Nachlässen, Korrespondenzen, Friedensverhandlungen u. a. m. Alle diese Akten des HHStA sind — die der Reichshofkanzlei mitinbegriffen — in den 1840erjahren von Gevay bearbeitet worden. Auch aus der ungarischen Abteilung hat Gevay zahlreiche Akten ausgeschieden und der türkischen einverleibt. Doch hatte er, als er starb, von 163 Aktenfaszikeln erst 18 in Ordnung, d. h. in eine chronologische Reihe gebracht. Von 1849 bis 1851 hat sich der Dolmetschgehilfe der Internuntiatur Karl Freiherr von Buschmann mit den türkischen Beständen des HHStA beschäftigt und weitere neun Faszikel in chronologische Ordnung gebracht. |
| Ihm folgte 1851 der Generalkonsul Eduard von Adelburg. Mit größtem Eifer hat er vier Jahre lang an der Fortsetzung der von seinen Vorgängern begonnenen chronologischen Reihe gearbeitet und sie — mit Ausnahme bestimmter, meritorisch zusammengefasster Aktengruppen — bis 1806 gefördert. Auch den großen, bis 1806 reichenden Zuwachs, den das HHStA 1851 von der alten Registratur der Staatskanzlei erhielt, hat Adelburg in Ordnung gebracht, ebenso wohl auch die 1852 hinzugekommenen einschlägigen Aktenbündel aus den Miszellaneen der Reichshofkanzlei und einen kleinen Nachtrag aus der alten Registratur der Staatskanzlei von 1854. Die alten chronologischen Repertorien hat Adelburg durch ein von 1555 bis in die neueste Epoche reichendes Verzeichnis (AB 206) ersetzt, ferner ein großes, nach Orts- und Sachnamen gegliedertes Repertorium angelegt. Zum vollen Abschlüsse seiner Arbeiten — zur Aufarbeitung der Restbestände, zur Anlage eines Personenregisters und eines chronologischen Hauptrepertoriums — ist jedoch Adelburg nicht mehr gekommen, sondern mußte sich mit einigen vorläufigen Ergänzungen seines Repertoriums und mit der Anfertigung einiger weniger, chronologisch geordneter Regestenzettel zu den türkischen Akten von 1769—1830 (AB 278a) begnügen. 1859 hat die Abteilung Türkei, damals von Firnhaber, nach dessen Tod von Fiedler unter Mithilfe Klinkowströms verwaltet, vom Hofkammerarchiv und vom Kanzleiarchive des Armeeoberkommandos einschlägige Aktenstücke des 17. und 18. Jahrhunderts erhalten, ebenso 1860 vom Kriegsarchiv türkische Grenzdemarkationsakten vom 16. bis zum 18. Jahrhundert. In den 1860erjahren hat die Abteilung mehrmals Zuwächse vom Ministerium des Äußern — auch aus der Abteilung Ostindische Kompagnie — erfahren, so 1861, 1864 und 1868. 1868 hat die alte Registratur der Staatskanzlei die administrativen Bestände bis 1843, das Archiv der politischen Sektion des Ministeriums des Äußern die politischen Akten bis 1829 ins HHStA abgegeben. Damals stand die Abteilung unter Fiedlers Leitung, wobei ihn 1861 der Internuntiaturdolmetsch Ottokar Freiherr von Schlechta unterstützte. In den 1870erjahren hat die Abteilung aus der preußischen Aktenauslieferung, aus den Acta secreta der Staatskanzlei, auch vom Ministerium des Äußern weitere Zuwächse erfahren. Ebenso in den Achtzigerjahren aus dem Familienarchiv der Porcia, aus dem steiermärkischen Landesregierungsarchiv, durch Schenkungen oder aus Nachlässen (so 1888 aus Alfred Vivenots Nachlass 16 Aktenstücke des Botschaftsarchivs Konstantinopel, die ihm Anton Prokesch 1870 geschenkt hatte). Damals war die Abteilung von Károlyi — später von Stokka, Kratochvil, Gooss und Szekfü — verwaltet. Die 1890erjahre brachten Zuwächse aus dem Ministerium des Äußern (die politischen Akten von 1830—1848 u. a.), aus Stuttgart (anläßlich des Archivalienaustausches mit Württemberg) sowie aus dem Nachlasse Hofrat Mozarts. 1902 hat die administrative Registratur des Ministeriums des Äußern die administrativen Akten bis 1860 an das HHStA abgegeben. Um diese Zeit erfuhr es auch aus dem Archive der kaiserlichen Kabinettskanzlei, aus dem politischen Archive des Ministeriums des Äußern sowie durch Schenkungen weitere Ergänzungen. Die letzte Schenkung ist 1914 erfolgt. 1925 hat das Pariser Nationalarchiv verschiedene türkische Urkunden und Akten vom 16. bis zum 18. Jahrhundert im Tauschwege an das HHStA abgegeben. Es sind dies wohl alte Wiener Bestände, die 1814—1816 in Paris zurückgeblieben waren. Im selben Jahre ist die Abteilung im Verlaufe kleinerer, von Kletler besorgter Ordnungsarbeiten ergänzt worden, desgleichen durch Einreihung eines bisher dem politischen Archive des Ministeriums des Äußern angehörenden Faszikels. Ein kleiner Nachtrag ist 1936 aus dem Chifferndepartement des Bundeskanzleramtes hinzugekommen. |
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Angaben zu Inhalt und Struktur |
Inhalt: | Die Bestände zerfallen in acht Gruppen, die zugleich die Folgen darstellen, in denen sie von 1807 an ins HHStA gekommen sind, und zwar:
I. Alter Bestand 1503—1740 (1807): Fz. 1—88 b Berichte, Weisungen und Varia 1503—1719; 88 c Grenzdemarkation 1718/19; 89—107 Berichte, Weisungen und Varia 1720—1740. — Nachträge: Fz. 108—110 1527—1650; 113—115 1709—1806; 116—123 1521—1807; 124 Konzepte aus dem Gesandtschaftsarchiv Konstantinopel 1785—1793.
II. Diplomatische Akten 1741—1806: Fz. 1—33 Berichte, Weisungen und Varia 1741—1775; 34 detto und Bukowinaer Grenzdemarkation 1776; 35—66 b Berichte, Weisungen und Varia 1777—1806.
III. Grenzverhältnisse: Fz. 1, 2 Korrespondenz mit den Grenzkommandanten 1755—1806; 3 Schreiben türkischer Grenzkommandanten 1755 bis 1766; 4 Grenzdemarkation an der Unna 1793—1800; 5 Akten der Bukowinaer Grenzkommission 1774—1791; 6—8 Unnagrenze 1792—1796; 9 Grenzverhältnisse mit Montenegro 1804—1859; 10 Cimarioten 1785—1788; 11 Siebenbürgen, Moldau-Walachei und Bukowina 1762, 1838—1860; 12 Projekte zur Teilung der Türkei 1771—1810; 13—16 ungarisch-türkische Grenze saec. XVII—XIX; 17 Klek und Sutorina 1815—1859; 18 Bosnien, Herzegowina und Serbien 1834—1860. — Nachträge: Archiv der k. k. Kommission zur Regulierung der kroatisch-bosnischen Grenze von 1790—1804: Bd. 1 bis 3 Weisungen an die Grenztruppen; 4—6 Berichte und Noten derselben sowie Notenwechsel mit dem türkischen Grenzkommissär; 7—9 Berichte der Grenztruppen und Noten des Gouverneurs von Bosnien und des türkischen Grenzkommissärs.
IV. Türkische Gesandtschaften in Wien (Akten und Protokolle): 7 Fzz. 1741—1800.
V. Varia, und Collectanea des alten Bestandes: acta pacis Posarovi- censis 1718/19 3 Bde., negotiatio pacis Posarovicensis 1718—1719 1 Bd., Mission Anton Graf Ulfeld 1738—1741 8 Bde. (aus dessen Kanzlei); weiters: Fz. 1 Mission Christoph Freiherr von Penckler 1740—1755; 2 Instruktionen 1754—1801; 3 Korrespondenz Philipp Graf Cobenzl—Peter Freiherr von Herbert-Rathkeal 1779—1793; 4 Negotiation Wenzel Brognards 1788/89; 5 Korrespondenz betr. Ägypten 1800/01; 6—8 Kredenzialien und Rekre- denzialien etc. 1755—1797; 9 türkische Fermane; 10 Verzeichnis der österreichischen Gesandten 1527—1770; 11 (= Collectanea I) Jerusalem 1555 bis 1784, Syrien 1685—1695, 1830—1849, Corsica 1743, Berichte aus dem türkischen Hauptquartier Bender und Weisungen dorthin 1769, russisch- türkischer Krieg 1769—1772, Tataren s. d., Paswan Oglu c. 1800; 12 (= Collectanea II) Penckleriana 1740—1766; 13 (= Collectanea III) Korrespondenz Franz Graf Lacy—Johann Kosarowitz (Kundschafter) 1781—1783, Reisejournal Wenzel Brognards 1786, Kriegskommissionsakten Franz Freiherrn von Thuguts 1789/90; 14 (= Collectanea IV) Handelsbeziehungen zwischen Österreich, Rußland, Toskana und der Türkei 1770—1790,1 detto aus dem Archive des Spanischen Rates 1720—1731; 15 (= Collectanea V) Memoiren, Franz Dombays literarische Notizen über die orientalischen Manuskripte der Hofbibliothek, Beschreibung der Türkei 1769, türkische Buchdruckerei, Verzeichnis der Großveziere 1668—1678, Konskription der türkischen Untertanen in Wien 1766, literarischer Bericht des Freiherrn Josef von Hammer-Purgstall 1821; 16 Hammer-Purgstalls Geschichte der diplomatischen Verhältnisse Österreichs zur Pforte im 16. und 17. Jahrhundert (eigenhändig) 4 Bde.; 17 türkisches Protokoll des Hofkriegsrates 1550ff. 1 Bd. |
| VI. Diplomatische Akten 1807—1848: Fz. 1—21 Berichte, Weisungen und Varia 1807—1829; 22 affaires orientales 1821—1840; 22 a orientalische Angelegenheiten 1810—1830; 23 Liquidierung der türkischen Invasionsschulden von 1809; 26 Konsulate in der Türkei 1807—1829; 27 Korrespondenz mit Sultan und Würdenträgern 1807—1823; 28 Varia (Gelobtes Land 1635—1818, Armenier in Konstantinopel 1737—1829, affaires orientales 1769—1826, Protokoll über Ignaz Freiherrn von Stürmers Arbeiten in Konstantinopel 1827—1829, Offiziersberichte aus Sémiin 1829); 29 Memoires und Promemorien s. d.; 30 Berichte Anton Prokeschs 1822—1830; 31—73 Berichte, Weisungen und Varia 1830—1848; 74 Nachträge 1830—1848.
VII. Politische und administrative Akten („minderen Wertes“) 1807 bis 1829 (1848): Fz. 1—29 Berichte 1807—1829; 30—36 Weisungen 1807 bis 1829 (1848); 37 Promemorien 1808—1821; 38—40 Collectaneen betr. Griechenland 1808—1829.
VIII. Politische und administrative Akten („minderen Wertes“) 1813 bis 1865: Fz. 1—16 Berichte und Weisungen 1830—1843; 17 Korrespondenz mit Sultan und Würdenträgern (auch mit Fürst Milosch Obrenowitsch) 1831—1844; 18—20 administrative Berichte, Weisungen und Varia 1832 bis 1853; 21 administrative Akten (Fach 10): Staaten (Albanien—Tripolis/Tunis) 1850—1860 ; 22 Untertanenverhältnisse: Memoires s. d.; 23 detto: allgemein 1816—1860, deutsche Kolonien 1842/43, bosnisch-herzegowinische Flüchtlinge 1849—1860; 24 detto: Staaten (Albanien—Serbien) 1830—1858; 25, 26 detto: Staaten (Moldau-Walachei) 1834-—1862; 27 Mokane: allgemein, Entschädigungen, Dobrudscha, Moldau-Walachei 1833—1860; 28, 29 detto: Bulgarien 1844—1861; Nachträge: 10 Fzz. Berichte 1830—1863; 2 Fzz. Weisungen 1829—1863; 1 Fz. Varia 1813—1865.
Zu beachten ist, dass sich diese Angaben auf die alte Faszikulierung beziehen und meist nicht mit den heutigen Kartons übereinstimmen. Daher müssen zum Auffinden die Altsignaturen herangezogen werden. |
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Verwandte Verzeichnungseinheiten |
Verwandte Verzeichnungseinheiten: | siehe auch: AT-OeStA/HHStA UR TUK Türkische Urkunden und Staatsschreiben (TUK), 16. Jh.-19. Jh. (Bestand)
siehe auch: AT-OeStA/KA ZSt HKR SR KzlA Hofkriegs-Kanzleiarchiv (KzlA), 14. Jh.-19. Jh. (Teilbestand)
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Benutzung |
Schutzfristende: | 31.12.1896 |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Öffentlich |
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