AT-OeStA/HHStA Judicialia Antiqua 31-33 Hamburg contra Spanien; Bitte um kaiserliches Tätigwerden wegen Satisfaktionsforderungen, 1678-1679 (Akt (Sammelakt, Grundzl., Konvolut, Dossier, File))

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/HHStA Judicialia Antiqua 31-33
Titel:Hamburg contra Spanien; Bitte um kaiserliches Tätigwerden wegen Satisfaktionsforderungen
Entstehungszeitraum:1678 - 1679

Angaben zu Inhalt und Struktur

Kläger/Antragsteller/Betreff:Hamburg, Stadt
Beklagter/Antragsgegner:Spanien, König Karl II. von
RHR-Agenten:Hamburg: Braun, Tobias Sebastian (1678)
Gegenstand - Beschreibung:Der spanische Resident in Dänemark, Don Balthazar de Fuenmayor a la Sazon, kommt auf seiner Rückreise nach Spanien durch Hamburg. Seine Kutsche ist ein einfaches, von zwei Juden gelenktes Gefährt, das keine Rückschlüsse auf die Bedeutung des Passagiers zuläßt. Zwei Handwerksmeister, die die Einreisenden am Stadttor auf Schmuggelgut ("Kontrabande") kontrollieren, halten die Kutsche deshalb an und fragen die Insassen, ob sie verbotenen Waren transportieren. Von einem hinzukommenden Offizier auf ihren Fehler aufmerksam gemacht, entschuldigen sie sich und lassen die Kutsche sofort passieren. Trotzdem fordert Fuenmayor als Satisfaktion, daß vier Personen vom Tor hingerichtet und die wachhabenden Soldaten inhaftiert werden. Am Ort des Geschehens soll ein Gedenkstein mit Inschrift angebracht werden. Von der Stadt verlangt Fuenmayor eine Strafzahlung in Höhe von 100.000 Reichstalern. Obwohl der spanische König auf kaiserliche Fürbitte die deshalb in Spanien beschlagnahmten Schiffe und Waren wieder freigibt, tritt nun der spanische Resident in Hamburg, Don Antonio de Peralta, Marqués de Falces, mit der Forderungen nach weiteren Satisfaktionszahlungen an Hamburg heran, die er zum einen mit der Behandlung Fuenmayors und zum anderen mit der Weigerung der Stadt begründet, im Handel
mit Spanien die neuartigen Seebriefe zu akzeptieren. Um die Einfuhr französischer Waren nach Spanien zu verhindern, wird von den Kaufleuten nicht mehr nur eine einfache Deklaration der an Bord befindlichen Waren verlangt, sondern sie sollen glaubhafte Belege für deren Herstellungsort vorlegen und diese vor dem Juden Antonio Henriquez beschwören. Da die Güter aber oft über mehrere Zwischenhändler verkauft werden, hält Hamburg einen solchen Nachweis für unmöglich. Peralta unterstreicht seine Satisfaktionsforderungen, indem er im Fall der Weigerung mit Wirtschaftssanktionen droht. Die Stadt ersucht den Kaiser um ein Fürbittschreiben an König Karl II. und um entsprechende Instruktionen an den kaiserlichen Residenten am spanischen Hof. Peralta soll vom Kaiser von übereiltem Vorgehen abgehalten werden. Hamburg bittet darum, daß der Stadt entweder die in Madrid vorgebrachten Klagen ihrer Gegner zu Stellungnahme zugestellt werden oder der Kaiser festlegt, wann und wo der Streitfall mit Fuenmayor ausgetragen werden soll. Da die Verhandlungen über die neuartigen Seebriefe nach dem Tod des Grafen Paul Sixt II. von Trautson, des kaiserlichen Residenten in Spanien, ins Stocken geraten sind, hat Hamburg den Kaiser um Anweisungen an dessen Nachfolger ersucht, damit die Gespräche zügig fortgesetzt werden können. Weiter wurde um einen Befehl an die kaiserlichen Unterhändler in Nimwegen gebeten, sich für einen Beschluß einzusetzen, der Hamburg in Zukunft vor ausländischen Ladungen und Wirtschaftssanktionen schützt. König Karl II. läßt erklären, die gegen Hamburg veranlaßten Maßnahmen werden unter der Bedingung aufgehoben, daß die Stadt innerhalb von drei Monaten Satisfaktion leistet. Daraufhin bittet Hamburg den Kaiser, entweder dem König und Don Juan zu schreiben und auch mit dem spanischen Gesandten dahingehend zu verhandeln, daß die Sanktionen aufgehoben werden, oder von dem Gesandten die Darlegung des Vorfalls um Fuenmayor zu verlangen und Hamburg zuzustellen, damit die Stadt innerhalb einer festgesetzten Frist Stellung dazu beziehen kann. In diesem Fall soll der Kaiser König Karl II. darauf hinweisen, daß angesichts der großen Entfernung eine Fristsetzung von drei Monaten zu kurz ist.
Entscheidungen:Kaiserliches Kredenzschreiben für Trautson an König Karl II., 1678 02 24, (Konz.) fol. 1r. Kaiserliche (?) Aufforderung an Trautson, sich bei dem König von Spanien für Hamburg einzusetzen, 1678 02 24, (Konz.) fol. 2rv. Gutachten des Reichshofrats: Befürwortung der Hamburger Bitten; Erkundigung beim spanischen Botschafter einzuziehen, ob König Karl II. noch wegen des Vorfalls um Fuenmayor Forderungen erhebt, oder ob die Angelegenheit beigelegt ist 1678 12 23, fol. 4r-9v. Gutachten des Reichshofrats: Befürwortung der erbetenen Instruktionen an die kaiserlichen Unterhändler in Nimwegen, 1679 01 19, fol. 10r-11v. Zusammen mit dem Gutachten vom 19. Januar 1679 vor dem Kaiser im Geheimen Rat vorgetragen. Kaiserlicher Beschluß: Folgt den Gutachten des Reichshofrats, 1679 01 19, (Vermerk) fol. 9v. Kaiserliche Anweisung an Graf Franz Anton von Berka, die durch den Tod Trautsons ins Stocken geratenen Verhandlungen in Handelsfragen am spanischen Hof wieder aufzunehmen, 1679 01 19, (Konz.) fol. 12rv. Extrakt aus dem Protokoll des Reichshofrats (Aufforderung an den spanischen Gesandten, den Fall zu schildern, und an Hamburg, zu dieser Schilderung Stellung zu nehmen; kaiserliches Schreiben an König Karl II. wegen der zu kurz angesetzten Frist von drei Monaten), 1679 05 19 (beschlossen) / 1679 05 26 (verlesen und angenommen),fol. 17r-20v. Dem Kaiser im Geheimen Rat vorgetragen und von ihm angenommen, 1679 06 27, (Vermerk) fol. 20v.
Umfang:Fol. 1-21
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1709
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=4211793
 

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