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AT-OeStA/HHStA RHR Judicialia Antiqua 64-2 Hessen-Darmstadt contra Wetzlar, Stadt; Streit um die Reichserbvogtei in Wetzlar und die damit verbundenen Schutz-, Gerichts- und Geleitsrechte, 1606-1613 (Akt (Sammelakt, Grundzl., Konvolut, Dossier, File))
Angaben zur Identifikation |
Signatur: | AT-OeStA/HHStA RHR Judicialia Antiqua 64-2 |
Titel: | Hessen-Darmstadt contra Wetzlar, Stadt; Streit um die Reichserbvogtei in Wetzlar und die damit verbundenen Schutz-, Gerichts- und Geleitsrechte |
Entstehungszeitraum: | 1606 - 1613 |
Frühere Signaturen: | Fasz. 65, Nr. 1 |
Darin: | Von der Stadt Wetzlar am Reichskammergericht erwirkte Mandate “de non offendendo” gegen Landgraf Ludwig: 1601 06 18 (Abschr.), fol. 22r-27v (u. a.); 1606 08 10 (Abschr.), fol. 28r-35v (u. a.); Maximilian I. belehnt Graf Ludwig I. von Nassau-Weilburg mit dem Reichsschloss Kalsmunt und der Vogtei über Wetzlar, 1495 05 25 (Abschr.), fol. 46r-47v (u. a.); Landgraf Hermann II. (der Gelehrte) von Hessen und die Stadt Wetzlar schließen einen Vertrag über die Gerichts- und Stadtverfassung, 1393 09 27 (Abschr.), fol. 80r-86v (u. a.); Regesten der Königs- und Kaiserurkunden für die Stadt Wetzlar von 1257, 1325, 1349, 1390, 1393, 1494, fol. 88r-89v; Die Stadt Wetzlar bestätigt dem Reichsvogt Graf Johann I. von Nassau-Weilburg Gerichtsrechte, 1367 11 21 (Abschr.), fol. 90r-91v (u. a.); Landgraf Philipp I. von Hessen gewährt der Stadt Wetzlar Schutz und Schirm und bekommt dafür jeweils am Tag Johannes des Täufers (24. Juni) auf Lebenszeit 100 Gulden, 1533 06 24 (Abschr.), fol. 92r-95v (u. a.); Vergleich zwischen Landgraf Philipp I. von Hessen und Graf Philipp II. von Nassau-Saarbrücken u. a. über die Abtretung der Reichsvogtei über Wetzlar und die Reichsburg Kalsmunt an die Landgrafen, 1535 07 04 (Abschr.), fol. 96r-101v; Karl V. bestätigt die Abtretung, 1541 07 24 (Abschr.), fol. 102r-105v (u. a.); Maximilian I. erneuert die Privilegien der Stadt Wetzlar, 1494 06 27 (Abschr.), fol. 116r-117v (u. a.); Eid des Schultheissen in Wetzlar, undat., fol. 136rv; Die zum Regensburger Reichstag abgesandten Vertreter der Reichsstädte bitten Landgraf Ludwig unter Verweis auf die Klagen der evangelischen Stände gegen Reichshofratsprozesse, seine Beschwerden gegen Wetzlar vor dem Reichskammergericht vorzubringen, 1608 04 19 (Abschr.), fol. 143r-144v; Rudolf II. belehnt die Stadt Wetzlar mit einem Teil der Reichsburg Kalsmunt, 1580 04 08 (Abschr.), fol. 225r-226v (u. a.); Kommissionsbericht, 1610 07 05 (Ausf.), fol. 262r-263v, mit zahlreichen Beilagen, fol. 264r-621v, darunter: Ausführliches Protokoll der Kommissionstätigkeit, insbesondere über die Verhandlungen, Verhöre etc. in Wetzlar von 1609 06 16 bis 1609 06 22, fol. 264r-307v; Geschichte der Erbvogtei und Reichsamtschaft Wetzlar (Besitz-und Lehnsverhältnisse) aus hessisch-darmstädtischer Sicht, fol. 401r-408v; Gravamina der Stadt Wetzlar contra Landgraf Ludwig II. von Hessen-Darmstadt (wiederum mit vielen Beilagen), fol. 413r-418v; Karl IV. bestätigt Wetzlar, die gleichen Privilegien zu haben wie Frankfurt am Main, 1352 06 30 (Abschr.), fol. 419r-420v; Karl IV. verleiht Wetzlar die Privilegien einer freien Reichsstadt, 1349 03 31 (Abschr.), fol. 421r-422v; Maximilian I. erneuert die Privilegien Karls IV., 1580 04 08 (Abschr.), fol. 423r-426v; Appellationen Wetzlarer Bürger beim Reichskammergericht 1507-1606 (Auszüge aus einem Wetzlarer Gerichtsbuch), fol. 427r-432v; Landgraf Heinrich III. von Hessen gewährt der Stadt Wetzlar Schutz und Schirm, 1470 06 24 (Abschr.), fol. 437r-438v; Landgraf Philipp I. von Hessen regelt den Erlass des jährlich von der Stadt Wetzlar zu zahlenden Schutzgelds von 100 Gulden, 1536 03 15 (Abschr.), fol. 441r-442v; Graf Johann von Nassau gewährt der Stadt Wetzlar Zoll- und Geleitfreiheit auf der Straße von Rechtenbach bis Niederkleen, 1353 01 31 (Abschr.), fol. 445r-446v; Desgl. Landgraf Heinrich II. von Hessen, 1361 05 30 (Abschr.), fol. 443r-444v; Landgraf Ludwig IV. von Hessen-Marburg gewährt der Stadt Wetzlar Schutz und Schirm, 1568 04 01 (Abschr.), fol. 467r-470v; Ludwig der Bayer regelt die Gerichtsrechte in Wetzlar, 1340 03 29 (Abschr.), fol. 518r-519v; Fragenkatalog der Kommission das Geleit betr., fol. 524r-527v; Bericht Hessen-Darmstadts über die Reichsvogtei und die Gerichtsrechte in Wetzlar, mit einer Liste der erwähnten Urkunden, fol. 561-582v; Verzeichnis der Zinseinkünfte der Reichsvogtei in Wetzlar, 1568 04 19, fol. 590r-593v. |
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Angaben zu Inhalt und Struktur |
Kläger/Antragsteller/Betreff: | Hessen-Darmstadt, Landgraf Ludwig V. von, vice versa |
Beklagter/Antragsgegner: | Wetzlar, Stadt, vice versa |
RHR-Agenten: | Hessen-Darmstadt: Fleischmann, David Wetzlar: Calometer, Nikolaus, später: Caesar, Johann Baptist (Vollmacht, 1607 07 26, Ausf., fol. 114r-115v) |
Gegenstand - Beschreibung: | Der Landgraf führt aus, die Stadt Wetzlar maße sich das Geleitrecht (ius conducendi) in Wetzlar an, welches er als ein kaiserliches Lehen von seinen Vorfahren geerbt und bislang, sogar noch kürzlich, ausgeübt habe. Auch missachte sie seine obrigkeitlichen und oberrichterlichen Rechte, welche ihm als kaiserlicher Erbvogt über Wetzlar zukommen. Ferner entziehe der Rat ihm die Einkünfte der ihm lehnrechtlich zugefallenen Reichsburg Kalsmunt sowie 100 Goldgulden Schutzgeld. Auf das vom Landgraf erwirkte Mandat, seine Rechte zu achten, antwortet die Stadt: Das landgräfliche Geleitrecht erstrecke sich auf Schutz und Schirm der Wetzlarer Bürger für die Reisen zu den Frankfurter Messen, nicht aber auf das Geleit Fremder durch die Stadt und schon gar nicht auf den Schutz und damit auf die Exemtion von Personen, die vom Rat als unmittelbare Obrigkeit verurteilt worden seien. Appellationsinstanzen Wetzlarer Bürger, die laut den Wetzlarer Privilegien gar nicht vor andere Gerichte gezogen werden dürften, seien seit jeher der Reichshofrat und das Reichskammergericht, nicht aber der Erbvogt. Wetzlar sei als freie Reichsstadt unmittelbar dem Kaiser zugehörig, der Landgraf von Hessen nicht der Landesherr. Dieser habe lediglich den Schutz nach außen zu garantieren, woraus sich keine Rechte nach innen ableiten ließen. Die Reichsburg Kalsmunt – ohnehin bloß “ein alt verfallen hauß” (fol. 18v) – sei nicht Pertinenz der kaiserlichen Vogtei, sondern kaiserliches Lehen der Stadt. Das Schutzgeld sei eine ehemalige freiwillige und nur über einen vereinbarten Zeitraum geleistete Zahlung der Stadt in besonders unsicheren Zeiten gewesen. Die Bezahlung von Schutz- und Schirm erfolge in Form der dem Reich regelmäßig entrichteten Steuer. Im übrigen habe man am Reichskammergericht bereits zwei Mandate “de non offendendo” gegen den Landgraf erwirkt. In der Folge bezichtigen sich die Parteien gegenseitig, ihre Mandate erschlichen zu haben, und beantragen jeweils deren Kassierung. Die 1608 eingesetzte Kommission lädt die Parteien für Juni 1609 nach Wetzlar ein, kann jedoch die intendierte gütliche Einigung nicht herstellen. 1613 02 07 berichtet der Landgraf, er sei mit zahlreicher Guarde 1613 02 01 nach Wetzlar gezogen. Der Stadtschreiber als Rädelsführer des Aufstandes sei geflohen. Der Rat habe seinen Vogt wieder anerkannt. Er, der Landgraf, habe anschließend denselben abberufen und einen neuen Vogt präsentiert, welcher dann auch eingesetzt worden sei. Am nächsten Tag habe er sich mit dem Rat verglichen, der seine Geleitsrechte und seine Schutzherrschaft anerkannt habe. 1613 02 03 habe er der Stadt in Gießen einen neuen Schutzbrief ausgestellt. |
Entscheidungen: | Mandat an die Stadt Wetzlar im Sinne des Klägers, 1606 06 02 (Konz.), fol. 9r-12r (u. a.); Mandat an die Stadt Wetzlar, die Absetzung des Reichserbvogts Valentin Cherler zurückzunehmen und dessen Gerichtsgeschäfte nicht zu behindern, 1607 08 04 (Abschr.), fol. 165r-168v (u. a.); Kommissionsauftrag an den Abt zu Fulda und die Stadt Gelnhausen, Kommission zur Güte, 1608 05 30 (Konz.), fol. 185r-188v (u. a.). |
Umfang: | Fol. 1-691 |
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Verwandte Verzeichnungseinheiten |
Verwandte Verzeichnungseinheiten: | keine |
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Benutzung |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Öffentlich |
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URL: | https://archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=3286928 |
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