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AT-OeStA/HHStA RHR Judicialia Antiqua 59-3 Helwig contra Beyer und Konsorten; Streit über den Frankfurter Nachdruck von Johann Colers “Calendarium perpetuum” bzw. “Opus Oeconomicum”, 1641-1649 (Akt (Sammelakt, Grundzl., Konvolut, Dossier, File))
Angaben zur Identifikation |
Signatur: | AT-OeStA/HHStA RHR Judicialia Antiqua 59-3 |
Titel: | Helwig contra Beyer und Konsorten; Streit über den Frankfurter Nachdruck von Johann Colers “Calendarium perpetuum” bzw. “Opus Oeconomicum” |
Entstehungszeitraum: | 1641 - 1649 |
Frühere Signaturen: | Fasz. 60, Nr. 3 |
Darin: | Fürbittschreiben Kurfürst Johann Georgs I. von Sachsen für die Kläger, 1641 11 30 (Ausf.), fol. 2r-3v; Druckprivileg Ferdinands II. betr. Colers ökonomisches Werk auf zehn Jahre für Paul Helwig, 1623 07 21 (Abschr.), fol. 28r-29v; Sechs Druckblätter mit umfangreichen handschriftlichen Korrekturen und Ergänzungen Colers (und Sennerts?) für die helwigsche Ausgabe von 1632, fol. 10r-27r; Vollmacht der Kläger für den kursächsischen “Mandatarius” am kaiserlichen Hof Johann Sternberger, 1642 03 20 (Ausf.), fol. 41r; Druckprivileg Ferdinands II. betr. Nikolaus Steins “Manuale Notariorum” und den “Colerus Redivivus” auf sechs Jahre für Johann Theobald Schönwetter, 1630 05 14 (Abschr.), fol. 49r-50v; Notariatsinstrument über die Insinuation dieses Privilegs in Frankfurt 1630, mit einer Namensliste der in Frankfurt anwesenden und von dem Privileg in Kenntnis gesetzten Drucker und Buchhändler , 1630 09 28 (Abschr.), fol. 51r-54v; Druckschrift (Einblatt?): “Privilegia caesarea in nundinis autumnalibus anni M. DC. XXX. insinuata”, am unteren Rand handschriftliche Notiz des Bücherkommissars von Hagen über die Befragung und Ermahnung Schönwetters, 1630 09 28, fol. 62r, dazu Abschr., fol. 63r-64v; Summarische Liste der Exemplare von Colers “Oeconomia”, die Helwig 1623-1638 nach Frankfurt geliefert hat, 1643 05 10, fol. 65r-66r. |
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Angaben zu Inhalt und Struktur |
Kläger/Antragsteller/Betreff: | Helwig, Paul, Buchführer in Wittenberg, Erben |
Beklagter/Antragsgegner: | Beyer, Johann; Schönwetter, Johann Gottfried; Schönwetter, Johann Theobald; alle Bürger und Buchhändler in Frankfurt am Main; Hail, Nikolaus, Buchdrucker in Mainz |
RHR-Agenten: | Beyer, Schönwetter: Immendorf, Johann Franz von |
Gegenstand - Beschreibung: | Die Kläger tragen vor, obwohl dieses seit etlichen Jahren von ihrem Erblasser in Wittenberg gedruckte Werk durch mehrere kaiserliche Druckprivilegien, zuletzt durch ein Privileg Ferdinands II. von 1623, geschützt sei, hätten es die Beklagten in Frankfurt am Main unter dem Titel “Colerus redivivus” nachgedruckt. Dieser Nachdruck gehe auf die immer noch erhältliche letzte von Helwig besorgte Ausgabe aus dem Jahr 1632 zurück. In diese Ausgabe habe Helwig viel Mühe investiert, weil der Autor selbst und sogar der berühmte Wittenberger Mediziner Daniel Sennert umfangreiche Ergänzungen und Korrekturen eingefügt hätten. Die Kläger bitten, ihr Druckprivileg anzuerkennen und zu erneuern, die bislang gedruckten Exemplare der Frankfurter Ausgabe zu konfiszieren und den Beklagten zu befehlen, sich mit ihnen wegen des erlittenen Schadens zu vergleichen. Die Beklagten erwidern, besagtes Privilgeg von 1623 beziehe sich allein auf Colers “Oeconomia”. Das Privileg sei auf zehn Jahre ausgestellt, und zwar ab dem Jahr des Erstdrucks gerechnet, nicht etwa ab denen der Nachdrucke, wie die Kläger behaupteten. Das Privileg sei also 1633 erloschen. Auch enthalte ihre Ausgabe entgegen den Anschuldigungen der Klägers keine sittenwidrige oder gegen die katholische Religion gerichtete Passagen. Im übrigen seien Helwigs Ausgaben außerhalb der Messezeiten in Frankfurt nicht erhältlich gewesen. Für den “Colerus redivivus” hätten sie 1630 ein Druckprivileg für sechs Jahre eingeholt, das öffentlich angezeigt und weder von Frankfurter noch von Leipziger und Wittenberger Buchhändlern oder Druckern beanstandet worden sei. 1639 sei es für weitere sechs Jahre verlängert worden. Die Kläger entgegnen, ihre Ausgaben von Colers Werk dürften in Frankfurt stets vorhanden gewesen sein, denn sie hätten seit 1623 insgesamt 1.153 Exemplare dorthin geliefert, 52 davon an die Beklagten selbst. Diese hätten das von ihnen angeführte Druckprivileg von 1630 erschlichen, denn damals sei ihr, der Kläger, Druckprivileg von 1623, von dem sie, die Beklagten, selbst eingeräumt hätten, dass es bis 1633 reichte, noch gültig gewesen. Der kaiserliche und apostolische Bücherkommissar Johann Ludwig von Hagen habe Schönwetter auf der Frankfurter Messe von 1630 dazu befragt und ihn eindringlich an das helwigsche Privileg erinnert. Der Reichshofrat kassiert daraufhin 1644 das Druckprivileg der Beklagten von 1630, erneuert das helwigsche Druckprivileg auf zehn Jahre und befiehlt dem Bücherkommissar von Hagen, die Beklagten anzuhalten, sich mit den Kläger hinblicklich des diesen durch den unerlaubten Nachdruck entstandenen finanziellen Schadens zu vergleichen. Die Beklagten beschweren sich allerdings über diesen letzten Punkt mit dem Hauptargument, das helwigsche Druckprivileg von 1623 sei in Frankfurt nicht insinuiert worden. Letztlich ohne Erfolg blieb auch das Vorgehen der Erben Helwigs gegen den Mainzer Buchdrucker Nikolaus Hail, der ihrer Ansicht nach sein 1644 ausgestelltes Druckprivileg für die auf Colers Werken basierende “Oeconomia ruralis et domestica” ebenfalls erschlichen habe. Hail erwidert, er habe sein Privileg mit Intervention des Mainzer Kurfürsten erlangt, um eine katholische Ausgabe zu besorgen. Die mit der Korrektur beauftragten Jesuiten hätten in der helwigschen Ausgabe über “200 errores” gefunden. |
Entscheidungen: | Die Beklagten sollen sich innerhalb von zwei Monaten äußern, der Kläger ein Exemplar der Ausgabe von 1632 einschicken, 1642 02 17 (Verm.), fol. 32v; Kassierung des Druckprivilegs von 1630, 1644 02 12 (Konz.), fol. 67r-68v, ferner (Abschr.), fol. 88r (u. a.); Erneuerung des Druckprivilegs für die helwigschen Erben, 1644 02 12 (Konz.), fol. 69r-72v, ferner (Abschr.), fol. 88v-89v; Befehl an den Frankfurter Bücherkommissar, 1644 02 12 (Konz.), fol. 73r-74v, ferner (Abschr.), fol. 88rv (u. a.); Druckprivileg für Nikolaus Heil, 1644 07 26 (Abschr.), fol. 89v-90v (u. a.); Heil bekommt eine allerletzte peremtorische Frist von zwei Monaten; sollte er bis dahin keine Verteidigungsschrift eingereicht haben, wird er für "contumax" erklärt und beschlossen, was Recht ist, 1648 07 09 (Konz.), fol. 151r. |
Umfang: | Fol. 1-167 |
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Verwandte Verzeichnungseinheiten |
Verwandte Verzeichnungseinheiten: | keine |
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Benutzung |
Schutzfristende: | 31.12.1679 |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | https://archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=3286883 |
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