Angaben zur Identifikation |
Signatur: | AT-OeStA/HHSTA KA KK Vorträge |
Titel: | Kabinettskanzlei Vorträge |
Entstehungszeitraum: | 1848 - 1918 |
Stufe: | Teilbestand |
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Angaben zum Umfang |
Anzahl: | 2066 |
Archivalienart: | Akten und Geschäftsbücher |
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Angaben zum Kontext |
Verwaltungsgeschichte: | Die 1848 beim Ministerrat gegründete Kanzlei hatte nicht nur die Ministerrats-Sitzungsprotokolle und -Beschlüsse abzufassen und die beim Ministerrat selbst einlaufenden und an ihn oder seinen Präsidenten gerichteten Eingaben zu bearbeiten, sondern auch die an den Kaiser erstatteten und von diesem zur Bearbeitung überwiesenen Vorträge der Minister und einiger sonstiger Leiter von Zentralbehörden zu übernehmen und zu bearbeiten. Um diese Aufgabe zu bewältigen, insbesondere die zahlreichen "Vortragsextrakte" (Auszüge, die dem Kaiser zur Resolution vorgelegt wurden) herzustellen, wurde das Personal der Ministerratskanzlei alsbald um einige Beamte aus der kaiserlichen Kabinettskanzlei vermehrt. In der Kabinettskanzlei selbst wurden damals nur noch sonstige laufende Akten (Kurrentakten) behandelt. Mit dem Tod des mächtigen Ministerpräsidenten Felix Schwarzenberg im Jahr 1852 verlor der Ministerrat seine bisherige Position: Kaiser Franz Joseph löste ihn faktisch auf und bestellte eine bloße Ministerkonferenz. Auch kanzleimäßig hatte dieser Machtverlust Auswirkungen - die Agenden der Ministerratskanzlei wurden genau definiert und zu Gunsten der kaiserlichen Kabinettskanzlei eingeschränkt: Mit allerhöchster Entschließung vom 12.4.1852 waren hinfort alle unmittelbar an die Ministerkonferenz gerichteten Gesuche immer zuerst an die Kabinettskanzlei abzugeben und nie unmittelbar von der (nunmehr so genannten) Ministerkonferenzkanzlei zu bescheiden. Diese hatte nach wie vor einerseits Geschäfte in eigener Sache zu erledigen (Protokollführung bei Ministerkonferenzsitzungen und Entwürfe der Vorträge und Erlässe des Präsidenten), andererseits solche im unmittelbaren Auftrag des Kaisers (Anfertigung von Auszügen aus allen auf Befehl des Kaisers übergebenen Vorträgen, "Auftragung" der von den Vortragenden beantragten kaiserlichen Entschließungen auf den Extraktbögen bzw. wenn dem Vortrag kein Resolutionstext beilag, dessen Entwurf). Die Vortragsauszüge und die Entwürfe der kaiserlichen Erlässe wurden nach erfolgter Expedition von der Kabinettskanzlei übernommen und dort im "Archiv der Konferenzkanzlei" aufbewahrt. Am 8.10.1858 erfolgte schließlich - zur "Vereinfachung" der Geschäfte - der kaiserliche Beschluss, der Konferenzkanzlei die bisher für den Kaiser besorgten Agenden zu entziehen und sie der Kabinettskanzlei zu übertragen. Die Ministerkonferenzkanzlei wurde bis auf ein kleines Büro zur Führung der Sitzungsprotokolle aufgelöst. |
Archivierungsgeschichte: | Durch die Übernahme der in der Ministerrats- und der Ministerkonferenz-Kanzlei entstandenen Akten der Jahre 1848 bis 1858 in die Kabinettskanzlei (siehe Verwaltungsgeschichte) setzt sich der heutige Aktenbestand Vorträge der Kabinettskanzlei aus drei Serien zusammen: M.R. (= Ministerrats)-Akten 1848-1852, M.C. (Ministerkonferenz)-Akten 1852-1858 und schließlich die K.Z.(Kabinettszahl)-Akten der Jahre 1858-1918. Von den erwähnten Kurrent-Kabinettsakten der Jahre 1848-1858 wurde der Großteil wohl in der Kabinettskanzlei bewußt vernichtet - offenbar weil sich deren Betreffe auch in den M.R.- und M.C.-Akten wiederfinden. Die zugehörigen Geschäftsbücher (Kurrent-Protokoll und Kurrent-Index) befinden sich heute im Bestand Protokolle und Indizes der Kabinettskanzlei.
Die beim Einlauf mit laufenden Nummern versehenen Vorträge wurden in jährlich geführten Geschäftsbüchern verzeichnet, den nach Nummern aufsteigend geführten Protokollen (Tagebüchern) und den alphabetischen Indices (Namens- und Sachweisern). Letztere sind zur Ermittlung der Aktennummern bis heute unverzichtbar. Die Akten liegen gereiht nach Nummern in Aktenkartons (siehe Bestandsverzeichnis). Im Kabinettsindex (und -protokoll) werden neben den Vorträgen auch die von diesen gesondert verwahrten österreichischen und ungarischen Ministerrats-Sitzungsprotokolle sowie die Kurrentbillete (seit 1859) erfasst. Im Jahr 1910 wurden die M.R.-Akten, die M.C.-Akten, die spärlichen Reste der Kurrent-Kabinettsakten aus den Jahren 1852-1858 sowie die K.Z.-Akten der Jahre 1858-1866 mitsamt den dazu gehörigen Geschäftsbüchern von der Kabinettskanzlei dem Haus-, Hof- und Staatsarchiv übergeben. Die K.Z.-Akten 1867-1918 kamen nach dem Ende der Monarchie ins Archiv.
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Angaben zu Inhalt und Struktur |
Inhalt: | An den Kaiser gerichtete und von diesem genehmigte Vorträge (Resolutionsanträge) der Minister aller Ressorts sowie der Leiter einiger sonstiger Zentralstellen. Die nach Nummern gereihten, mittels jährlicher alphabetischer Indices erschließbaren Akten sind Auszüge der Originalvorträge ("Vortragsextrakte"), die in der kaiserlichen Kabinettskanzlei (anfangs in der Ministerrats- bzw. Ministerkonferenzkanzlei) hergestellt wurden. Die dem Kaiser vorgelegten Extraktbögen enthalten neben dem jweiligen Inhalt des Vortrages auch den Text des (vorgeschlagenen) kaiserlichen Erlasses (Konzept der "Allerhöchsten Entschließung") sowie die persönliche Unterschrift bzw. Paraphe des Kaisers. Der besondere Wert des Bestandes liegt in der alle Gebiete der Verwaltung der Donaumonarchie erfassenden inhaltlichen Vielfalt wichtiger Betreffe. Geographisch werden alle Teile der Monarchie erfasst.
M.R.-Akten 1848-1852 M.C.-Akten 1852-1858 K.Z. (manchmal auch C. oder C.K., also Kabinettskanzlei-) Akten 1858-1918 Protokolle und Indizes 1848-1918 ergänzende zeitgenössische Behelfe und Verzeichnisse |
Ordnung und Klassifikation: | Jährlich nach Nummern |
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Angaben zur Benutzung |
Zugangsbestimmungen: | Der Bestand ist gemäß Bundesarchivgesetz (BGBl. I/162/1999) in Zusammenhang mit der Benutzerordnung des Österreichischen Staatsarchivs in der jeweils gültigen Fassung zugänglich. |
Reproduktionsbestimmungen: | Laut geltender Benützungsordnung des Österreichischen Staatsarchivs. |
Sprache: | Deutsch |
Findhilfsmittel: | Zeitgenössische, jährlich geführte Index- und Protokollbände. Alle Indices (1848-1918) sind demnächst im AIS elektronisch als scan-Kopien benützbar, somit können Betreffe und deren Aktenzahlen und damit die zur Einsichtnahme zu bestellenden Aktenkartons vom PC aus ermittelt werden. Aus konservatorischen Gründen werden die Original-Indexbände dann nicht mehr ausgegeben. |
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Angaben zu verwandtem Material |
Orginale (Existenz, Aufbewahrungsort): | Originalvorträge der diversen Ressorts in den historischen Abteilungen des Österreichischen Staatsarchivs |
Verwandtes Material: | Ministerratsprotokolle; sachverwandte Akten der Ressorts in den Abteilungen des Österreichischen Staatsarchivs sowie in regionalen/lokalen Archiven in Österreich und den Nachfolgestaaten der Monarchie. |
Veröffentlichungen: | Reinöhl, Fritz: Kabinettsarchiv - Vorträge. In: Gesamtinventar des Haus-, Hof- und Staatsarchivs (= Inventare österreichischer staatlicher Archive 5,4, Hg. Ludwig Bittner, Band 2, Wien 1937) 150-154.
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Verwandte Verzeichnungseinheiten |
Verwandte Verzeichnungseinheiten: | keine |
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Benutzung |
Schutzfristende: | 31.12.1948 |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | https://archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=945 |
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