AT-OeStA/HHSTA KA KK ÖMR-Prot Österreichische Ministerratsprotokolle, 1848-1866 (Teilbestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/HHSTA KA KK ÖMR-Prot
Titel:Österreichische Ministerratsprotokolle
Entstehungszeitraum:1848 - 1866
Entstehungszeitraum, Anm.:Die Österreichischen Ministerratsprotokolle der Monate Jänner und Februar 1867 erliegen bei der Serie der Gemeinsamen Ministerratsprotokolle der Jahre 1867-1918 im Politischen Archiv des k.u.k. Ministeriums des Äußern (siehe HHSTA MdÄ PA XL).
Stufe:Teilbestand

Angaben zum Umfang

Anzahl:55
Archivalienart:Akten

Angaben zum Kontext

Verwaltungsgeschichte:In Folge der Revolution des Jahres 1848 wurde das politische System Österreichs grundlegend neu gestaltet. Einer der ersten frühkonstitutionellen Schritte war die Errichtung von Ministerien im März 1848. Der am 1. April 1848 seine Tätigkeit aufnehmende Österreichische Ministerrat - er war für das Kaisertum Österreich mit Ausnahme Ungarns zuständig - wurde bald zum wichtigsten Zentralorgan der Verwaltung: Die in ihrer Gesamtheit als Regierung (genannt "Ministerium") fungierenden einzelnen Ressortchefs stimmten in ihren Versammlungen die Maßnahmen der Zentralverwaltung zu einem einheitlichen System ab, dessen politische Grundsätze im Zuge der Beratungen festgelegt wurden. Der Ministerrat fand unter dem Vorsitz des Ministerpräsidenten statt und war politisch dem Reichstag verantwortlich. Oberstes Organ der Verwaltung blieb der Kaiser, durch den die Minister ernannt wurden. Seine Verfügungen bedurften freilich der Gegenzeichnung eines Ministers.
Die Entwicklung des Ministerrates ist eng mit der politischen Geschichte Österreichs verbunden: Mit der vorübergehenden Rückkehr zum Absolutismus ("Neoabsolutismus") und der Außerkraftsetzung der Verfassung wurde der Ministerrat entmachtet und in eine bloße "Ministerkonferenz" mit weitgehend beratendem Charakter umgewandelt; als starkes Gegengewicht zu ihm fungierte bis 1867 der Reichsrat. Nach dem Tod des einflussreichen Ministerpräsidenten und Außenministers Felix Fürsten Schwarzenberg (5.4.1852) wurde vom Kaiser bis 1860 kein Ministerpräsident mehr bestellt. Einschneidende Änderungen brachte schließlich das Jahr 1867 mit dem Ausgleich mit Ungarn und dem endgültigen Sieg des Konstitutionalismus (Dezemberverfassung 1867). Bis zum Ende der Monarchie 1918 gab es neben dem österreichischen auch einen ungarischen und einen gemeinsamen österreichisch-ungarischen Ministerrat.
Archivierungsgeschichte:Bei seiner Gründung erhielt der Ministerrat eine eigene Kanzlei. Diese war für die Abfassung der Ministerrats-/ Ministerkonferenzprotokolle zuständig. Daneben hatte sie anfangs eigenständig die von den Ministern und Behördenleitern an den Kaiser erstatteten Vorträge entgegen zu nehmen und zu bearbeiten. Seit 1852 geschah das nur mehr im Auftrag der kaiserlichen Kabinettskanzlei, 1858 wurden der Ministerkonferenzkanzlei diese weiteren Agenden gänzlich entzogen: Die Kanzlei wurde aufgelöst und der Ministerkonferenz blieb nur ein kleines Büro zur weiteren Führung der Sitzungsprotokolle und der Präsidialgeschäfte (siehe Ministerkonferenzbüro).
Die Sitzungsprotokolle des Österreichischen Ministerrates (Ministerkonferenz) und die - nicht mit ihnen zu verwechselnden - sonstigen in der Ministerrats- /Ministerkonferenzkanzlei entstandenen Akten der Jahre 1848-1858 (Ministerratsakten oder M.R.-Akten, Ministerkonferenzakten oder M.C.-Akten) wurden 1858 der Kabinettskanzlei übergeben. Die Sitzungsprotokolle 1848-1866 gelangten wohl gemeinsam mit den von der Kabinettskanzlei übergebenen M.R.-, M.C.- und K.Z.-Akten im Jahre 1910 ins Haus-, Hof- und Staatsarchiv. In den noch heute relevanten Findmitteln, den jährlich geführten Indices der Kabinettskanzlei, wurden die Aktenzahlen der Ministerrats- /Ministerkonferenzprotokolle durch Unterstreichen oder Verwendung von roter Tinte hervorgehoben.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Sitzungsprotokolle (Verhandlungsschriften) des Österreichischen Ministerrates der Jahre 1848-1866. Die Ministerratsprotokolle geben detaillierten Einblick in die Praxis der politischen Entwicklung der Donaumonarchie nach 1848. Inhaltlich liegt der Schwerpunkt auf dem Gebiet der inneren Verwaltung, Aspekte der Außenpolitik und des Militärs - insbesondere dessen Finanzierung - bilden die Ausnahme.
Zur genauen Charakterisierung und zur Bedeutung als Quelle siehe den Einleitungsband zur beinahe vollständig im Druck vorliegenden Edition der Österreichischen Ministerratsprotokolle der Jahre 1848-1867 (siehe unten Veröffentlichungen). Zum Inhalt der einzelnen Protokolle siehe die Textbände ebenda.
Ordnung und Klassifikation:Jahrweise chronologisch und nach Aktenzahlen abgelegt.

Angaben zur Benutzung

Zugangsbestimmungen:Der Bestand ist gemäß Bundesarchivgesetz (BGBl. I/162/1999) in Zusammenhang mit der Benutzerordnung des Österreichischen Staatsarchivs in der jeweils gültigen Fassung zugänglich.
Reproduktionsbestimmungen:Laut Benützungsordnung des Österreichischen Staatsarchivs
Sprache:Deutsch
Findhilfsmittel:1.) Zeitgenössische Geschäftsbücher (Indices und Protokolle) der Kabinettskanzlei
2.) Gedruckte Bände der Editionsreihe "Die Protokolle des österreichischen Ministerrates 1848-1967" (siehe Veröffentlichungen)

Angaben zu verwandtem Material

Verwandtes Material:HHSTA Kabinettsarchiv: Vorträge der Kabinettskanzlei; Reichsrat; Nachlässe der Kabinettskanzlei; Ungarische Ministerratsprotokolle (1867-1918); HHSTA Ministerium des Äußern, Politisches Archiv: PA I Präsidialakten (nach 1867), PA XL Gemeinsame Ministerratsprotokolle 1867-1918; HHSTA Ministerium des Äußern, Informationsbüro; HHSTA Sonderbestände Nachlässe
ÖSTA AVA: Österreichische Ministerratsprotokolle 1867-1918; Nachlässe des AVA

Genaue Hinweise bei einzelnen Stücken bietet die Edition der Österreichischen Ministerratsprotokolle (siehe Veröffentlichungen)
Veröffentlichungen:Die Österreichischen Ministerratsprotokolle der Jahre 1848-1867 liegen komplett in gedruckter Form vor. Die textkritische historische Edition gibt die Sitzungsprotokolle vollständig und versehen mit einem ausführlichen wissenschaftlichen Kommentar wieder, der unter Einbeziehung möglichst aller in Frage kommenden Bezugsakten aus anderen Beständen des Österreichischen Staatsarchivs und sonstiger Archive erstellt wurde.

Titel der Edition: Die Ministerratsprotokolle Österreichs und der österreichisch-ungarischen Monarchie 1848-1918, 1. Serie: Die Protokolle des österreichischen Ministerrates 1848-1867. Hg.: Österreichisches Ost- und Südosteuropa-Institut (bis 2007), ab 2008 Kommission für die Geschichte der Habsburgermonarchie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, seit 2013 Institut für Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung der ÖAW; Details siehe http://www.ministerratsprotokolle.at/

ERSCHIENENE BÄNDE:

Einleitungsband: Ministerrat und Ministerratsprotokolle 1848-1867. Behördengeschichtliche und aktenkundliche Analyse von Helmut Rumpler (Wien 1970)

Abteilung I (abgeschlossen): Die Ministerien des Revolutionsjahres 1848 (20. März 1848 - 21. November 1848), bearbeitet von Thomas Kletecka (Wien 1996)

Abteilung II, Das Ministerium Schwarzenberg:
Band 1 (5. Dezember 1848 - 7. Jänner 1850), bearbeitet von Thomas Kletecka (Wien 2002)
Band 2 (8. Jänner 1850 - 30. April 1850), bearbeitet von Thomas Kletecka und Anatol Schmied-Kowarzik unter Mitarbeit von Andreas Gottsmann (Wien 2005)
Band 3 (1. Mai 1850 - 30. September 1850), bearbeitet von Thomas Kletecka und Anatol Schmied-Kowarzik unter Mitarbeit von Andreas Gottsmann (Wien 2006)
Band 4 (14. Oktober 1850 - 30. Mai 1851), bearbeitet von Thomas Kletecka (Wien 2010)
Band 5 (4. Juni 1851 - 5. April 1852), bearbeitet von Thomas Kleteca und Anatol Schmied-Kowarczik (Wien 2013)

Abteilung III, Das Ministerium Buol-Schauenstein:
Band 1 (14. April 1852 - 13. März 1853), bearbeitet von Waltraud Heindl (Wien 1975)
Band 2 (15. März 1853 - 9. Oktober 1853), bearbeitet von Waltraud Heindl (Wien 1979)
Band 3 (11. Oktober1853 - 19. Dezember 1854), bearbeitet von Waltraud Heindl (Wien 1984)
Band 4 (23. Dezember 1854 - 12. April 1856), bearbeitet von Waltraud Heindl (Wien 1987)
Band 5 (26. April 1856 - 5. Februar 1857), bearbeitet von Waltraud Heindl (Wien 1993)
Band 6 (3. März 1857 - 29. April 1858), bearbeitet von Stefan Malfèr (Wien 2014)
Band 7 (4. Mai 1858 - 12. Mai 1859), bearbeitet von STefan Malfèr (WIen 2015)

Abteilung IV, Das Ministerium Rechberg:
Band 1 (19. Mai 1859 - 3. März 1860), bearbeitet von Stefan Malfèr (Wien 2003)
Band 2 (6. März 1860 - 16. Oktober 1860), bearbeitet von Stefan Malfèr (Wien 2007)
Band 3 (21. Oktober 1860 - 2. Februar 1861), bearbeitet von Stefan Malfèr (Wien 2009)

Abteilung V, Die Ministerien Erzherzog Rainer und Mensdorff:
Band 1 (7. Februar 1861 - 30. April 1861), bearbeitet von Horst Brettner-Messler (Wien 1977)
Band 2 (1. Mai 1861 - 2. November 1861), bearbeitet von Stefan Malfèr (Wien 1981)
Band 3 (5. November 1861 - 6. Mai 1862), bearbeitet von Stefan Malfèr (Wien 1985)
Band 4 (8. Mai 1862 - 31. Oktober 1862), bearbeitet von Horst Brettner-Messler und Klaus Koch (Wien 1986)
Band 5 (3. November 1862 - 30. April 1863), bearbeitet von Stefan Malfèr (Wien 1989)
Band 6 (4. Mai 1863 - 12. Oktober 1863), bearbeitet von Thomas Kletecka und Klaus Koch (Wien 1989)
Band 7 (15. Oktober 1863 - 23. Mai 1864), bearbeitet von Thomas Kletecka und Klaus Koch (Wien 1992)
Band 8 (25. Mai 1864 - 26. November 1864), bearbeitet von Stefan Malfèr (Wien 1994)
Band 9 (9. Dezember 1864 - 11. Juli 1865), bearbeitet von Stefan Malfèr (Wien 1997)

Abteilung VI, Das Ministerium Belcredi:
Band 1 (29. Juli 1865 - 26. März 1866), bearbeitet von Horst Brettner-Messler (Wien 1971)
Band 2 (8. April 1866 - 6. Februar 1867), bearbeitet von Horst Brettner-Messler (Wien 1973)
Website:Online Edition der Ministerratsprotokolle
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1896
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=946
 

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