AT-OeStA/AdR AuS BMfsV SP Sozialpolitik, 1918 - 1940 (Teilbestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/AdR AuS BMfsV SP
Titel:Sozialpolitik
Entstehungszeitraum:1918 - 1940
Stufe:Teilbestand
Frühere Signaturen:03R104/1

Angaben zum Umfang

Anzahl:803
Archivalienart:Akten und Geschäftsbücher

Angaben zum Kontext

Aktenbildner-/Provenienzname:Bundesministerium für soziale Verwaltung 1920-1938; K.k. Ministerium für soziale Fürsorge 1918; Staatsamt für soziale Fürsorge 1918-1919; Staatsamt für soziale Verwaltung 1919-1920; Ministerium für Wirtschaft und Arbeit 1938-1940
Verwaltungsgeschichte:Die Idee zur Errichtung eines Ministeriums für soziale Verwaltung geht auf eine Initiative des k.k. Ministerpräsidenten Graf Clam-Martinic im Frühjahr 1917 zurück. Am 1. Juni 1917 wurde Graf Clam-Martinic von Kaiser Karl I. beauftragt, die Vorarbeiten für einen Gesetzesentwurf zur Errichtung eines Ministeriums für soziale Fürsorge und eines Ministeriums für Volksgesundheit zu leiten (AdR, BMfsV/Präs, Zl. 62/1917). Am 7. Oktober 1917 wurde durch zwei Allerhöchste Handschreiben die Errichtung der beiden Ministerien genehmigt (AdR, BMfsV/Volksgesundheit, Präs, Zl. 60/1917; BMfsV/Präs, Zl. 387/1917).

Mit dem Zerfall der österreich-ungarischen Monarchie war zwangsläufig auch eine Änderung bei den obersten staatlichen Behörden verbunden. Im § 13 des Beschlusses der Provisorischen Nationalversammlung für Deutschösterreich vom 30. Oktober 1918 über die grundlegenden Einrichtungen der Staatsgewalt (StGBl. Nr. 1/1918) wurde die Errichtung eines Staatsamtes für Volksgesundheit angeordnet, der Wirkungsbereich dieser Behörde entsprach der Vorgängerinstitution. Art. 9, 6 des Gesetzes vom 14. März 1919 über die Staatsregierung (StGBl. Nr. 180/1919) normierte die Gründung des Staatsamtes für soziale Verwaltung. Die Agenden der neu geschaffenen Behörde summierten sich aus den bisherigen Zuständigkeiten der Staatsämter für soziale Fürsorge, Volksernährung und Volksgesundheit.

Die Agenden der Sozialpolitik nahmen vom 1. Jänner 1918 bis zum 17. Juli 1925 die Sektion IV, vom 18. Juli 1925 bis zum 30. Jänner 1936 die Sektion II mit den Abteilungen 4 und 5 sowie vom 31. Jänner 1936 bis zum 10. Oktober 1938 die Sektion III mit den Abteilungen 5 bis 7 wahr. Die Agenden der Sozialpolitik wurden im Ministerium für Wirtschaft und Arbeit vom Aufgabenkreis „Arbeit“ in der Abteilung IV „Arbeitsrecht und Arbeitsschutz“ übernommen (GBl. für Österreich Nr. 340/1938).
Archivierungsgeschichte:Mittels sechster Verordnung über die Übertragung von Aufgaben und Befugnissen des Reichsstatthalters in Österreich (RGBl. I, S. 52ff./1940) kam es zur Errichtung eines Wiener Reichsarchivs, welches dem Reichsministerium des Innern unmittelbar unterstellt war. Hier wurden die in Wien befindlichen zentralen Archive des Landes Österreich - also auch die Registraturen des ehemaligen Sozialministeriums - zusammengefasst. 1942 bis 1944 kam es zu kriegsbedingten Auslagerungen der Archivalien aus dem Archivgebäude in Wien I, Wallnerstraße 6a, nach Niederösterreich aber auch in Wiener Keller. 1945 erfolgte aufgrund des § 10 des Behörden-Überleitungsgesetzes vom 28. Juli 1945 (StGBl. Nr. 94/1945) die Errichtung des Österreichischen Staatsarchivs mit seinen historisch gewachsenen Abteilungen.

Die Archivalien der sozialpolitischen Sektion gelangten nach der Rückführung aus den Verlagerungsorten in das Allgemeine Verwaltungsarchiv, welches aus dem ehemaligen Staatsarchiv des Innern und der Justiz, einer Abteilung des Reichsarchivs Wien, entstand. 1987/88 erfolgte anlässlich der Übersiedlung der Akten des Sozialministeriums in das neu errichtete Archivgebäude des Österreichischen Staatsarchivs in Wien 3, Nottendorfer Gasse 2, die Übergabe dieses Bestandes an das 1983 gegründete Archiv der Republik.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Achtstundentag; Arbeitsamt; Arbeitsbeschaffung; Arbeitslosenämter; Arbeitslosenfürsorge; Arbeitslosenunterstützungsgesetz; Arbeitsmarktpolitik; Arbeitsrecht; Arbeitsschutz; Arbeitsverfassungsgesetz; Arbeitszeit; Bäckereiarbeitergesetz; Berufsberatung; berufsständische Neuordnung; Betriebsräte; Gewerbeinspektion; Gewerkschaftsbund; Heimarbeiter; Internationale Arbeitskonferenz; internationale Arbeitsübereinkommen; Industrielle Bezirkskommission; Kammer für Arbeiter und Angestellte; Kinderarbeitsverbot; Kurzarbeitsunterstützung; Landesarbeitsämter; Lebensmittelaktion für Notstandsbezieher; Nachtarbeitsverbot für Frauen und Jugendliche; Obereinigungsamt; Staatsbedienstetenfrage; Statistik der öffentlichen Arbeiten; Sonn- und Feiertagsruhe; Völkerbundberichte; Winterhilfe
Ordnung und Klassifikation:Der Archivbestand umfasst 803 Kartons und gliedert sich in vier Abschnitte:

- Allgemeine Zahlenreihe (382 Kartons)
- Sammelakten (314 Kartons)
- Sonderlegung „Produktive Arbeitslosenfürsorge“ (94 Kartons)
- Obereinigungsamt (13 Kartons)

Der Zugang zum Archivbestand erfolgt über Materien- und Namensindizes sowie Protokollbücher, wobei ab 1931 für die „Produktive Arbeitslosenfürsorge“ eigene Bände vorhanden sind. Für die Sammelakten gibt es zusätzlich noch eine zweite Zugangsmöglichkeit: Das Aufstellungsverzeichnis enthält eine detaillierte betreffsmäßige Aufgliederung dieser Archivalien. Die Hinterlegung der Akten erfolgt bei Geschäftsfällen, welche sich über mehrere Jahre erstrecken, jeweils bei der letzten Zahl. Da dies jedoch nicht in den Protokollbüchern ersichtlich gemacht wurde, sondern mit eingelegten Aushebezetteln direkt am Hinterlegungsort vermerkt wurde, kann sich der Aushebevorgang oftmals erschweren. Skartierungen erfolgten nur in sehr geringem Ausmaß.

Als Vorbereitung zur Übersiedlung in den Archivneubau erfolgte in den Jahren 1982 bis 1988 die Umlegung der bis dahin als Faszikel gelagerten Akten in Kartons und die Neufassung eines Aufstellungsverzeichnisses.

Angaben zur Benutzung

Zugangsbestimmungen:Der Bestand ist gemäß Bundesarchivgesetz (BGBl. I/162/1999) in Zusammenhang mit der Benutzerordnung des Österreichischen Staatsarchivs in der jeweils gültigen Fassung zugänglich.
Sprache:Deutsch
Findhilfsmittel:Aufstellungsverzeichnis, Materien- und Namensindizes

Angaben zu verwandtem Material

Veröffentlichungen:Das Archiv der Republik und seine Bestände. Teil 1: Das Archivgut der 1. Republik und aus der Zeit von 1938 bis 1945. Hrsg. Manfred Fink. In der Reihe: Publikationen des Österreichischen Staatsarchivs, Band 4/1. Wien 1993.

50 Jahre Ministerium für soziale Verwaltung 1918-1968. Festschrift (illustr.), Wien 1968.
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1970
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=5399
 

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