AT-OeStA/KA MBeh AFV Apostolisches Feldvikariat (AFV), 1773-1921 (ca.) (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/KA MBeh AFV
Titel:Apostolisches Feldvikariat (AFV)
Entstehungszeitraum:1773 - ca. 1921
Entstehungszeitraum, Anm.:Schriftgut vor 1773 nur in geringen Mengen vorhanden; unter Akten: Varia: (Österreichisches Bundesheer- Verlautbarungen für die österreichische Militärgeistlichkeit - bis 1937)
Stufe:Bestand

Angaben zum Umfang

Anzahl:459
Archivalienart:Akten und Geschäftsbücher

Angaben zum Kontext

Aktenbildner-/Provenienzname:Apostolisches Feldvikariat
Verwaltungsgeschichte:Der Aktenbestand umfasst das Schriftgut der mit der Leitung der katholischen (wenig Material auch zur evangelischen Seelsorge) Militärseelsorge betrauten Organe.
Ab 1773 wurde die gesamte Militärseelsorge unter einem Apostolischen Feldvikariat zusammengefasst, und zwar nach Allerhöchster Entschließung Anfang Dezember 1773 und Breve von Papst Clemens XVI., erlassen am 22.12.1773 an den Apostolischen Pronuntius in Wien (Ermächtigung, die geistliche Jurisdiction über die kaiserliche Armee für Kriegs- und Friedenszeiten dem Bischof Kerens, Bistum Wiener Neustadt, zu übertragen).

In der Entwicklung der Seelsorge können zeitlich vier Perioden unterschieden werden:
Die erste Periode umfasst die Vorgeschichte, die Zeit vor der Errichtung eines stehenden Heeres durch Ferdinand III. im Jahre 1649. Die zweite Periode umfasst die Zeit 1649-1773. Aus der fallweisen Bestellung von Seelsorgern und eines geistlichen Oberhauptes in der Person eines Generalvikars wurde während des Dreißigjährigen Krieges eine dauernde Einrichtung. Sie ist durch drei Momente, die Übertragung der Leitung der Militärseelsorge durch Ferdinand III. an den Jesuitenorden, die Errichtung eines stehenden Heeres und die Abgrenzung des Jurisdiktionsverhältnisses zwischen Militär- und Zivil-Klerus gekennzeichnet. Das Oberhaupt der gesamten Militärgeistlichkeit führte in dieser Zeit den Titel eines „Capellanus maior castrensis“, das Amt hieß Oberste Feldkaplanei, seine Stellvertreter führten den Titel eines Superiors, während die Regimentsgeistlichen selbst Feldkapläne hießen.

Die dritte Periode wurde mit der Aufhebung des Jesuitenordens 1773 eingeleitet. Das Apostolische Feldvikariat leitete der Bischof des Bistums Wiener Neustadt (ab 1785 Bistum St. Pölten - diesem jedoch nicht inkorporiert). Ab 1826 waren die Apostolischen Feldvikare nicht mehr Bischöfe von St. Pölten. Ihre Ernennung erfolgte durch den Herrscher, die Bestätigung durch den Papst. Ihnen zur Seite standen ein Feldkonsistorium und ein geistliches Militär-Ehegericht in Wien. Gemäß der Gliederung der habsburgischen Erblande wurden 1773 9 Feldsuperiorate geschaffen ( Innerösterreich, Ober- und Niederösterreich, Ungarn, Böhmen, Mähren, Galizien, Siebenbürgen, Wälschland und Niederlande), deren Feldsuperiore einen gegenüber früher größeren Wirkungsbereich erhielten. Ihnen unterstanden 151 Feldkapläne. Erst seit dieser Zeit sind die Schriftgutbestände des Archivs des Apostolischen Feldvikariats in geschlossener Reihe erhalten.
Die letzte Reform wurde im Zusammenhang mit der Reorganisation der höheren Militärbehörden durch kaiserliche Entschließungen vom 30.7. und 22.8.1868, sowie vom 3.1.1869 durchgeführt. Die Feldsuperiorate und Regimentsseelsorgen wurden aufgelassen, neue Militär-Seelsorgebezirke geschaffen und die Feldsuperiorate in Militärpfarren mit Militärkuraten und Militärkaplänen als Seelsorgern umgewandelt. Der Sitz des Militärpfarrers war am Sitz des betreffenden Militär-Territorial-Kommandos. Demnach gab es 16 katholische Militärpfarrer, außerdem einen griechisch-katholischen Militär-Erzpriester im Seelsorgebezirk Wien und einen Marinepfarrer. Für die nichtkatholische Seelsorge wurden ein griechisch-orientalischer Militär-Erzpriester mit 9 Kaplänen und 8 evangelische Militär-Seelsorger vorgesehen, von denen der rangälteste evangelischer Militär-Senior war.
Archivierungsgeschichte:Der Bestand wurde 1941 vom Archiv des Apostolischen Feldvikariats an das Kriegsarchiv übergeben.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Die Akten betreffen Korrespondenz, Geschäftsakten, Pastoralberichte und besonders wesentlich die ab 1768 als verbindlich vorgeschriebenen Matrikenangelegenheiten (Tauf-, Trau- und Sterbebücher).
Bewertung und Kassation:Das vorhandene Schriftgut des Archivs des Apostolischen Feldvikariats enthält aus der ersten Periode der Entwicklung der Militärseelsorge keine Dokumente, aus der zweiten Periode (bis zur Errichtung des Apostolischen Feldvikariats) "Reste", vorwiegend Korrespondenzen mit dem Hofkriegsrat, die erst nach 1773 Ordnungszahlen bekamen, es sind keine Hilfsbücher einer Kanzleitätigkeit vorhanden.
Erst ab 1773 mit der Errichtung des Apostolischen Feldvikariats ist eine organisierte Kanzlei erkennbar. Mit der Reform ab 1869 (Schaffung von Militär-Seelsorgebezirken) setzt auch eine neue Registratursordnung ein.
Ordnung und Klassifikation:Zahlenregistratur nach Sachgebieten, Zugang nur über Indices und Protokolle

Angaben zur Benutzung

Zugangsbestimmungen:Der Bestand ist gemäß Bundesarchivgesetz (BGBl. I/162/1999) in Zusammenhang mit der Benutzerordnung des Österreichischen Staatsarchivs in der jeweils gültigen Fassung zugänglich.
Sprache:Deutsch
Findhilfsmittel:Zum Bestand besteht ein Kartonverzeichnis (PC-Ausdruck) Behelf 375. AB 350-3-50*: Verzeichnis über das Archiv des Apostolischen Feldvikariates 1489-1918 (W. Kraus, 1951). Im Behelf 8/10b im Forschersaal sind die Bücher und Aktenkartons aufgelistet.

Angaben zu verwandtem Material

Verwandtes Material:Militärmatriken
Veröffentlichungen:Inventar des Kriegsarchivs, Bd 1, S. 156-158 (online: https://library.hungaricana.hu/hu/view/Inventare_08/?pg=0&layout=s )
Emerich Bjelik: Geschichte der k. u. k. Militär-Seelsorge und des Apostolischen Feld-Vicariates, Wien 1901 (online: https://library.hungaricana.hu/hu/view/SK_1901_Geschichte/?pg=0&layout=s)
Christoph Tepperberg: Das Militärmatrikelwesen in Österreich, in: MÖStA, Bd. 49 (2001), S. 59-90; (online zugänglich: https://library.hungaricana.hu/hu/view/Mosta_49/?pg=70&layout=s )
Roman-Hans Gröger, Claudia Ham, Alfred Sammer, Militärseelsorge in Österreich, Zwischen Himmel und Erde, Graz-Wien-Köln 2001.

Weitere Bemerkungen

Bemerkungen:Es fehlen Protokolle (HKR-Reskripten) der Jahre 1735-1772 und 1851-1868
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1951
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=4787
 

Social Media

Weiterempfehlen
 
Startseite|Anmelden|de en fr it nl