AT-OeStA/HHStA RK Maximiliana 6-1-16 Bericht eines ungenannten Konfidenten P. H. an Herrn Dr. (Fuchsmagen?) über die Ereignisse am letzten Reichstag zu Ofen: Es hat große Unruhen und einen Auflauf gegen die Besetzung des landschaftlichen Gerichtes gegeben. König (Wladislaw) hat von jedem Haus eine

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/HHStA RK Maximiliana 6-1-16
Titel:Bericht eines ungenannten Konfidenten P. H. an Herrn Dr. (Fuchsmagen?) über die Ereignisse am letzten Reichstag zu Ofen: Es hat große Unruhen und einen Auflauf gegen die Besetzung des landschaftlichen Gerichtes gegeben. König (Wladislaw) hat von jedem Haus einen Gulden (Steuer) gefordert, was die arme Landschaft ablehnte. Es gab einen heimlichen Anschlag dagegen: etwa 500 "buben haben sackman gemacht" (alles geplündert), den Markt verwüstet, die Judengasse überfallen und die Judenhäuser ausgeraubt. Das geschah am Sonntag vor Margrethe (10. Juli). Am nächsten Tag (11. Juli) war ein noch größerer Auflauf gegen die Juden, den niemand aufhalten konnte, denn der gemeine pofel war zu stark. Am Dienstag (12. Juli) gebot der König von Ungarn Frieden und nahm die Guldensteuer zurück. Der Pöbel wollte den Bischof von Erlau, den Schatzmeister von Fünfkirchen und den großen Grafen (von Pösing?) wegen der Finanzverwaltung zur Verantwortung ziehen, wo die eingehobenen Gelder hingekommen seien, da es doch keinen Krieg gegen Türken, Böhmen oder Deutsche gab. Der Bischof von Erlau musste sich in seinem Haus verschanzen. Die gemeine Landschaft (Unterhaus) wollte die Geistlichen ebenso plündern lassen wie die Juden. Die Stadtleute befestigten ihre Häuser. Die Bischöfe zogen alle ab; nur der Bischof von Wardein mußte bei der Landschaft bleiben. Der Berichterstatter hat alles mitgemacht und wird (dem Regiment) bald mündlich berichten. Er bittet, diese neue Zeitung dem Herrn (Wolfgang) von Polheim mitzuteilen. Auf dem Landtag wurde auch die Ehe des Königs Wladislaw mit Königin (Beatrix) besprochen. Alle geistlichen und weltlichen Standesherrn haben der Königin nach Gran geschrieben und ihr drei Bischöfe als Gesandte geschickt, damit sie gegen den König nicht weiter Klage führe und ihn nicht öffentlich schmähe; sie soll dem König bei seiner (geplanten) Heirat keine weiteren Schwierigkeiten machen, da das Land schon seit vielen Jahren keinen Erben habe, sonst werde sie in Gran nicht weiter bleiben dürfen. Nachschrift: Der Ystfan Waida in der Moda (Moldau?) ist gestorben. Die Türken wollten dieses Land erobern; nun zieht einer der Brüder des Königs (=aus der poln. Dynastie) dorthin, obwohl dieses Land zum Königreich Ungarn gehört. Der König von Ungarn leistet keinen Widerstand.
Entstehungszeitraum:14.07.1496
Stufe:Einzelstück (Aktenstück, Bild, Karte, Urkunde)

Angaben zu Inhalt und Struktur

Ort:Altenburg
Sprache:Deutsch
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Angaben zum Umfang

Umfang:fol. 112-113

Angaben zur Benutzung

Reproduktion vorhanden:Digitale Aufnahme

Angaben zu verwandtem Material

Veröffentlichungen:RI XIV,2 n. 7166
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1526
Erforderliche Bewilligung:Kein Zugang (Reservatbestand)
Physische Benützbarkeit:Nicht möglich
Zugänglichkeit:Ausgewählte Archivmitarbeiter/-innen
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=4382941
 

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