AT-OeStA/HHStA RHR Judicialia Antiqua 430-1 Nürnberg, Bader contra Nürnberg, Barbiere; Appellation gegen ein Ratsdekret von 1688 03 11 im Streit um das Haarschneiden außerhalb der Badehäuser (Trockenhaarschneiden) und Auseinandersetzung um einen 1690 in Wien geschlossenen Vergleich, 1688-1707 (Akt

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/HHStA RHR Judicialia Antiqua 430-1
Titel:Nürnberg, Bader contra Nürnberg, Barbiere; Appellation gegen ein Ratsdekret von 1688 03 11 im Streit um das Haarschneiden außerhalb der Badehäuser (Trockenhaarschneiden) und Auseinandersetzung um einen 1690 in Wien geschlossenen Vergleich
Entstehungszeitraum:1688 - 1707
Frühere Signaturen:Antiqua, Fasz. 444, Nr. 1
Darin:Befehl an die Stadt Nürnberg, die Bader und Wundärzte gemäß der Reichspolizeiordnung in ihren Rechten zu schützen, 1627 08 25 (Abschr.), fol. 16r-18v; Befehl an dies., die den Badern auferlegten Strafgelder zu restituieren, ihnen das Haarschneiden in- und außerhalb von Häusern sowie die chirurgische Krankenheilung zu gestatten, 1630 08 31 (Abschr.), fol. 22r-26v; Befehl an die Stadt Nürnberg, den Badern das Trockenhaarschneiden nicht zu verbieten, die dafür eingezogenen Strafgelder zu erstatten sowie dem katholischen Gesinde der Bader und Wundärzte den Besuch des katholischen Gottesdienstes im Deutschordenshaus nicht zu verbieten, 1631 05 15 (Abschr.), fol. 28r-30r; Mandat sine clausula an die Stadt Nürnberg, die verhafteten Bader freizulassen, neue Gesetze, denen zufolge den Badern das Trockenhaarschneiden verboten sei, zu kassieren, die Bader von entsprechenden Eiden zu entbinden und den Befehl von 1631 zu befolgen, 1637 05 28 (Abschr.), fol. 31r-38v; die Stadt bekommt noch eine letzte Frist für eine Replik auf das mandat sine clausula und soll pendente lite die Bader nicht behelligen, 1638 05 07 (Abschr.), fol. 39r-40v; wiederholt, 1639 09 17 (Abschr.), fol. 41r-42v; die Stadt Nürnberg verbietet den Badern das Trockenhaarschneiden, 1645, 04 23 (Abschr.), fol. 43r, bestätigt 1645 08 12 (Abschr.), fol. 45r; die Stadt Nürnberg gestattet den Badern das Trockenhaarschneiden an drei Tagen in der Woche, 1645 11 10 (Abschr.), fol. 46rv; Zitation, Inhibition und Compulsoriales des Reichskammergerichts an die Stadt Nürnberg und die Bader nach Appellation der Barbiere gegen das Ratsdekret von 1645 11 10, 1646 04 07 (Abschr.), fol. 48r-52v; weitere Dekrete der Stadt Nürnberg in dieser Sache: 1646 03 15 (Abschr.), fol. 53r-54v; 1646 05 13 (Abschr.), fol. 55r-56v, 1646 08 04 (Abschr.), fol. 57rv, 1646 08 06 (Abschr.), fol. 58rv; 1649 02 21 (Abschr.), fol. 59rv; 1657 11 26 (Abschr.), fol. 62rv; 1659 03 20 (Abschr.), fol. 63r-64v; 1679 10 17 (Abschr.), fol. 65r-66v; 1688 03 06 (Abschr.), fol. 68v; Urteil des Reichskammergerichts im Appellationsprozess, welches das Ratsdekret und der Stadt das Recht bestätigt, Handwerksordnungen jederzeit ändern zu dürfen, 1657 10 08 (Abschr.), fol. 61rv; Appellationsinstrument über die Appellation der Bader an den Reichshofrat gegen das Ratsdekret von 1688 03 06, dass den Badern das Haarschneiden nur an den gewöhnlichen Badtagen erlaubt, 1688 03 11 (Abschr.), fol. 67r-71v; Attestate zugunsten des Trockenhaarschneidens der Bader aus: Wien 1688 04 27 (Ausf.), fol. 77r-78v; desgl. 1688 06 27 (Abschr.), fol. 136r-137v; Rothenburg ob der Tauber, 1688 03 21 (Ausf.), fol. 79r-80v; Oettingen, 1688 03 23 (Ausf.), fol. 81r-82v; Ansbach, 1688 03 25 (Ausf.), fol. 83r-84v; Weißenburg in Bayern, 1688 03 26 (Ausf.), fol. 85r-86v; München, 1688 03 29 (Ausf.), fol. 87r-88v; Augsburg, 1688 04 29 (Ausf.), fol. 94r-95v; Wien, medizinische Fakultät, 1688 06 15 (Abschr.), fol. 126r; Kulmbach, 1688 05 24 (Ausf.), fol. 127r-128v; Eichstätt, 1701 08 25 (Ausf.), fol. 639rv; Lübeck, 1701 08 31 (Ausf.), fol. 641r-642v; Königsberg, 1701 09 15 (Ausf.), fol. 643rv; desgl. 1701 09 16 (Ausf.), fol. 644rv; Nürnberg, Deutschordenskommende, 1701 11 05 (Ausf.), fol. 647rv; Libellus gravaminum der Bader, undat. [1688] (Ausf.), fol. 108r-124v; Notariatsinstrument über Zeugenaussagen zur Haarschneidepraxis der Bader und Barbiere in Nürnberg und Umgebung, 1688 07 04 (Ausf.), fol. 150r-159v;
Brief des Anwalts Dr. Miltenberg aus Wien an seinen Nürnberger Vetter; er, Miltenberg, lasse den Badern ausrichten, dass er dafür sorgen werde, dass die kürzlich zu ihren Gunsten getroffene Entscheidung des Reichshofrats [von 1688 10 15] wieder zurückgenommen werde, wie er solches schon in anderen Fällen erreicht habe, falls die Bader ihm nicht alsbald 50 der von ihm noch für seine Dienste geforderten 100 Reichstaler bezahlten, 1689 01 14/24 (Abschr.), fol. 188r-189v; Auszug aus der Ordnung der Barbiere der Stadt Augsburg, undat., fol. 222r; zwei Stellungnahmen der kaiserlichen Leibbarbiere Sebastian Rößler und Balthasar Batzenhoff zugunsten der Nürnberger Barbiere, undat. [1637-1638], fol. 223r-232v; Stellungnahme des medizinischen Doktorenkollegiums der Stadt Nürnberg über Unterschiede zwischen den Barbieren, Badern und Wundärzten im Hinblick auf Ausbildung, Examen und Praxis, 1638 06 12 (Ausf.), fol. 233r-237v; desgl. der medizinische Fakultät der Universität Jena, 1638 05 31 (Abschr.), fol. 238r-239v; die neun Meister der Nürnberg Bader erklären, unter bestimmten Bedingungen den Prozess am Reichshofrat gegen die Barbiere aufgeben zu wollen, undat., fol. 240r-242v; Zeugnis des Nürnberger medizinischen Kollegs über das erfolgreiche dreitägige chirurgische Examen dreier Nürnberger Bader mit Joachim Krödler und die Gewährung des Meisterrechts als Bader und Wundarzt, 1681 03 08 (Abschr.), fol. 304r-306v; Erklärung der Stadt Nürnberg über das Recht auf chirurgische (wundärztliche) Tätigkeit der Bader und Barbiere, 1594 06 01 (Abschr.), fol. 307r-308v; Vollmacht der Nürnberger Barbiere für die Wiener Vergleichverhandlungen für den Reichshofratsagent Fabricius und den nach Wien entsandten Barbiermeister Johann Franke, 1690 04/05 23/03 (Ausf. mit den Unterschriften und Siegeln von 19 Nürnberger Babiermeistern), fol. 324rv, 327rv; dergl. Vollmacht der Bader und Wundärzte für den Reichshofratsagent Knoop und den Badermeister Niklas Marschalk, 1690 04 15/25 (Ausf. mit den Unterschriften und Siegel von 9 Nürnberger Badermeistern), fol. 330r-331v, ferner (Abschr.), fol. 390r-391r; Vergleich: den Badern ist das Haarschneiden nur in ihren Badstuben, dafür aber unbeschränkt, also auch bei Nicht-Badegästen, erlaubt; etwaige Haarschneideverbote an Sonntagen sollen stets beide Parteien betreffen, Ausnahmefälle regelt der Rat, 1690 08 29 (Ausf. mit den Unterschriften und Siegeln der beiden Reichshofräte und Anwälte), fol. 335r-336v; Karl Schweikhard von Sickingen, Komtur des Deutschordenshauses im Nürnberg, erklärt, dass sein Orden als reichsunmittelbarer Stand nicht an die Nürnberger Handwerkerordnung und diese betr. Vergleiche gebunden sei, er als Komtur deshalb Barbiere oder Bader seiner Wahl beauftragen könne und niemand anderen als Buntzel beauftragen wolle, 1695 03 08 (Ausf.), fol. 350r; Bericht der Stadt Nürnberg zu den Beschwerden verschiedener Bader gegen Barbiere, undat. [1700] (Ausf.), fol. 417r-572v, darin: Nürnberger Ratsdekret, das den Badern das Haarschneiden außerhalb der Badestuben verbietet, 1581 09 04 (Abschr.), fol. 431rv; Protokoll über die 1700 12 13 erfolgte Befragung des bei dem Bader Georg Hämmerlein angestellten Badergesellen Johann Adam Zöller, fol. 471r-472v; weitere Protokolle über Zeugenbefragungen, fol. 491r-496v (1701); fol. 497r-499v (Bader Johann Heckmann, 1701 03 15); fol. 934r-943v, 1703); Protokoll über eine 1705 04 07 in Nürnberg mit Vertretern der sich wiederum beschwerenden Bader und der Barbiere abgehaltene Konferenz, fol. 678r-683v; Dekret des Rats über die Bedienung erkrankter Kunden von Badern, 1705 07 10 (Abschr.), fol. 692rv;
Summarische Rechnungen über Einnahmen durch Schröpfen, Haar- und Bartschneiden, Aderlassen und Wundversorgung sowie Ausgaben der Nürnberger Bader Georg Buntzel, Weißturmbad (1706 02 15, fol. 747r-748r); Johann Konrad Lochner, Irrerbad (1706 12 13, fol. 748v-749v), Ägidius Gläser, Fleichbankbad (1706 12 13, fol. 750r-751r); Georg Hämmerlein, Zeughausbad (1706 12 13, fol. 751v-752v); Johann Christoph Buntzel, Unterwöhrdbad (1706 12 13, fol. 753r-754v); Michael Müller, Sandbad (1706 12 13, fol. 755r-756r); Alexander Schiestel, Zachariasbad (1706 12 16, fol. 756v-757v; Adam Lüderer, Sonnenbad (1706 12 13, fol. 758rv); Magdalena Heckmann, Witwe, Rosenbad (1706 12 13, fol. 759rv); Johann Jakob Hartlieb, Wöhrdbad (1706 12 14, fol. 760r-761r) (Abschriften dieser Rechnungen: fol. 800r-828v); weiterer umfangreicher Bericht der Stadt Nürnberg zu den Gesuchen der Bader um Abänderung des Vergleichs von 1690 unter Verweis auf Verdienstverluste, undat. [1707] (Ausf.), fol. 778r-949v, darin: einzelne Stellungnahmen der oben genannten Nürnberger Bader zu ihren Einkünften vor und nach dem 1690 geschlossenen Vergleich, 1707 01 26, fol. 832r-851v; Vorwürfe der Bader gegen den Bader Niklas Marschalk (Bestechung durch die Barbiere und Verrat der Interessen der Bader bei den Wiener Vergleichsverhandlungen 1690), undat. (Abschr.), fol. 864r-867v; Instruktion der Bader für Niklas Marschalk betr. diese Verhandlungen, 1690 02 17 (Abschr.), fol. 880r-881r; Protokolle einiger von den Barbieren erwirkten Zeugenverhöre betr. die ihrer Meinung nach von den Badern in den vorgelegten Verdienstrechnungen zu gering veranschlagten Einkünfte aus chirurgischen Behandlungen, 1707, fol. 882r-903v; Verzeichnis der Schröpfkunden, die ein Geselle des Sandbads 1701 behandelt hat (129 Personen), fol. 932r-933v; Stellungnahme des Nürnberger medizinischen Doktorenkollegs über das Schröpfen, undat. (Abschr.), fol. 946rv; Auszug aus der Nürnberger Wundärzteordnung, undat., fol. 997r-1001v; Memorial über die Kommissionsverhandlungen 1690 06 30 und 1690 07 01, fol. 1009r-1010v.
Druckschriften:
1) Gründliche Information uber die lang obhanden gewesene und publica Authoritate verglichene Differentien der Nürnbergischen Barbierer und Badere & respective Wund-Aerzte, o. O., 1704, 16 S., fol. 712r-718v;
2) Dass., fol. 924r-931v;
3) Gnädigstes Attestat von einem Hoch-Privil. Kayserlichen Reichs-Hoffrath und beeder Herrn Commissarii in gewester Commission &c. (die Reichshofräte Friedrich von Binder und Johann Christoph Jodoci bescheinigen dem 1690 als Vertreter der Bader bei den Wiener Vergleichsverhandlungen anwesenden Nürnberger Badermeister Niklas Marschalk, dass dieser redlich die Interessen der Bader vertreten habe und kein besseres Verhandlungsergebnis erreicht hätte, wenn er auf die Belohnung für die erfolgreiche Behandlung der Schwiegermutter des Reichshofrats Binder verzichtet hätte, 1691 03 17), o. O., 1691, 4 S., fol. 856r-857v;
4) Dass., fol. 861r-862v;
5) Dass., fol. 877r-878v.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Kläger/Antragsteller/Betreff:Nürnberg, Bader und Wundärzte
Beklagter/Antragsgegner:Nürnberg, Barbiere; Nürnberg, Stadt
RHR-Agenten:Bader und Wundärzte: Arnold Knoop (1688), Konrad Hermann Osterholz (1700), Peter Friedrich von Klerff (1705); Barbiere und Nürnberg, Stadt: Georg Fabricius (1689), Tobias Sebastian Praun (1705), Jobst Heinrich Koch (1707); Buntzel: Johann Moritz von Hörnigk (1694)
Entscheidungen:Die Bader sollen sich an das zuständige Gericht wenden, und die Stadt soll den Badern das Anrufen des Reichshofrats nicht vergelten, 1688 06 25 (Verm.), fol. 130v; Befehl an die Stadt Nürnberg, den Badern ebenso wie den Barbieren gemäß den Statuten von 1535 das freie Haarschneiden zu erlauben oder wenigstens zwischen den Parteien einen solchen Vergleich zu stiften, der die Bader weiterer Klage enthebe, 1688 10 15 (Konz.), fol. 175r-176r, ferner (Abschr.), fol. 178r-179v; die Reichshofräte Friedrich von Binder und Johann Christoph Jodoci sollen die Parteien in Wien gütlich vergleichen, und die Parteien dazu jeweils einen Vertreter bevollmächtigen, 1690 04 13 (Auszug aus dem Reichshofratsprotokoll), fol. 323v; Mitteilung des Vergleichs von 1690 08 29 an die Stadt Nürnberg und Befehl, beide Seiten zu dessen Beachtung zu ermahnen und zu berichten, 1690 09 19 (Konz.), fol. 338r, ferner (Abschr.), fol. 372r-374r; Befehl an die Stadt, die Barbiere zur Klage des Baders Georg Buntzel zu vernehmen, der angegegen habe, seit jeher das Deutschordenshaus in Nürnberg im Hinblick auf das Haarschneiden zu bedienen und nun gezwungen werde, diese Tätigkeit einem Barbier zu überlassen, und zu berichten, 1694 12 22 (Konz.), fol. 346r; Befehl an die Stadt, Buntzel vorzuladen, ihn bei der im Vergleich vorgesehenen und ihm dieses Mal aus Gnade erlassenen Strafe zu befehlen, den Vergleich zu beachten und dieses nachzuweisen, 1696 05 04 (Konz.), fol. 365rv; Befehl an die Stadt um Bericht zum Gesuch des Nürnberger Baders Johann Konrad Lochner um ein Privileg für das unbeschränkte Haarschneiden, 1696 12 22 (Konz.), fol. 369r; Befehl an dies., über die neuerlichen Streitigkeiten zu berichten, 1700 12 10 (Konz.), fol. 377r; dem unfangreichen und zu den Akten zu legenden Nürnberger Bericht gemäß sollen die supplizierende Bader "ab- und zur Ruhe gewießen" werden, 1701 07 12 (Verm.), fol. 572v; an dies.: es soll bei dem Vergleich von 1690 bleiben und der Bader Hämmerlein mit der in diesem Vergleich vorgesehenen Geldstrafe verschont werden, 1702 08 21 (Konz.), fol. 667r; Befehl an dies., Maßnahmen zu treffen, um den von den Badern beklagten Verdienstausfall zu lindern, falls dieser tatsächlich eingetreten sei, und zu berichten, 1706 01 12 (Konz.), fol. 720r; Befehl an dies., diesen Befehl auszuführen; andernfalls müsse der Reichshofrat den Streit entscheiden, 1706 08 21 (Konz.), fol. 731rv; an dies.: den Badern soll künftig als Ausnahme von dem sonst weiterhin geltenden Vergleich von 1690 erlaubt werden, einen festen Kunden, der aufgrund einer Krankheit nicht in der Lage sei, das Badehaus aufzusuchen, auch in dessen Haus zu frisieren, 1707 08 05 (Konz.), fol. 953r-954r.
Umfang:Fol. 1-1010
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1737
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

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