AT-OeStA/HHStA RHR Judicialia Antiqua 57-1 Helfenstein-Meßkirch; Streit um die Vormundschaft über Graf Georg Wilhelm von Helfenstein-Meßkirch sowie um das Erbe Graf Rudolfs von Helfenstein-Wiesensteig (Fortsetzung in Antiqua, 58-1), 1623-1667 (Akt (Sammelakt, Grundzl., Konvolut, Dossier, File))

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/HHStA RHR Judicialia Antiqua 57-1
Titel:Helfenstein-Meßkirch; Streit um die Vormundschaft über Graf Georg Wilhelm von Helfenstein-Meßkirch sowie um das Erbe Graf Rudolfs von Helfenstein-Wiesensteig (Fortsetzung in Antiqua, 58-1)
Entstehungszeitraum:1623 - 1667
Frühere Signaturen:Fasz. 58, Nr. 1-3; Fasz. 59, Nr. 1-2
Darin:Verzeichnis der nummerierten Akten, 167 Nummern (Nr. 1, Kopialbuch mit Urkunden des 14. und 15. Jahrhunderts, und Nr. 139 fehlen), fol. 5r-22v; Kommissionsbericht, 1625 02 08, fol. 64r-171v, mit zahlreichen Beilagen, darunter: Erneuerte helfensteinische Erbeinigung, 1568 09 17 (Abschr.), fol. 111r-123v; Erbeinigung zwischen Graf Frobenius von Helfenstein-Meßkirch und Graf Rudolf von Helfenstein-Wiesensteig, 1603 11 03 (Abschr.), fol. 309r-311v, ferner desgl. zwischen den beiden Linien 1612 12 28 (Abschr.), fol. 312r-315v, und 1625 12 15 (Abschr.), fol. 316r-323r; Baukostenrechnung des Klosters Ensisheim, 1625, fol. 341r-342v; Kommissionsbericht über die Eröffnung des Testaments des Grafen Georg Wilhelm, 1627 09 18, fol. 480r-482v.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Kläger/Antragsteller/Betreff:Helfenstein-Meßkirch, Graf Georg Wilhelm von, Vormund und Erbe; Helfenstein-Wiesensteig, Graf Rudolf von, Erbe
Gegenstand - Beschreibung:Graf Frobenius von Helfenstein-Meßkirch hat vor seinen Tod seinen Schwager Graf Rudolf von Helfenstein-Wiesensteig, seine Frau Maria und den Reichserbtruchsess Graf Heinrich von Waldburg-Wolfegg als Vormünder für seinen minderjährigen Sohn Georg Wilhelm bestimmt, welche 1623 mit kaiserlicher Bestätigung als Vormünder eingesetzt werden. Maria fungiert als Administratorin. Zugleich wird 1623 auf Bitten Rudolfs eine Kommission damit beauftragt, die Bestimmungen der mehrmals erneuerten helfensteinischen Erbeinigung [von 1538] zu überwachen. In dem schon bald aufbrechenden Streit unter den Vormündern stehen Rudolf und Georg Wilhelm auf der einen und Maria zusammen mit ihrer Tochter Johanna Eleonora und deren Ehemann Graf Wratislaw II. von Fürstenberg auf der anderen Seite. 1626 beschwert sich der achtzehnjährige Georg Wilhelm selbst über seine verschwenderische Mutter, seine Schwester und seinen Schwager: Diese hätten in seinem Namen hohe Beträge auf die Güter seiner Herrschaften, namentlich im niederländischen Gommegnies (Department Nord, Frankreich), aufgenommen. Schulden und Zinsen seien nicht mehr bezahlbar, es drohe der Ruin. Schwester und Schwager hätten gemäß der helfensteinischen Erbeinigung [der zufolge nur männliche Nachkommen erben] ohnehin keine Ansprüche auf die gräflichen Herrschaftsgüter. Diese Positionen vertritt auch Graf Rudolf, der unter Verweis auf die helfensteinischen Erbeinigungen die Administration der Vormundschaft auf Rat des Bischofs von Augsburgs vehement für sich beansprucht und einige finanzielle Transaktionen revidiert. Die Proteste der Gegenseite, die sich auf die kaiserliche Bestätigung der gemeinsamen Vormundschaft beruft, greift der Reichshofrat in seinem Votum an den Kaiser auf. Diesem Votum entsprechend wird die bislang bloß mit dem von Gräfin Maria und ihren Anhängern für parteiisch gehaltenen Bischof von Augsburg besetzte Schlichtungskommission um den Bischof von Konstanz und den Komtur der Deutschordensballei im Elsaß und in Burgund ergänzt. Die Partei Graf Rudolfs reagiert darauf mit der Bitte, Georg Wilhelm für volljährig zu erklären. Dem wird einem weiteren Reichshofratsvotum zufolge zugestimmt. Der überraschende Tod des jungen Georg Wilhelm 1627 05 31 in Venedig verwandelt den Vormundschaftstreit in einen Streit um das helfenstein-meßkirchische Erbe, das wiederum unter Berufung auf die helfensteinischen Erbeinigungen Graf Rudolf von Helfenstein-Wiesensteig als letzter männlicher Vertreter des Geschlechts beansprucht. Dessen Tod 1627 09 20 erweitert den Fokus der Akten auf die langwierigen und äußerst verwickelten Auseinandersetzungen um das gesamte helfensteinische Erbe. Neben der bereits in den Vormundschafts- und helfenstein-meßkirchischen Erbstreit verwickelten Gräfin Maria (Rudolfs Schwester), deren Tochter Johanna Eleonora und deren Ehemann Wratislaw II. von Fürstenberg melden ihre in den Akten nicht immer klar umrissenen Ansprüche an: Gräfin Eleonora, die Witwe Rudolfs (Witwenversorgung), dessen zunächst unmündige und ebenso wie die Witwe unter Vormundschaft des Bischofs von Augsburg stehende Töchter Maria Johanna, später Landgräfin von Lichtenberg, Eleonora Isabella, später Gräfin von Oettingen, und Franziska Karolina, später Gräfin von Fürstenberg-Meßkirch, deren Eheverbindungen den regionalen Adel in den Erbstreit hineinziehen, ferner die Grafen Wilhelm und Karl Fugger, deren Mutter Rudolfs Tante war, sowie Rudolfs zweite Schwester Katharina, verwitwete Gräfin von Oettingen. Der 1628 eingesetzten und sowohl aufgrund von Todesfällen als auch auf Wunsch der Parteien mehrfach umbesetzten
Kommission gelingt es weder bei einem Einigungsversuch in Ulm 1629 noch späterhin, die angestrebten gütlichen Vergleiche unter den in wechselnden Konstellationen agierenden Parteien herbeizuführen. 1666 11 20 schickt Erzbischof Guidobald von Salzburg die beiliegenden Kommissionsakten nach Wien. 1696 bricht der Streit erneut aus (Antiqua 56-9).
Entscheidungen:Kommissionsauftrag zur Überwachung der helfensteinischen Erbeinigung an Bischof Heinrich von Augsburg, Graf Karl Ludwig Ernst von Sulz und Paul Andreas von Wolkenstein, Kammergerichtspräsident in Speyer, 1623 08 31 (Konz.), fol. 38-41, ferner (Abschr.), fol. 82r-83v; Erzherzog Leopold von Österreich soll Gräfin Maria von Helfenstein zu mäßiger Haushaltung ermahnen und von dem Vorhaben eines Klosterbaus im elsässischen Ensisheim abhalten, 1624 11 24 (Konz.), fol. 54rv; Befehl an Graf Wratislaw II. von Fürstenberg, Ehemann der Johanna Eleonora geb. von Helfenstein-Meßkirch, der helfensteinischen Erbeinigung gemäß auf das helfensteinische Erbe zu verzichten, 1625 01 14 (Konz.), fol. 58r-59v; an Gräfin Maria von Helfenstein und Graf Wratislaw II. von Fürstenberg: Die Gräfin soll sich zur beabsichtigten Übernahme der Vormundschaft durch Graf Rudolf von Helfenstein erklären, der Graf soll seine Einwände gegen die von Graf Rudolf verlangte Resignation auf das helfensteinische Erbe vorbringen, 1626 06 22 (Konz.), fol. 284r-285r, ferner (Ausf.), fol. 286r-287v, ferner (Abschr.), fol. 288r-289v; an Gräfin Maria von Helfenstein, Graf Wratislaw II. von Fürstenberg und den Reichserbtruchsess Heinrich von Waldburg-Wolfegg: Befehl zu den Vorwürfen Georg Wilhelms Stellung zu nehmen, 1626 06 30 (Konz.), fol. 326r-327v, ferner (Ausf.), fol. 245r-248v, ferner (Abschr.), fol. 247r-248v; kaiserliches Fürbittschreiben an Erzherzog Leopold von Österreich für Georg Wilhelm, 1626 06 30 (Konz.), fol. 324r-325v; Kommissionsbefehl ex officio an Bischof Heinrich von Augsburg, den helfensteinischen Vormundschaftstreit zu schlichten, 1626 08 18 (Konz.), fol. 328r-329v; Nachricht über diese Kommission, Aufforderung zur Mitarbeit und zum friedlichen Umgang an Graf Rudolf von Helfenstein, 1626 08 26 (Konz.), fol. 330r-331r, an Gräfin Maria von Helfenstein, 1626 08 26 (Ausf.), fol. 332r-333v, sowie an den Erbtruchsess Heinrich von Waldburg-Wolfegg, 1626 08 26 (Ausf.), fol. 334r-335v, die bis auf weitere Entscheidung zu gesamter Hand mit der Vormundschaftsadministration beauftragt werden; Befehl an Gräfin Maria von Helfenstein und Graf Wratislaw II. von Fürstenberg, zur beabsichtigten Übernahme der Vormundschaft durch Graf Rudolf Stellung zu beziehen, 1626 09 24 (Konz.), fol. 366rv, ferner (Ausf.), fol. 365rv, ferner (Abschr.), fol. 367r; Votum ad imperatorem zum Vormundschaftsstreit, 1626 11 05 (Konz.), fol. 382r-389r, ferner (Abschr.?), fol. 390r-394v; Kommissionsbefehl ex officio zur Schlichtung des helfensteinischen Vormundschaftsstreits an Bischof Heinrich von Augsburg, Bischof Werner von Konstanz und Hans Kaspar von Stadion, kaiserlicher Rat und Landkomtur der Deutschordensballei Elsaß und Burgund, 1626 11 14 (Konz.), fol. 396r-400v; Mitteilung über die Neubesetzung der Kommission an den Bischof von Augsburg, 1626 11 14 (Konz.), fol. 401r-402r; Befehl, sich mit der neuen Vormundschaftskommission zu arrangieren, an Graf Rudolf von Helfenstein, 1626 11 14 (Konz.), fol. 403r-405r, Gräfin Maria von Helfenstein, 1626 11 14 (Konz.), fol. 407r-408v, Erbtruchsess Heinrich von Waldburg-Wolfegg, 1626 11 14 (Konz.), fol. 409r-410v; Befehl an das Kommissionsmitglied Hans Kaspar von Stadion, in Italien nach Georg Wilhelm zu suchen und ihn wieder nach Deutschland zu bringen, 1626 11 14 (Konz.), fol. 411r-412v; Votum ad imperatorem zur Erteilung der “venia aetatis” an Georg Wilhelm, 1626 12 15, fol. 426rv; Mitteilung über die Georg Wilhelm erteilte Großjährigkeit an die Kommissionsmitglieder, 1626 12 29 (Konz.), fol. 430r-431v; an die Kommission: Befehl, an der Eröffnung des
Testaments Georg Wilhelms teilzunehmen, evt. Streitpunkte zu schlichten oder zu berichten, 1627 07 19 (Konz.), fol. 454r-456r; die Bitte Graf Rudolfs um Einsetzung in des helfenstein-meßkirchische Erbe wird abgelehnt und derselbe an die Kommission verwiesen, 1627 07 27 (Konz.), fol. 462-463v; Befehl an den Bischof von Konstanz und den Herzog von Württemberg als Kommissionsmitglieder, das helfensteini sche Archiv zu schützen; 1628 03 20 (Konz.), fol. 500rv; Befehl an den Bischof von Augsburg, geeignete Personen für die helfensteinischen Angelegenheiten auszusuchen, 1628 03 20 (Konz.), fol. 502r-503r; Kommissionsauftrag ex officio an den Bischof von Konstanz und den Herzog von Württemberg, die Interessen der Parteien im helfensteinischen Erbschaftsstreit gütlich zu vergleichen, 1628 03 20 (Konz.), fol. 504r-507r; Befehl an Eleonora von Helfenstein-Wiesensteig und den Bischof von Augsburg als deren Vormund, sich mit der neuen Kommission zu arrangieren, 1628 03 20 (Konz.), fol. 508r-511r; Kommissionsauftrag bezgl. der helfensteinischen Erbstreitigkeiten an Bischof Johann von Konstanz und Herzog Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg, 1628 10 20 (Konz.), fol. 563r-571v; Befehl an Gräfin Katharina von Oettingen sowie Karl und Wilhelm Fugger, sich mit der Kommission zu arrangieren, 1628 10 20 (Konz.), fol. 573r-574r; desgl. An Gräfin Eleonora von Helfenstein und deren Vormünder Graf Egon von Fürstenberg und Karl von Hohenzollern, 1628 10 20 (Konz.), fol. 575r-576v; Befehl an die Kommission, dafür zu sorgen, dass Eleonora von Helfenstein die den Untertanen der Herrschaft Wiesensteig ausgelegten Gelder zurückerhält, 1628 11 07 (Konz.), fol. 584r-585r; Befehl an die ansbachische Vormundschaft, Graf Martin Franz von Öttingen-Baldern den Besitz der Herrschaft Wellheim zu belassen, die dieser kurz vor dessen Tod mit Zustimmung des Markgrafen Johann Ernst von Brandenburg von Graf Rudolf von Helfenstein gekauft habe, 1628 12 22 (Konz.), fol. 605r-608v; Graf Egon von Fürstenberg und Karl von Hohenzollern werden zu Vormünder der Gräfin Eleonora von Helfenstein sowie derselben noch unmündigen Töchter Isabella Eleonora und Franziska Karolina bestellt, 1628 12 07 (Abschr.), fol. 626r-628r; Befehl an die Kommission, die Subdelegierten an allen Versuchen der gütlichen Einigung teilnehmen zu lassen, 1630 11 05 (Konz.), fol. 629r-630r; Befehl an die Vormünder der unverheirateten helfensteinischen Tochter Franziska Karolina, derselben bei dem Einigungsversuch zu helfen, 1630 11 05 (Konz.), fol. 631rv; Befehl an die Kommission, möglichst bald zu berichten, 1631 08 12 (Konz.), fol. 644rv; Befehl an die Kommission zu prüfen, ob sich das Gut Drackenstein als Witwensitz der Gräfin Eleonora von Helfenstein und zur Mitversorgung von deren Tochter Franziska Karolina eignet, ferner einen Termin zu bestimmen, an dem die zerstrittenen Parteien zusammenkommen und sich einigen sollen, 1635 01 09 (Konz.), fol. 656r-656v; Mitteilung an die Kommission über die Erweiterung derselben um den Erzbischof von Salzburg, 1636 01 02 (Konz.), fol. 660r-661v; Befehl an die Kommission, die säumigen Parteien “sub poena perpetui silentii” zur Einreichung ihrer Eingaben aufzufordern, 1636 01 02 (Konz.), fol. 664r-665r; Befehl an den Bischof von Konstanz und Markgraf Wilhelm von Baden, kommissarisch die Ansprüche der helfensteinischen Schwestern zu bestimmen, 1638 09 03 (Konz.), fol. 677r-678r, ferner (Abschr.), fol. 682r-683r; Beschluss, diese Kommission zu erneuern, 1640 10 06 (Verm.), fol. 684v; Befehl an den Bischof von Konstanz, kommissarisch die Witwenalimentierung von Eleonora zu
behandeln, 1639 09 20 (Konz.), fol. 679r-680v; an den Erzbischof von Salzburg und den Bischof von Konstanz: In der Kommission wird es für den verstorbenen Pfalzgraf bei Rhein keinen Ersatz geben; sie sollen den Kommissionsauftrag nun schneller zu Ende bringen, 1653 09 03 (Konz.), fol. 699rv; Erneuerung der Kommission, die aus dem Erzbischof von Salzburg, dem Bischof von Konstanz und dem Bischof von Eichstätt bestehen soll, 1654 06 08 (Konz.), fol. 708r-709r; Befehl an die Kommission (Erzbischof von Salzburg, Bischof von Bamberg, Bischof von Eichstätt), Graf Friedrich Wilhelm von Oettingen gleichberechtigt zu behandeln, 1655 01 14 (Konz.), fol. 722rv, ferner (Ausf.), fol. 724r-725v (u. a.); an die Kommission (Erzbischof von Salzburg, Bischof von Konstanz, Bischof von Eichstätt): Erweiterung der Kommission um den Herzog von Pfalz-Neuburg, 1661 11 22 (Konz.), fol. 745r-746v; Befehl an die Kommission, ihre Arbeit zu Ende zu bringen, 1665 05 21 (Konz.), fol. 752rv; Auszug aus dem Reichshofratsprotokoll, 1667 03 23, fol. 754r-756v, mit Vorschlägen zur Beendigung der helfensteinischen Erbstreitigkeiten, die 1667 04 04 im Geheimen Rat dem Kaiser vorgetragen und von ihm approbiert worden sind (fol. 756v).
Umfang:Fol. 1-762
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=3286876
 

Social Media

Weiterempfehlen
 
Startseite|Anmelden|de en fr it nl