Angaben zur Identifikation |
Signatur: | AT-OeStA/HHStA KA KK NL Pfleger |
Titel: | Pfleger, Anton von (1748-1820) |
Entstehungszeitraum: | 1736 |
Stufe: | Teilbestand |
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Angaben zum Umfang |
Archivalienart: | Verschiedene Archivalientypen ohne genauere Spezifizierung |
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Angaben zum Kontext |
Aktenbildner-/Provenienzname: | Anton von Pfleger (1748-1820) |
Verwaltungsgeschichte: | Anton Pfleger Ritter von Wertenau, geboren Eisnern 24. März 1748, gestorben Wien 27. Mai 1820. Pfleger war von 1774—1798 als Professor der Rechte am Lyzeum in Lemberg tätig; in den letzten zwei Jahren seiner Lehrtätigkeit bekleidete er zugleich die Stelle eines Landrates; 1798 wurde er zum ostgalizischen Appellationsrat ernannt, 1801 ais Hofrat im Justizfach in die galizische Hofkanzlei und nach ihrer Auflösung 1802 zur obersten Justizstelle versetzt. 1805 wurde er als Hofrat in das Staats- und Konferenzdepartement der inländischen Geschäfte übernommen und im selben Jahr zum Staats- und Konferenzrat ernannt. 1808 wurde er Kanzler des Ordens vom goldenen Vlies. Von 1802 an wurde Pfleger vom Kaiser als Kabinettsreferent in Angelegenheiten der kaiserlichen Familie, des Hofes, der k. k. Fondsherrschaften und der kaiserlichen Privatkasse, seit 1805 — vereinzelt schon 1802 und 1804 — auch in Justiz- und Staatspolizeisachen, in Personalangelegenheiten der Polizei und in Ordenssachen verwendet. |
Archivierungsgeschichte: | Nach Pflegers Tod wurde seine „Manualregistratur“ dem Staatsratskonzipisten Vincenz Pittrich, der Pfleger zugeteilt gewesen war und seine Registratur seit ihrer Entstehung besorgt hatte, zur Verwahrung übergeben. Aus einem Bericht Pittrichs an den Kabinettsdirektor Andreas Neuberg sind die Hauptteile der Registratur bekannt. In ihr befanden sich die in die Jahre 1805—1820 fallenden Kabinettsausarbeitungen Pflegers (42 Faszikel), ein Teil des Nachlasses des Grafen Karl Z i n z e n d o r f, die Manuskripte des Joseph Freiherrn von Izdenczy und des Georg Sigismund Lakics über das ungarische Staatsrecht, im geheimen Weg von allen juridischen Lehrkanzeln Ungarns gesammelte Diktate über das ungarische Staatsrecht (1 Bündel), ein Index zu den unter Kabinettssperre im ehemaligen Bureau des Staats- und Konferenzministers Joseph Grafen Wallis verwahrten Präsidialakten des obersten Justizpräsidenten Philipp Karl Grafen zu Ötingen, Berichte aller Appellations- und Landrechtspräsidenten über die ihrer Oberleitung unterstehenden Justizbeamten an Wallis (1 Bündel) mit einem unvollendeten vierbändigen Repertorium, Toisonordensakten und das Statutenbuch des Ordenskanzlers sowie zwei Bündel s t a a t s r ä t li ch e r Präsidialakten aus der Zeit, da Pfleger teils allein, teils gemeinsam mit Graf Wallis die Oberleitung des Staatsrates geführt hatte. Am 15. Okt. 1821 übernahm Pittrich noch von der Kabinettskanzlei die geheimen Finanzakten des Grafen Wallis von 1810 und am 17. Februar 1822 die Präsidialakten Graf Öttingens. Wir wissen ferner noch, daß sich in dieser Registratur auch Kabinettsakten Izdenczys und der Nachlaß des Gouverneurs Josef Graf Brigi do befanden. Diese nach Pflegers Tod somit noch vermehrte Registratur blieb nicht in ihrer Gesamtheit erhalten. Pittrich hatte zunächst alle noch unerledigten Kabinettsakten, die bis in das Jahr 1805 zurückreichten, der Kabinettskanzlei 1820 übergeben. Die Berichte der Appellations- und Landrechtspräsidenten über die ihnen unterstellten Beamten an Graf Wallis samt ihrem Verzeichnis wurden auf kaiserlichen Befehl vermutlich 1822 dem Kaiser überreicht, der sie seinem Handarchiv einverleibte. In das HHStA gelangten 1875 mit dem in diesem Jahre aufgefundenen Teil des Handarchivs auch die obgenannten Verzeichnisse der Justizbeamten, sie bilden heute die Nummern 67—70 der „Vertraulichen Akten“. Die staatsrätlichen Präsidialakten übergab Pittrich am 28. März 1822 dem Staats- und Konferenzrat Karl Freiherm von Kübeck, sie dürften ihren Weg in die Präsidialakten des Staatsrates gefunden haben. |
| Die Präsidialakten Graf Öttingens, der 1809—1817 oberster Justizpräsident war, wurden dem am 12. Februar 1823 zum obersten Justizpräsidenten ernannten Leopold Ritter von Plenciz übergeben. Die Akten des goldenen Vlieses dürfte Pittrich in Befolgung einer 1822 ergangenen kaiserlichen Weisung Cajetan Freiherrn von Münch-Bellinghausen ausgefolgt haben, welcher Pfleger im Kanzleramt des Ordens nachgefolgt war. Am 24. Dezember 1825 übergab Pittrich weiters dielzdenczy sehen Akten dem Ministerialbureau des Staats- und Konferenzministers Grafen Zichy. Auf die Geschicke der Teile des Nachlasses Zinzendorfs soll hier nicht eingegangen werden; diesbezüglich sei auf die ihn behandelnden Ausführungen dieses Bandes verwiesen. Bei der Pflegerischen Registratur befanden sich nach diesen Auslieferungen somit noch die Kabinettsakten Pflegers, die Diktate über das ungarische Staatsrecht, die geheimen Finanzakten Wallis’ und der Nachlaß Brigidos. Es darf wohl angenommen werden, daß alle diese Akten mit Ausnahme der die Vermögensverhältnisse des Kaiserhauses betreffenden, welche einer zu deren Regelung aufgestellten Hofkommission übergeben worden zu sein scheinen, mit dem Archiv des Staatsrates in das Kabinettsarchiv übergegangen sind. Ein Teil der in der Pflegerischen Registratur verbliebenen Akten erscheint nämlich in dem, nebenbei bemerkt, sicherlich nicht erschöpfenden Verzeichnis des Kabinettsarchivs von 1850 unter den „Cabinettsacten der Cabinetsreferenten im Justizfache“. Leider lassen sich die einzelnen Teile des Restes der Pflegerischen Registratur nun nicht mehr weiter verfolgen. Von den noch zu nennenden Gruppen abgesehen, dürften sie bei fortschreitender Ordnung in andere Aktenreihen eingeteilt worden sein. Verfolgen lassen sich nur die Geschicke der Kabinettsvoten Pflegers, welche ihren Weg in die „Kabinettskanzleiakten“ fanden, und des Nachlasses Brigidos. Bezüglich dieser beiden sei auf die entsprechenden Abschnitte dieses Bandes verwiesen. Was heute noch im HHStA als Nachladd Pfleger verwahrt wird, ist nur mehr ein unbedeutender Bruchteil der Pflegerischen Registratur, vorwiegend Akten, die der Zeit vor Pflegers Eintritt in den Staatsrat angehören. Sie waren ehedem in die Kaiser Franz-Akten eingeteilt, wurden aber 1928 ausgeschieden und gesondert aufgestellt. |
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Angaben zu Inhalt und Struktur |
Inhalt: | Sammlung von Normalien meist galizische und Justizangelegenheiten betreffend; Statistiken von Sandec; Varia 1736 ff. |
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Angaben zur Benutzung |
Zugangsbestimmungen: | Der Bestand ist gemäß Bundesarchivgesetz (BGBl. I/162/1999) in Zusammenhang mit der Benutzerordnung des Österreichischen Staatsarchivs in der jeweils gültigen Fassung zugänglich. |
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Verwandte Verzeichnungseinheiten |
Verwandte Verzeichnungseinheiten: | keine |
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Benutzung |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | https://archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=976 |
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