AT-OeStA/AdR WA ÖIAG FU Firmenunterlagen, 1945-2000 (Teilbestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/AdR WA ÖIAG FU
Titel:Firmenunterlagen
Entstehungszeitraum:1945 - 2000
Stufe:Teilbestand
Frühere Signaturen:05R402/2

Angaben zum Umfang

Anzahl:405
Archivalienart:Akten

Angaben zum Kontext

Aktenbildner-/Provenienzname:Bundesministerium für Vermögenssicherung und Wirtschaftsplanung 1945-1949; Bundesministerium für Verkehr und Verstaatlichte Betriebe 1950-1956; Österreichische Industrie- und Bergbauverwaltungs-Ges.m.b.H. (IBV) 1956-1959; Bundeskanzleramt, Sektion IV 1959-1966; Bundesministerium für Verkehr und Verstaatlichte Unternehmungen, Sektion V 1966-1967; Österreichische Industrieverwaltungs-Ges.m.b.H. (ÖIG) 1967-1970; Österreichische Industrieverwaltungs-AG (ÖIAG) 1970-1986; Österreichische Industrie Holding AG 1986-2005
Verwaltungsgeschichte:Am 26. Juli 1946 verabschiedete der österreichische Nationalrat einstimmig das sogenannte 1. Verstaatlichungsgesetz (BGBl. Nr. 168/1946), durch welches eine Reihe von Unternehmen, Unternehmensteilen und Betrieben in das Eigentum des österreichischen Staates übergeführt wurden. Es stellte sich nun das Problem der organisatorischen Umgestaltung und der Verwaltung der Eigentumsrechte des Bundes. In der Wahrnehmung dieser Eigentümerfunktion spiegeln sich die innenpolitischen Geschehnisse der 2. Republik wider, da die Veränderung der Machtverhältnisse zwischen den beiden Großparteien, welche bis 1966 in der Großen Koalition verbunden waren, auch gleichzeitig eine ständige Umgestaltung der Verwaltung der Verstaatlichten Industrie bewirkte.

Ursprünglich war die Verstaatlichte Industrie dem 1946 gegründeten Bundesministerium für Vermögenssicherung und Wirtschaftsplanung unterstellt. Nach den Wahlen von 1949, die einen Verlust der absoluten ÖVP-Mehrheit brachten, wurde dieses Ministerium aufgelöst und das Bundesministerium für Verkehr und verstaatlichte Betriebe gebildet, welches aus dem Verkehrsministerium hervorging und neben dem Verkehrsressort die Bereiche Elektrizitätswirtschaft und Verstaatlichte Industrie übertragen bekam.

Die Nationalratswahlen 1956 brachten wieder Veränderungen in der Verwaltung. Gewinne der ÖVP führten dazu, dass die staatseigenen Betriebe aus der unmittelbaren Hoheitsverwaltung herausgelöst und der Bundesregierung unterstellt wurden, die ihre Kompetenz an die neu gegründete Österreichische Industrie- und Bergbauverwaltungs-Gesellschaft (IBV) übertrug.

Nach den vorgezogenen Wahlen 1959, bei denen die SPÖ zwar eine Stimmen-, jedoch keine Mandatsmehrheit erreichen konnte, wurde die IBV aufgelöst und die Verwaltung der Verstaatlichten Industrie ging auf das Bundeskanzleramt über. Es wurde eine Sektion IV "Verstaatlichte Unternehmungen" ins Leben gerufen, die in dieser Form bis 1966 - dem Ende der Großen Koalition und Beginn der ÖVP-Alleinregierung - bestehen sollte.

Nach kurzer Verwaltung durch das Bundesministerium für Verkehr und Verstaatlichte Unternehmungen wurde 1967 die Österreichische Industrieverwaltungs-Gesellschaft (ÖIG) an die Spitze der Verstaatlichten Industrie gestellt (Bundesgesetz vom 16. Dezember 1966 über die Ausübung der Anteilsrechte des Bundes an verstaatlichten Unternehmungen, ÖIG-Gesetz, BGBl. Nr. 23/1967). Die ÖIG verwaltete jedoch als Gesellschaft mit beschränkter Haftung die Anteilsrechte nur in Form einer Treuhänderschaft und war nicht selbst Eigentümer.

Um die Probleme und Mängel, die diese Stellung mit sich brachte, zu beseitigen, gründete man 1970 die Österreichische Industrieverwaltungs-AG (ÖIAG), welche als Eigentümer den Bestimmungen des österreichischen Aktienrechts unterlag (Bundesgesetz vom 21. Jänner 1970, ÖIG-Gesetz-Novelle 1969, BGBl. Nr. 47/1970). Während der SPÖ-Alleinregierung wurde die ÖIAG in eine echte Holdinggesellschaft umgewandelt und 1986 der Name in Österreichische Industrie Holding AG umgeändert.

Bis 1993 bildete sie mit den in ihrem Eigentum stehenden Unternehmen einen Konzern (Austrian Industries AG) und Ende 1993 wurde die Tätigkeit der ÖIAG schließlich auf eine neue gesetzliche Grundlage gestellt: Das Konzernverhältnis zwischen der ÖIAG und ihren Tochtergesellschaften wurde aufgelöst, die verstaatlichten Unternehmen wurden neu strukturiert, und die ÖIAG wurde beauftragt, ihre Beteiligungen in angemessener Frist mehrheitlich zu privatisieren. Damit wurde die ÖIAG zu einer "Privatisierungsagentur" und Beteiligungsholding, die bis 1999 die mehrheitliche oder gänzliche Veräußerung von Anteilen an einer Reihe von Unternehmen durchführte.
Archivierungsgeschichte:Die Materialien wurden in den Kellerräumen des Gebäudes der ÖIAG in der Kantgasse 1, 1010 Wien, gesammelt und aufbewahrt und dem Archiv der Republik in der Zeit von September 1988 bis Mai 1989 in mehreren Etappen übergeben.

Der Bestand wurde in ungeordnetem Zustand übernommen und anschließend in den Räumen des Archivs der Republik gesichtet, geordnet und kartoniert. Disee Ordnungsarbeiten wurden im Sommer 1990 abgeschlossen.

Der zweite große Teil wurde im Juni 1991 an das Archiv der Republik abgetreten und seither wird der Bestand laufend mit aktuellen Unterlagen ergänzt.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:AEG Union; Alpendekorstein Austria GesmbH; Alu Ranshofen GesmbH; ASTA Eisen- und Metallwaren GesmbH; Austria Draht GesmbH; Austria Email; Austria Metall AG; A. I. Technologie; Austria Tabak; Bergbau-Betriebs GesmbH; Bleiberger Berwerks-Union;Berndorfer Metallwarenfabrik Arthur Krupp AG (BBU); Binder & Co. AG; Gebr. Böhler & Co. AG, Wien; Gebr. Böhler & Co. AG, Düsseldorf; Böhler Pneumatik Intern GesmbH. & Co. AG, Wien; Böhler Ybbstalwerke GesmbH; Böhlerit GesmbH; Chemie Linz AG; Böhler-Uddeholm AG; Donauländische Bau GesmbH, Linz; Eisen und Stahl AG, Wien; Eisenwerke AG, Krieglach; Elan Mineralölvertrieb AG, Wien; E+E (Elektro- u. Elektronik Industrieholding AG); Elin-Union AG; Ennstaler Metallwerke GesmbH; Enzesfeld Caro Metallwerke AG; Erdölproduktions GesmbH; Eumig; Flughafen Wien; Gartenhilfe GesmbH; Gemeinnützige Wohnungsgesellschaften; Gewerkschaft Dirstentritt Tiroler Blei-und Zinkerzbergbau, Klagenfurt; Graz-Köflacher Eisenbahn- und Bergbaugesellschaft Graz (GKB); Hirtenberger AG; Hirtenberger Patronen-, Zündhütchen- u. Metallwarenfabrik; Hofherr-Schrantz AG; Hütte Krems GesmbH; Hütte Liezen GesmbH; IBVG (Industrie- u. Beteiligungs Verwaltungs-GesmbH); IFE (Industrieeinrichtungen - Fertigungs GesmbH; Kabel- u. Drahtwerke AG (KDAG); Kärntner Bergwerks GesmbH; Kärntner Eisen- und Stahlwerks AG (KESTAG); J.C. Klinkosch AG, Wien; Kupferbergbau Mitterberg GesmbH (KBM); Lankowitzer Kohlen-Compagnie; Lavantthaler Kohlenbergbau-GesmbH; Lofag (Wiener Lokomotivfabrik AG); Mannesmann-Trauzel AG; "Martha" Erdöl GesmbH, Wien; Maschinen u. Anlagenbau Holding AG (M+A); Metall- und Farben AG, Wien; Metallwerke Möllersdorf AG; Minerex; Mitteleuropäische Bergwerks-GesmbH, Klagenfurt; Montanwerke Brixlegg GesmbH; Nachrichtentechnische Werke AG; NORICUM; Österr. Forschungszentrum Seibersdorf (ÖFZS); ÖKG (Österr. Klimatechnik GesmbH); ÖMV AG (Österr. Mineralölverwaltung AG); ÖROP Handels AG, Wien; Österreichisch-Alpine Montan AG; Österr. Metallwerke AG; Österr. Schiffswerften AG (ÖSWAG); Österr. Salinen AG (ÖSAG); Österr. Stickstoffwerke AG (ÖSW) ; Petrochemie Schwechat GesmbH; Postsparkasse (PSK); Post und Telekom Austria AG (PTA); Rax Werke GesmbH, Wr. Neustadt; G. Rumpel AG, Wien; Salzach-Kohlenbergbau-GesmbH (SAKOG); Schiffswerft Korneuburg AG; Schöller-Bleckmann Stahlwerke AG; SGAE (Österr. Studiengesellschaft für Atomenergie GesmbH); SGP (Simmering-Graz-Pauker AG); Siemens & Halske GesmbH, Wien; Siemens AG Österreich; Siemens-Schuckertwerke AG; Societa per Azioni Italiana Metalli ed Argeteria Arthur Krupp, Milano; Stahl und Temperguss AG, Wien; St. Ägyder Eisen- und Stahlindustriegesellschaft; Steinkohlenbergbau Grünbach GesmbH; Steirische Gussstahlwerke AG (Styria); Steirische Kohlenbergwerke AG; Trauzl-Werke AG; Vereinigte Edelstahlwerke AG, Wien; Vereinigte Metallwerke Ranshofen-Berndorf AG (VMW R-B); Vereinigte Wiener Metallwerke AG; VOEST (Vereinigte Österr. Eisen- u. Stahlwerke); VOEST-Bergtechnik GesmbH; VOEST-Alpine Glas GesmbH; VOEST-Alpine Hebetechnik und Brückenbau AG; VOEST-Alpine Industrieanlagenbau GesmbH; VOEST-Alpine Krems GesmbH; VOEST-Alpine Montage GesmbH; VOEST-Alpine St.Ägyd AG; VOEST-Alpine Stahl Donawitz GesmbH; VOEST-Alpine Stahl AG; VOEST-Alpine Stahlhandel AG; VOEST-Alpine Werkzeug und Draht AG; VOEST-Alpine Werkzeug- und Präzisionstechnik GesmbH; Wiener Brückenbau AG; Wiener Kabel- und Metallwerke AG (WKM); Wiener Schwachstromwerke GesmbH; Wiener Starkstromwerke AG; Wolfsegg-Traunthaler Kohlenwerks AG (WTK);
Ordnung und Klassifikation:Im Teilbestand Unternehmsdokumente sind die einzelnen Unternehmen der Verstaatlichten Industrie alphabetisch geordnet. Die Materialien bestehen aus Geschäftsberichten, Aufsichtsratsunterlagen und -protokollen, Wirtschaftsprüferberichten, Rechnungshofberichten und diversen Unterlagen der Zentralverwaltungen, die mit dem Unternehmen unmittelbar in Zusammenhang stehen.

Die Unterlagen sind relativ unvollständig, da nicht alle Unternehmensdokumente mit derselben Sorgfalt gesammelt und archiviert wurden. So sind zum Beispiel die Geschäftsberichte der VÖEST der Jahre 1955 bis 1985 fast lückenlos vorhanden, während etwa von den Wiener Schwachstromwerken kein einziger Geschäftsbericht erhalten ist.

Angaben zur Benutzung

Zugangsbestimmungen:Der Bestand ist gemäß Bundesarchivgesetz (BGBl. I/162/1999) in Zusammenhang mit der Benutzerordnung des Österreichischen Staatsarchivs in der jeweils gültigen Fassung zugänglich.

Sämtliche vorhandenen Geschäftsberichte, Rechnungshofberichte, der Inhalt des Pressearchivs und alle sonstigen Druckwerke, die zum Zeitpunkt der Drucklegung zur Veröffentlichung bestimmt waren, können ohne zeitliche Einschränkung eingesehen werden.
Sprache:Deutsch
Findhilfsmittel:Archivbehelf, Datei
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.2030
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=5713
 

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