AT-OeStA/KA Marine NMA Schiffsakten und Schiffsbücher Schiffsakten und Schiffsbücher (SchAB), 1800-1920 (Teilbestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/KA Marine NMA Schiffsakten und Schiffsbücher
Titel:Schiffsakten und Schiffsbücher (SchAB)
Entstehungszeitraum:1800 - 1920
Entstehungszeitraum, Anm.:Die Schiffsakten (HSchA u. ResSchA) umfassen die Jahre 1800-1918, während die Schiffsbücher für die Schiffs- und Navigationstagebücher (SchNavTB) die Jahre 1821-1917, für die Schiffsgrundbücher (SchGB) die Jahre 1853-1918, für die Schiffsgrundbuchextrakte (SchGBEx) die Jahre 1854-1909, für die Schiffskontobücher (SchKontB) die Jahre 1869-1911 und für die Schiffspersonalkontobücher (SchPKontB) die Jahre 1885-1919 mit großen Fehlstellen wiedergeben.
Darin:Indices, Protokollbände, Registratur der Schiffskommanden, Bücher der Schiffskommanden zu Navigation, Meteorologie, Schiffskosten, Stabs- und Gagistenkosten sowie den Grunddaten der Schiffe samt deren Eigenschaften.
Stufe:Teilbestand
Frühere Signaturen:Außer für die Schiffs- und Navigationstagebücher (SchNavTB), wo die Signatur unverändert blieb, war sie für die restlichen Unterlagen nicht feststellbar oder hatte keine, weil eine komplette Ordnung und Aufnahme erstmals im Jahr 2023/2024 erfolgte.

Angaben zum Umfang

Archivalienart:Akten und Geschäftsbücher

Angaben zum Kontext

Aktenbildner-/Provenienzname:Fast ausschließlich vorgesetzte Militärbehörden bzw. Militärpersonen.
Verwaltungsgeschichte:Jedes ausgerüstete und in Dienst stehende Kriegsschiff verfügte über eine eigene Schiffskanzlei, welche für alle militärischen, administrativen und technischen Belange verantwortlich war. Deren verwaltungsmäßige Tätigkeit fand in eigens geführten Büchern und der eigentlichen Registratur ihren Niederschlag. Ihre Tätigkeit konnte die Schiffskanzlei allerdings nur entfalten, wenn das Schiff ausgerüstet war oder sich in Auf- bzw. Abrüstung befand, weshalb für die Zeit einer vorübergehenden Außerdienststellung bzw. Abrüstung keine Unterlagen existieren. Die Notwendigkeit bestimmte also deren Aufstellung bzw. Auflösung.

Da eine Benützung aufgrund der zahlreichen Lücken bzw. den Eigenheiten der jeweiligen Verwaltungsführung mitunter recht schwerfällig ist, empfiehl sich zunächst die Konsultation der bereits publizierten Literatur. Besonders empfiehlt sich das kompakte Werk „Wladimir Aichelburg, Register der k.(u.)k. Kriegsschiffe (Wien 2002)“, welches eine Ergänzung der davor existierenden Aufstellungen sowie der Extraktion der meisten Archivalien darstellt.
Ursprünglich hatte Vizeadmiral Arthur von Khuepach einen nach ihm benannten Zettelkatalog angelegt. Dieser gab eine vollständige Übersicht aller Schiffe und Fahrzeuge der ehemaligen k.(u.)k. Kriegsmarine – auch jener vor 1786, dem allgemein als Gründungsjahr angesehenen Zeit, existierenden Flusskampfschiffe der Monarchie wieder. Er vereinigte in alphabetischer Reihenfolge nach Schiffen, die wichtigsten technischen Daten mit Angaben über Bau und Lebenslauf der Schiffe.
Auf Grundlage dieses Katalogs erarbeitete Karl Gogg in den Jahren 1967 und 1972 zwei Bücher, wobei er nicht nur die Angaben Khuepachs übernahm, sondern um weitere Daten, Fotos und Gemälde ergänzte. Der Wert dieser Bücher kann trotz der übernommenen Mängel und Ungenauigkeiten gar nicht hoch genug eingeschätzt werden!
Aichelburg bereinigte Jahrzehnte später nicht nur viele Fehler dieser beiden, bereits vor seinem Werk geschaffenen Arbeiten, sondern ergänzte deren Informationen um zahlreiche Details und die Lebensgeschichte der Schiffe aus dem erhalten gebliebenen und wohl ziemlich vollständig gesichteten Quellenmaterial. Daneben hat sich insbesondere zu den Missionsreisen eine breite zeitgenössische und in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts entstandene Literaturlandschaft entfaltet.

Literatur: Wladimir Aichelburg, Register der k.(u.)k. Kriegsschiffe (Wien 2002); Karl Gogg, Österreichs Kriegsmarine 1440-1848 (Salzburg/Stuttgart/Zürich 1972); Karl Gogg, Österreichs Kriegsmarine 1848-1918 (Salzburg/Stuttgart 1967); Publikationen des Österreichischen Staatsarchivs hg. von der Generaldirektion, Inventare Österreichischer Archive. II. Serie. VIII. Inventar des Kriegsarchivs Wien, in 2 Bde., 2. Bd. (Wien 1953) hier 67; Rainer Egger, Das Kriegsarchiv Wien, in: Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hrsg.), Militärgeschichtliche Mitteilungen 12 (Jg. 1972, Karlsruhe) 127–135, hier 130; Walter Wagner, Das Archiv der k.u.k. Kriegsmarine im Kriegsarchiv Wien. In: Schriften des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien 8 (Wien 1980) 91-107, hier 101.
Archivierungsgeschichte:Die Unterlagen gelangten fast allesamt im Zuge ihrer vorschriftsmäßigen, regulären Abgabe an das damalige Marinearchiv bzw. fanden als von den Militärbehörden angeordnete Abschriften für die Zentralstelle ihren Weg nach Wien.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Die eigentliche Registratur handelt in Haupt- (HSchA) bzw. Reservatakten (ResSchA) die Korrespondenz der Schiffe mit anderen Kommanden bzw. höheren militärischen Behörden bzw. sonstige Verwaltungstätigkeit ab, für die keine separate Buchführung existierte (Schiffsakten). Bestimmte Tätigkeiten wiederum hielt man in eigenen Schiffsbüchern fest.

So in denen als Schiffs- und Navigationstagebüchern (SchNavTB) bezeichneten Journalen Angaben über Navigation und Wetter. Diese sind – wie der Name fälschlicherweise vermuten lassen könnte – keine Log- oder Tagebücher, weil sie keinerlei allgemeine Vorfallenheiten beinhalten, sondern eben meist nur navigatorische und meteorologische Daten.

Die Schiffsgrundbücher (SchGB) beinhalten technische Daten über Schiff, Technik, Maschinen, Panzerung und Bewaffnung.
Aus diesen Schiffsgrundbüchern wurden die Schiffsgrundbuchextrakte (SchGBEx) gezogen, welche in den Schiffsinventaren nur unvollständig oder gar nicht festgehalten wurden. Diese Schiffsgrundbuchsauszüge sollten den Schiffskommandanten über die vorzüglichsten Eigenschaften des ihm anvertrauten Schiffs informieren. So die hierauf Bezug habenden Angaben des Konstrukteurs bzw. die wichtigsten Beobachtungen früherer Ausrüstungsperioden. Damit erhielt der Schiffskommandant ein getreues Bild über den Zustand des Schiffs. Mit diesen Schiffsgrundbuchextrakten gemeinsam führte man gegebenenfalls die Beobachtungsberichte, die gemachte Erfahrungen während einer Ausrüstungsperiode festhielten. Beobachtungen konnten so infolge von Ausrüstung oder etwaiger Modifikationen weitergegeben werden, wodurch das Verhalten des Schiffs, seiner Maschinen oder die Zweckmäßigkeit der inneren Einrichtungen sowie der Zu- und Ausrüstungsgegenstände zur Sprache kam.

Die Schiffskontobücher (SchKontB) erfassten die sich kulminierenden Kosten pro Schiff und Jahr. Darin waren meist nicht nur die Konstruktions- und Fertigungskosten niedergeschrieben, sondern pro Jahr, welches man in zwei Semester teilte, auch die Instand-, Ersatz-, Ausrüstungs- und Veränderungskosten geteilt nach den zuständigen Direktionen für Tackelage, Artillerie, Schiff- und Maschinenbau für die einzelnen Bestandteile des Schiffs (Schiffskörper, Maschine, Panzerung, Zurüstung und Bewaffnung).

Diesen ähnlich waren die Schiffspersonalkontobücher (SchPKontB). Dabei Unterschied man eine Führung bezüglich der Stabspersonen und der Gagisten, wobei man die diesen zustehenden jeweiligen Gebühren und deren Veränderungen bzw. eine etwaige Behebung vermerkte.
Bewertung und Kassation:Der gesamte Bestand ist ziemlich fragmentarisch. Die Schiffsakten – also Haupt- und Reservatreihe – wurden mit großen Mängeln geführt, wobei neben den zahlreichen, teils riesigen Lücken des Aktenmaterials auch viele Indices fehlen und Protokolle häufig gar nicht vorhanden sind. Die mangelhafte Verschriftlichung gilt bis auf die Schiffs- und Navigationsbücher (SchNavTB) auch für alle anderen Schiffsbücher. Ein großer Teil der erhalten gebliebenen Buchreihen fehlt oder ist sehr unvollständig. Mitunter sind Bücher nur mit wenigen Einträgen versehen worden, wodurch sie fast komplett leer ausfallen!
Neuzugänge:Neuzugänge sind nicht zu erwarten.
Ordnung und Klassifikation:Die Aufstellung der einzelnen Serien erfolgte alphabetisch nach Schiffsnamen und innerhalb dieser chronologisch. Dabei sei auf die eigentümliche Art der von Khuepach angewandten Ordnung hingewiesen, die obwohl in den Listen von Gogg und Aichelburg bereits abgeändert, auch bei der Ordnung der Schiffsakten zur Anwendung kam. So findet sich beispielsweise die „SMS Andreas Hofer“ nicht unter „A“ für „Andreas“, sondern unter „H“ für „Hofer“. Genauso z.B. die „SMS Sankt Georg“ nicht unter „S“ für „Sankt“, sondern unter „G“ für „Georg“. Darüber hinaus wurden bestimmte Traditionsnamen bei der k.(u.)k. Kriegsmarine immer wieder an verschiedene Schiffe vergeben, wobei zur selben Zeit niemals ein Name zweimal existierte, sondern zahlreiche Umbenennungen stattfanden (z.B. „Bellona“ oder „Radetzky“). Daher sei vor der Recherche nach einem bestimmten Schiff innerhalb des Aktenmaterials zunächst die Literatur hinsichtlich der genauen Bezeichnung zur gesuchten Zeit konsultiert und die im Fall der Fälle getätigten Hinweise unter „Bemerkung“ berücksichtigt.

Angaben zur Benutzung

Reproduktionsbestimmungen:Keine Kopien von Materialien älter als 100 Jahre.
Sprache:Deutsch, Italienisch
Findhilfsmittel:Findmittel existieren keine.

Angaben zu verwandtem Material

Verwandtes Material:Innerhalb der Bestandsgruppe Kriegsmarine finden sich in der Präsidialkanzlei sowie der Operationskanzlei und den beiden Geschäftsgruppen I und II der Marinesektion verwandte Materialien.
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1950
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=5030
 

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