AT-OeStA/KA Marine NMA ZSt KM/MS Marinestiftungen Marinestiftungen, 1842-1922 (Teilbestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/KA Marine NMA ZSt KM/MS Marinestiftungen
Titel:Marinestiftungen
Entstehungszeitraum:1842 - 1922
Entstehungszeitraum, Anm.:Der Bestand setzt sich aus dem erhalten gebliebenen Schriftgut der einzelnen Stiftungsinstitutionen zusammen, die fast alle von ihren Entstehungszeiten bis in den Weltkrieg existent sind. Die Jahre 1907 bis inklusive 1911 fehlen bezüglich der Akten bei fast allen Stiftungen! Die ältesten Materialen datieren im Wesentlichen von 1852 und reichen in Einzelfällen bis kurz über das Ende des 1. Weltkrieges hinaus.
Darin:Kassabücher mit Ein- und Ausgaben, Exhibite, Kostenaufstellungen, Zahlungsanweisungen, Ansuchen, Abrechnungen, Bittschreiben, Begleitschreiben zu Spenden, etc.
Stufe:Teilbestand
Frühere Signaturen:Die ursprüngliche Faszikelordnung ging wohl bei einem Großteil der Stiftungen durch die Kartonierung in den 1990er-Jahren verloren. Bei der nunmehrigen Aufstellung dürfte diese innerhalb der einzelnen Stiftung dem Sinn nach aber wieder hergestellt worden sein, wobei zahlreiche Fehler behoben werden konnten.

Angaben zum Umfang

Anzahl:126
Archivalienart:Akten und Geschäftsbücher

Angaben zum Kontext

Aktenbildner-/Provenienzname:Fast ausschließlich militärische Behörden, Militärangehörige bzw. deren Verwandte, Bankinstitute und vereinzelt Privatpersonen.
Verwaltungsgeschichte:Als die „Mutter aller Marinestiftungen“ kann die 1852 nach dem Untergang des Kriegsdampfers Maria Anna in der Adria ins Leben gerufene „Kaiserin Maria Anna Marineinvalidenstiftung“ angesehen werden. Durch Spenden – und in diesem Fall sogar durch eine angeordnete Abgabe im Beförderungsfall – sollte das Stiftungskapital gemehrt werden. Aus den jährlichen Zinserträgen wurden Subsistenzverbesserungen für eine begrenzte Anzahl an verunglückten Seeleuten und deren Familien aus Mannschaft und Unteroffiziersgraden gewährt. Das Zuerkennungsrecht oblag dem Marineoberkommando. Die Verwaltung wurde von einem dreiköpfigen Stiftungskomitee aus hohen Marineangehörigen mit strikten Vorgaben bezüglich Buchführung und Abrechnung übertragen.

Ein Großteil der vor allem ab der Mitte der 1860er-Jahre gegründeten Marinestiftungen orientierte sich weitgehend an diesem Muster, wobei fast immer das Kaiserin Maria Anna Stiftungskomitee für die Abwicklung herangezogen wurde. Einen weiteren Stiftungsgründungsboom gab es dann um und in den Jahren nach der Jahrhundertwende bzw. unmittelbar und während des Ersten Weltkriegs. Diese Stiftungen hatten jedoch zumeist die Finanzierung von jährlichen Gedenkmessen zum Ziel bzw. drehte es sich um reine Fonds aus deren Zinserträgen Bedürftige einen Zuschuss erhielten. Es scheint, dass die immer ausufernde Zahl an Stiftungen zu einer Überbelastung der Marinebehörden und des Komitees geführt haben – Letzteres verrichtete seine Tätigkeit anfänglich auf freiwilliger Basis. Dies dürfte u.a. zu einer Simplifizierung der Abrechnungen geführt haben, wobei das Stiftungskomitee dann als eigene Institution innerhalb des Seebezirkskommandos Triest agierte. Ebenso wurden Mitte der 1900er-Jahre eigene Regeln für Stiftungsgründungen aufgestellt – wohl um die Zahl der Neuzugänge zu begrenzen.

Die Verwaltung einer großen Reihe an Fonds – auch jene zu denen keinerlei Material erhalten geblieben ist – wurde überhaupt von einer eigenen Abteilung der Marinesektion besorgt. Spätestens zur Mitte des Weltkrieges dürfte es dann zu einer weiteren Vereinfachung bei der Handhabung der Stiftungen gekommen sein. Nach dem Krieg wurde ein eigenes Referat innerhalb der liquidierenden Marinesektion geschaffen, wo alle Stiftungs- und Fondgebarungen zur endgültigen Abwicklung zusammengeführt wurden. Die Geschichte und genauen Hintergründe der Marinestiftungen sind bisher leider kaum bis gar nicht erforscht worden, wodurch viele Aspekte noch ihrer Erarbeitung harren.

Literatur: keine bekannt
Archivierungsgeschichte:Wann die Bestände nach Wien gelangt sind, ist nicht exakt feststellbar. Wahrscheinlich ist ein Teil nach 1908, der andere Teil – fast ausschließlich Abrechnungsunterlagen – wohl zur Besorgung der Liquidierung nach dem Ersten Weltkrieg zur Marinesektion und dann nach ihrer letzten Bearbeitung in das Marinearchiv verbracht worden, bevor sie 1930 in das Gebäude in der Stiftgasse überführt wurden. In der Zeit des Dritten Reichs trennte man das Marinearchiv vom Kriegsarchiv und gliederte es dem Reichsmarinearchiv an. Nach 1945 erfolgte eine neuerliche Wiedervereinigung mit dem Kriegsarchiv. Die bisher letzte Übersiedlung in das Archivgebäude in Erdberg fand 1993 statt.

Literatur: Publikationen des Österreichischen Staatsarchivs hg. von der Generaldirektion, Inventare Österreichischer Archive. II.Serie. VIII. Inventar des Kriegsarchivs Wien, in 2 Bde., 2. Bd. (Wien 1953) hier 52 u. 65f; Walter Wagner, Das Archiv der k.u.k. Kriegsmarine im Kriegsarchiv Wien. In: Schriften des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien 8 (Wien 1980) 91-107, hier 91f u. 99f; Michael Hochedlinger, Doppeladler oder Hakenkreuz? Das „Heeresarchiv Wien“ 1938–1945. In: Archive unter dem Hakenkreuz (Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 54, Wien 2010) 221-284, hier 242f

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Bei den Akten und Kassazetteln handelt es sich fast ausschließlich um Ansuchen, Abwicklungen und Abrechnungen der jeweiligen Marinestiftungen. Diese Unterlagen sind bis in das Jahrzehnt vor der Jahrhundertwende (19./20.) noch relativ genau und umfangreich geführt. Besonders für die Zeit danach gewinnen sie immer mehr den Charakter reiner Kassaeingangs- und Ausgangsführungen. Fehlende Kassaunterlagen lassen sich so meist durch die Kassajournale – sofern vorhanden – rekonstruieren. Zu bemerken ist hinsichtlich des Großteils der einzelnen Stiftungen, dass ihre gesamte Verwaltung vom Stiftungskomitee der Kaiserin Maria Anna Stiftung besorgt wurde.
Bewertung und Kassation:Eine Bewertung hat es anscheinend bis heute überhaupt noch nicht gegeben, denn die gängige Literatur erwähnt die Marinestiftungen – wenn überhaupt – nur am Rande. Kassationen sind nicht bekannt. Ob fehlende Jahrgänge während der Kriegsjahre verlustig gingen, gar nicht ins Archiv gelangt sind oder erst später verschwanden, ebenso wenig. Abgesehen von den Spuren, die der Zahn der Zeit an Papieren hinterlässt, finden sich die Akten der einzelnen Teilbestände in einem vergleichsweise akzeptablen Erhaltungszustand. Ebenso halten sich die Fehlstände in Grenzen. Dies dürfte nicht zuletzt auf die fast komplett ausgebliebene Benützung zurückzuführen sein. Einige Akten sind periodenweise, sowie die Einbände der Kassabücher und Protokolle fast durchgängig beschädigt.
Neuzugänge:Neuzugänge sind nicht zu erwarten.
Ordnung und Klassifikation:Die Aufstellung des gesamten Bestandes erfolgte in einer Gesamtreihe, wobei die Materialien der einzelnen Stiftungen in sich geschlossen sind. Aufgrund der doch recht unterschiedlichen Formate des Materials und des begrenzten Speicherplatzes orientierte sich deren Reihung jedoch an rein praktischen Gegebenheiten. Die einzelnen Stiftungen wurden somit in einer groben alphabetischen Ordnung aufgestellt, die aber je nach Materialgröße oft abweichen musste. Jede Marinestiftung ist allerdings separat ausgewiesen, wobei Akten und Bücher in der gleichen Reihenfolge und innerhalb dieser chronologisch, geordnet sind. Die jeweiligen Jahrgänge sind Numerus Currens gelegt. Die Bücher sind für einige Stiftungen gar nicht, für die Restlichen meist mit Fehlständen vorhanden.

Angaben zur Benutzung

Sprache:Deutsch, Italienisch
Findhilfsmittel:Findmittel existieren keine. Die Exhibitenprotokolle – so sie überhaupt erhalten sind – geben kaum Möglichkeit zur Erschließung. Vorwiegend handelt es sich jedoch um bloße Abrechnungen bzw. Gebarungsangelegenheiten hinsichtlich der Ein- und Ausgänge. Dies sowohl für die Akten wie selbstverständlich für die Kassabücher. Daher empfiehlt sich eine systematische Durchsicht mit statistischen Ansätzen, der vom Umfang her recht überschaubaren Stiftungsunterlagen.

Angaben zu verwandtem Material

Verwandtes Material:Innerhalb der Bestandsgruppe Kriegsmarine findet sich in der Präsidialkanzlei der Marinesektion und im Marinekontrollamt verwandtes Material.
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1952
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=4969
 

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