AT-OeStA/KA ZSt HKR SR Norm Normaliensammlungen (Norm), 16. Jh.-20. Jh. (Teilbestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/KA ZSt HKR SR Norm
Titel:Normaliensammlungen (Norm)
Entstehungszeitraum:16. Jh. - 20. Jh.
Stufe:Teilbestand

Angaben zum Umfang

Anzahl:657
Archivalienart:Verschiedene Archivalientypen ohne genauere Spezifizierung

Angaben zum Kontext

Aktenbildner-/Provenienzname:Hofkriegskanzleiarchiv, Registraturdirektion des Kriegsministeriums
Verwaltungsgeschichte:Der Teilbestand Normaliensammlungen ist ein Mischbestand verschiedener Provenienzen (Impressensammlung, Normalienregister und "Hüblersche Gesetzessammlung"), die bei derzeitigem Wissensstand nur schwer getrennt dargelegt werden können. Auf der Ebene der die Normaliensammlung bildenden Teilbestände werden daher nur die unabhängige "Hüblersche Gesetzessammlung" und der neugebildete Teilbestand Normalienregister getrennt besprochen.
Bereits im Hofkriegsrat bzw. im hofkriegsrätlichen Kanzleiarchiv wurden "Normalien" (in gedruckter Form auch "Impressen" genannt), also normative Erlässe und Verordnungen der Behörde selbst sowie anderer Dienststellen, soferne sie für das Militärwesen relevant waren (und darüber hinaus), gesammelt. Den Stand der Normaliensammlung im Jahre 1769 beschreibt Hofsekretär Alexander Heister (24.9.1769) in einem Memorandum an Hofkriegsratspräsident Lacy (Memoires XXVIII/49). Eine Momentaufnahme aus dem Jahre 1776 nennt unter den Sammel- und Verwahrungsaufträgen an die Adresse des Hofkriegskanzleiarchivs die vom Hofkriegsrat und anderen Behörden und Länderstellen in Druck gelegten Patente, Normalien und Pragmatikalgesetze, die Originale der bestehenden "Hauptsystemata", Nachtragsverordnungen zu diesen Verordnungen und Systemata.
Erzherzog Karl hat dann im Mai 1801 die Schaffung einer Normalienkommission beantragt, die in dem unübersichtlich gewordenen Wust der Verordnungen und Erlässe die gültigen von den ungültigen zu scheiden und die geltenden Richtlinien auf geeignete Weise zu veröffentlichen hatte. Gegebenenfalls waren neue Reglements zu verfassen. Mit Anfang August 1801 trat die Kommission in Tätigkeit. Erst im November 1808 erschien das 1. Heft der gesammelten Verordnungen ("Chronologischer Auszug der in dem halben Jahre vom 1. Januar bis letzten Junius 1808 an die dem k.k. Hofkriegsrathe unterstehenden Behörden ergangenen Normalverordnungen", vgl. auch Memoires XXIV, 120).
Die Instruktion für die Registratur des Hofkriegsrates von 1846 ordnete die Führung von Normalienbüchern oder Vormerkbüchern durch die Registratur an, die jeweils einen Zeitraum von etwa 10 Jahren umspannen sollten.
Eine Normalienkommission bestand aber später auch innerhalb des Kriegsministeriums ("administrative Normalienkommission", gegründet mit Erlaß vom 20.7.1861, unter dem Vorsitz eines höheren Generals). Sie war für die Herausgabe des Personal- und Normalverordnungsblattes zuständig und später Teil des Präsidialbüros und setzte sich aus Mitgliedern aller Abteilungen des Ministeriums zusammen. Ihr oblagen außerdem: die Evidenthaltung des Organisationsstatutes, der Geschäftsordnung des Heeres, die Zusamenstellung und Fortführung des Dienstbücherverzeichnisses, die Benennung der Dienstbücher und Vorschriften, die Evidenthaltung und vollständige Berichtigung eines Dienstexemplars aller Militärgesetze, organischen Bestimmungen, Statute, Dienstbücher, Instruktionen usw. Auch das "Kanzleiarchiv" als Teil der Allgemeinen Registratur des Kriegsministeriums sammelte und verzeichnete Dienstbücher, Zeitschriften, Verordnungs- und Reichsgesetzblätter usw.


L i t e r a t u r : Angeli, Moriz Edler von: Erzherzog Carl von Oesterreich als Feldherr und Heeresorganisator. Wien/Leipzig 1897, Bd. 5, S. 103 f.; Langer: Kriegsarchiv (1900), S. 15; Kövess, Arnold: Die Organisation und Militär-Administration der k.k. Armee, Wien 1862, Bd. 1, S. 12 ff. Über die Aufstellung der Kommissionen von 1801 und 1810 unterrichten auch die Archivreferate AR 623 und 1371 (Materialzusammenstellungen).
Archivierungsgeschichte:Schon die "Anleitung" aus dem Ende des 19. Jahrhunderts spricht drei Gruppen der heutigen Normaliensammlung an: die Zivilimpressen, die Militärsysteme und die Militärimpressen, die mit dem hofkriegsrätlichen Kanzleiarchiv 1892 an das Kriegsarchiv gekommen waren (Grenzjahr 1815). Als Zivilimpressen wurden von Zivil- und Landesbehörden dem Hofkriegsrat mitgeteilte Verordnungen, Patente usw. bezeichnet. Militärimpressen wurden zur Abgrenzung von den Militärsystemen sichtlich jene gedruckten Systemalverordnungen genannt, die für die Ausgabe an die Truppen und Militärdienststellen bestimmt waren. Später hat man die Militärsysteme daraus ergänzt.
Nach 1918 folgten weitere ca. 200 Faszikel Militärsysteme, Militärimpressen, gedruckte Verordnungen und Patente, wohl aus der Registratursdirektion des Kriegsministeriums. Zu dieser Zeit bildeten das Hofkriegskanzleiarchiv, die Militär- und Zivilimpressen und die Militärsysteme einen Bestand (vgl. die summarische Übersicht in AB 37*). 1942 wurde von Dr. W. Zeleny im Kriegsarchiv damit begonnen, die Impressen aus dem Verband der Gruppe Hofkriegskanzleiarchiv herauszulösen und aus den Faszikelgruppen Militärsysteme, Militärimpressen, Zivilsysteme und Zivilimpressen eine einzige Reihe zu bilden. Im Zuge dieser Arbeiten wurden 38 Faszikel Zivilimpressen an die Abteilung Staatsarchiv des Innern und der Justiz (heute Allgemeines Verwaltungsarchiv) des Reichsarchivs Wien abgetreten (KA Zl. 5331/1943), wo diese wohl in der durch den Justizpalastbrand 1927 gelichteten Patentesammlung aufgingen. Die Aufarbeitung gedieh bis zum Jahre 1834. Wann die drei Reihen Militärimpressen, Zivilimpressen und Chronologische Reihe gebildet wurden, ist nicht bekannt.
Im Inventar des Kriegsarchivs (1953) , S. 132 f., figuriert dann bereits eine "Normaliensammlung", die man um behördeninterne Normalienregister und -indices bereichert hatte. Später wurde auch die Manuskript gebliebene "Hüblersche Gesetzessammlung" zugestellt.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:(Gedruckte) Gesetze, Edikte, Patente, Verlautbarungen, Normalverordnungen usw. zu Fragen der öffentlichen Verwaltung, insbesondere zum Militärwesen der Habsburgermonarchie. Dazugehörige Kanzleibehelfe (Normalienregister) der mit der Sammlung von "Normalien" im weitesten Sinne betrauten Dienststellen. Letztere sind bei Arbeiten zu bestimmten Themenkreisen aus der Militärgeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts vorzügliche Hilfsmittel. Sie verweisen auf gedruckte Verordnungen oder auch auf Hofkriegsrats- bzw. Kriegsministerialakten. Die Sonderreihe enthält sowohl Doubletten als auch Landesgesetzblätter und eine Dienstbüchersammlung, zu der eine Kartei außer Kraft gesetzter Dienstbücher gehört (3 Kisten, jetzt AB 339a).
Neuzugänge:Nicht zu erwarten.
Ordnung und Klassifikation:Je nach Teilbestand unterschiedlich.

Angaben zur Benutzung

Zugangsbestimmungen:Siehe auf den untergeordneten Ebenen Teilbestand/Serie.
Reproduktionsbestimmungen:Keine Selbstkopierung im Lesesaal. Bücher können nur mikroverfilmt oder photographiert werden.
Findhilfsmittel:AB 328 (317-3-17)*: Chronologische Kartei (8 Schachteln) und Sachkartothek (14 Schachteln) zu den Impressen (alle Reihen), begonnen 1943 von W. Zeleny, fortgesetzt und beendet von Walter Wagner. Bericht über die Ordnungsarbeiten AB ad 328*. AB 327 (Kartonverzeichnis zu den Impressen). Die alten Militär- und Zivilimpressenprotokolle erliegen jetzt in der Sonderreihe der Impressen 529-538. AB 317* (alt: 312-3-12) summarisch und überholt.

Angaben zu verwandtem Material

Verwandtes Material:"Patentesammlungen" in anderen Abteilungen des Österreichischen Staatsarchivs (besonders Haus-, Hof- und Staatsarchiv und Allgemeines Verwaltungsarchiv).
Veröffentlichungen:Anleitung zur Kenntnis, ad S. 11 (Nachtrag); Inventar des Kriegsarchivs Bd. 1, S. 132 f., 138 f. (Hofkriegskanzleiarchiv)

© Österreichisches Staatsarchiv (Michael Hochedlinger)
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.2030
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=4741
 

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