AT-OeStA/KA AhOB GSt Chef des General(quartiermeister)stabs (GSt), 1808-1919 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/KA AhOB GSt
Titel:Chef des General(quartiermeister)stabs (GSt)
Entstehungszeitraum:1808 - 1919
Stufe:Bestand

Angaben zum Umfang

Anzahl:1879
Archivalienart:Akten und Geschäftsbücher

Angaben zum Kontext

Aktenbildner-/Provenienzname:Generalstab und die ihm unterstellten Büros, sowie die Militärattachés
Verwaltungsgeschichte:Eine erste festere Organisation erhielt der an sich sehr weit zurückreichende Generalstab, als Prinz Eugen ein eigenes Quartiermeisteramt bildete, das Ende des 17. Jhdt. aktenmäßig nachweisbar ist und 1725 ein für den Krieg bestimmtes Statut erhielt. Ein erster fest organisierter General(quartiermeister)stab tritt in der Habsburgermonarchie 1758 auf. Erzherzog Carl bewirkte mit seinem 1801 einsetzenden Reformwerk, daß es dann auch im Frieden einen Chef des Generalquartiermeisterstabes gab. Die 1849 vorgenommene Einrichtung eines "Allerhöchsten Oberbefehls" wurde nach einer von Feldmarschall Radetzky, dem Generalquartiermeister Hess, dem Generaladjutant Grünne und Kriegsminister Gyulai im Herbst 1849 abgehaltenen Konferenz in dem Sinne geregelt, daß dem Generalquartiermeister die operativen Angelegenheiten, dem Generaladjutanten die höheren Personalien und der allgemeine Dienst, dem Kriegsminister endlich die ökonomisch-administrativen Agenden zufielen. Alle drei Funktionäre wurden einander gleichgestellt und direkt dem Kaiser unterstellt. Die Ereignisse des Krieges von 1859 und die dadurch ausgelöste Reform hatten zur Folge, daß mit der Wiedererichtung des 1853 aufgelassenen Kriegsministeriums der Chef des Generalquartiermeisterstabes wieder ein Hilfsorgan des Kriegsministers (wie bis 1848) wurde. 1865 erfolgte die Umbenennung in "Chef des Generalstabes", der 1875 auch das Vortragsrecht beim Kaiser im Wege des Kriegsministeriums erhielt. Friedrich von Beck (Chef des Generalstabes von 1881 bis 1906) erwirkte die persönliche Unterstellung unter den Allerhöchsten Oberbefehl (in dem Militärschematismen seit 1895 aufscheinend) und sein Nachfolger Conrad erreichte 1913 bezüglich des Vortragsrechts beim Monarchen die Unabhängigkeit vom Kriegsminister. Von da an gehörte der Chef des Generalstabes zu den Organen des Allerhöchsten Oberbefehls. An der Spitze des Generalstabes stand ein höherer General als Hilfsorgan des Kriegsministeriums, später teilweise unter dem unmittelbaren Befehl des Kaisers. Der Generalstab setzte sich aus Offizieren des Generalstabskorps, Zugeteilten der Truppe, kommandierenden Offizieren der Truppe, des Armee- und Ruhestandes und aus Beamten des Rechnungs- und Registraturdienstes zusammen. Dem Chef des Generalstabes war ein Feldmarschall als Stellvertreter und ein General als Chef des Etappenwesens beigegeben. Außerdem waren ihm die Kriegsschule, das Militärgeographische Institut und das Kriegsarchiv unterstellt. Generalstabsoffiziere wurden bei allen militärischen Zentralstellen und höheren Kommanden, bei der Truppe, im Lehrfache, zu Landesbeschreibungs-, Mappierungs- und kriegsgeschichtlichen Arbeiten, bei den Missionen im Ausland, bei höheren Funktionären, usw. verwendet. Chefs des Generalquartiermeisterstabes, ab 1865 des Generalstabes waren: 1816 O. Leonhard Freiherr von Rothkirch und Panthen, 1816-1823 FML. Johann Freiherr von Prochaska, 1823-1824 GM. Werner Freiherr von Trapp, 1824-1830 FML. Maximilian Freiherr von Wimpffen, 1830-1840 GM.-FML. Leonhard Graf von Rothkirch und Panthen, 1840-1860 GM.-FM. Heinrich Freiherr von Heß, 1860-1864 FZM. Ludwig Ritter von Benedek, 1864-1866 FML. Alfred Freiherr von Henikstein, 1866-1869 FML. Franz Freiherr von John, 1869-1874 GM.-FML. Josef Gallina, 1874-1876 FZM. Franz Freiherr von John, 1876-1881 FML. Anton Freiherr von Schönfeld, 1881-1906 FML.-FZM. Friedrich Freiherr von Beck, 1906-1911 FML.-GdI. Franz Freiherr Conrad von Hötzendorf, 1911-1912 FML. Blasius Schemua, 1912-1917 FMlL.-FM. Franz Freiherr Conrad von Hötzendorf und 1917-1918 GdI.-GO. Artur Freiherr Arz von Straussenberg. Die Dienstgeschäfte des Generalstabs wurden in 8 Büros bearbeitet. 1914 wurden die Generalstabsbüros zum Großteil in die Abteilungen des AOK (Armeeoberkommando) überführt; daher sind die Akten ab diesem Zeitpunkt im AOK zu suchen.
Archivierungsgeschichte:Die Archive der Generalstabsbüros kamen 1920 ans Kriegsarchiv

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Die Aufgaben des Generalstabs erstreckten sich auf alle Vorbereitungen für den Kriegsfall wie Mobilisierung, Organisation, Dislokation, Ausbildung, Bewaffnung, Ausrüstung, Reichsbefestigung, Kommunikation, Kundschaftswesen, sowie alle militärwissenschaftlichen Vorarbeiten. Vor dem 1. Weltkrieg bestanden 8 Generalstabsbüros, die in der Tektonik als Teilbestände verzeichnet sind: Allgemeine Reihe mit Sonderreihe 1816-1918, Direktionsbüro (Personal- und ökonomische Angelegenheiten) 1808-1918, Operationsbüro (operative Agenden der Verteidigung) 1876-1914, Etappenbüro (Nachschub) 1909-1914, Evidenzbüro (Kundschaft und Evidenz fremder Heere) 1866-1914, Landesbeschreibungsbüro (Kartenwesen) 1909-1920, Instruktions-, Eisenbahn- und Telegraphenbüro 1882-1914 und als letzter der 8 Teilbestände stehen die Archive der Militärattachés.
Bewertung und Kassation:Bei Kriegsende 1918 wurden große Materialmengen (insbesondere zum Kundschaftswesen) vernichtet
Ordnung und Klassifikation:Indices und Protokolle. Die Aktenhinterlegung erfolgte bis 1898 nach einer Zahlenregistratur und dann nach einem Rubrikensystem mit teils festen, teils wechselnden Subrubriken, die nicht im Protokoll, doch im Index eingetragen sind, wobei diesem eine Konkordanz zwischen Grundzahlen und Rubriken vorangestellt wurde. Zudem wurden diese Rubrikeneinstellungen ab 1899 jahrgangsweise geführt.

Angaben zur Benutzung

Zugangsbestimmungen:Der Bestand ist gemäß Bundesarchivgesetz (BGBl. I/162/1999) in Zusammenhang mit der Benutzerordnung des Österreichischen Staatsarchivs in der jeweils gültigen Fassung zugänglich.
Reproduktionsbestimmungen:Keine Selbstkopierung im Lesesaal von Schriftgut vor 1900
Sprache:Deutsch
Findhilfsmittel:Zu den Büros des Generalstabs (ohne Evidenzbüro) sowie zu den Archiven der Militärattachés, Militärbevollmächtigten und Militäradjoints besteht ein EDV-Aufstellungsverzeichnis mit relativ detaillierten Inhaltsangaben (Lesesaalsignatur 5/6). Der Bestand Evidenzbüro 1851-1913 und 1914-1918 ist in einem gesonderten Behelf (Lesesaalsignatur 5/8) verzeichnet.
Alte Behelfe AB 303-3-3*: Aktenverzeichnisse des k.u.k. Generalstabes 1816-1915 (J. Gallent, 1920). Verzeichnis über die Akten der Generalstabsbüros (W. Kraus, J. Weigner, 1950). Sonderverzeichnis über die Akten des Evidenzbüros 1850-1914.
Findmittel-Datei:

Angaben zu verwandtem Material

Verwandtes Material:Wichtige Ergänzungen sind im Nachlass Ronge zu finden. Weiters in den Beständen Armeeoberkommando, den Militärkanzleien und im Kriegsministerium.
Veröffentlichungen:Oskar Regele: Generalstabschefs aus vier Jahrhunderten, Das Amt des Chefs des Generalstabs in der Donaumonarchie, Seine Träger und Organe, Wien 1966; Inventar des Kriegsarchivs, Bd 1, S. 110-114; Walter Wagner: Die k.(u.)k. Armee – Gliederung und Aufgabenstellung, in: Die bewaffnete Macht (= Die Habsburgermonarchie 1848 – 1918, Bd. 5, Wien 1987); Hubert Zeinar, Geschichte des österreichischen Generalstabes, Wien-Köln-Weimar, 2006
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1949
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=4680
 

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