AT-OeStA/KA BA NBA Neue Belohnungsakten (NBA), 1914 - 1918 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/KA BA NBA
Titel:Neue Belohnungsakten (NBA)
Entstehungszeitraum:1914 - 1918
Stufe:Bestand

Angaben zum Umfang

Anzahl:2332
Archivalienart:Akten und Geschäftsbücher

Angaben zum Kontext

Verwaltungsgeschichte:Das Recht zur Verleihung von Auszeichnungen, das zu Beginn des Ersten Weltkrieges nur dem Kaiser zustand, wurde mit Allerhöchstem Handschreiben vom 8.8.1914 hinsichtlich der Verleihung von Tapferkeitsmedaillen dem Armeeoberkommandanten übertragen, der aber die Berechtigung zur Verleihung der Silbernen Tapferkeitsmedaille 1. und 2. Klasse an die Armeekommandos abtrat.
Nach Schaffung der Bronzenen Tapferkeitsmedaille wurden die Korpskommandos verleihungsberechtigt.

Die lange Dauer des Krieges und das Bedürfnis, einer Waffentat möglichst rasch die verdiente Dekoration folgen zu lassen, machten eine weitere Ausdehnung des Verleihungsrechtes notwendig, das im Dezember 1916 mit Armeeoberkommando Pers.-Nr. 22509/I neu geregelt wurde.
Demnach wurde die Goldene Tapferkeitsmedaille von Heeresgruppen- bzw. Heeresfrontkommandos und vom Armeeoberkommando (Chef des Generalstabes) verliehen, von letzterem gewöhnlich dann, wenn die Verleihung einer Silbernen Tapferkeitsmedaille beantragt, jedoch eine Goldene Tapferkeitsmedaille verliehen wurde.
Die Silbernen Tapferkeitsmedaillen wurden verliehen von:
Truppendivisions- und gleichgestellten Kommandos, vom Kriegshafenkommando Cattaro und Pola, vom Festungskommando Krakau, vom Küstenschutzkommando Mostar und Brgat, von den Militärgeneralgouvernements Lublin, Serbien und Montenegro, vom Kommandierenden General in Bosnien, Herzegowina und Dalmatien sowie von allen diesen Dienststellen übergeordneten Kommanden.
Die Bronzene Tapferkeitsmedaille wurde verliehen von allen Truppenkommandos und Kommanden detachierter Abteilungen, ferner von allen einem Truppenkommando dauernd oder vorübergehend gleichgestellten Kommandos, vom Küstenabschnittskommando Triest und Fiume und von allen diesen Dienststellen übergeordneten Kommandos.

Der Geschäftsgang war nunmehr folgender: Nach der von den zuständigen Kommandostellen vorgenommenen Verleihung wurden die Belohnungsanträge getrennt nach Heer, Landwehr und Honved gesammelt und dem Kriegsministerium eingesendet.
Dort erhielten die Anträge eine Präs. Nr., ab 1917 eine Sammelnummer (Anträge für Tapferkeitsmedaillen die Nr. 100, Anträge für Eiserne Verdienstkreuze die Nr. 200).

Die Verlautbarung in den Personalverordnungsblättern erfolgte über das jeweils zuständige Ministerium (k. u. k. Kriegsministerium, k. k. Ministerium für Landesverteidigung, k. u. Honved-Ministerium).
Archivierungsgeschichte:Mit Beginn des Ersten Weltkrieges tauchte sehr bald die Frage auf, was mit den in steigender Zahl von den Truppenteilen eingereichten Belohnungsanträgen nach ihrer Erledigung zu geschehen habe. Das Armeeoberkommando verfügte mit Erlass Reservat-Nr. 96 vom 20.8.1914, dass die verlautbarten Belohnungsanträge an das Kriegsarchiv abzugeben seien.

Nach ihrer Veröffentlichung in den Personalverordnungsblättern hatten daher die Ministerien die von den Truppen eingereichten Belohnungsanträge an das Kriegsarchiv abzugeben.
Die vom Armeeoberkommando, vom Oberkommando der Balkanstreitkräfte und vom Kommando der Südwestfront der Militärkanzlei Seiner Majestät vorgelegten Belohnungsanträge kamen ebenfalls in das Kriegsarchiv, wobei das Material im Archiv von einer eigenen "Belohnungsaktengruppe" nach Offizieren und Mannschaften getrennt und sodann in Kartotheken verzeichnet wurde.
Im Laufe des Krieges gelangten auf diese Weise etwa 4 Millionen Anträge in das Kriegsarchiv, die aber von der Belohnungsaktengruppe nicht alle aufgearbeitet werden konnten.
Von den Offiziersbelohnungsanträgen sind etwa 280.000 karteimäßig erschlossen und getrennt nach Balkanfront, Südwestfront und dem Armeeoberkommando abgelegt.
Von den Mannschaftsbelohnungsanträgen sind etwa 1,780.000 archivalisch bearbeitet, der noch umfangreiche Rest ist nur über die Personalverordnungsblätter und die dazugehörigen Indizes zu erheben (ein Gesamtnamensindex steht nicht zur Verfügung).
Die Belohnungsanträge von Marineoffizieren und -soldaten erliegen nur geringfügig im Bestand der Neuen Belohnungsakten. Sie können auch über die Namensindizes des Präsidiums der Marinesektion erhoben werden.
Im Bestand der Kriegsmarine, Neues Marinearchiv, Marinesektion, Präsidialkanzlei befinden sich unter der Signatur VIII 4/1 bzw. 4/13 (5001) - 14 (2125) aus 1917 (Karton 947) Belohnungsanträge zu verschiedenen Marineoffizieren und Soldaten (z. B. Banfield).

Die Belohnungsanträge der Offiziere der Luftfahrt sind im Bestand der Neuen Belohnungsakten zu suchen.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Im Bestand erliegen die Belohnungsanträge getrennt nach Offizieren und Mannschaft (siehe die Beschreibungen der Teilbestände).

Dieser Bestand stellt eine Evidenz der österreichisch-ungarischen Teilnehmer am Ersten Weltkrieg dar. In den Belohnungsanträgen ist in der Regel eine Reihe von Daten (Regiment, Rang) angeführt, bei Anträgen ab ca. Herbst 1917 sind auch Personaldaten (Geburtsjahr, Assentierungsjahr, Geburtsort) angegeben. Die Belohnungsanträge sind auch oft die einzige Quelle, aus der die Einsatzorte des Soldaten bzw. Offiziers erhoben werden können.
Da im Laufe des Krieges und hier vor allem ab 1918 sehr viele Orden - vor allem Bronzene Tapferkeitsmedaillen und Eiserne Verdienstkreuze - verliehen wurden, musste wahrscheinlich aus verwaltungstechnischen Gründen von der Einzelbeschreibung Abstand genommen werden. Die Namen der Auszuzeichnenden wurden nur mehr in Listen angeführt, bei denen als Waffentat für alle nur mehr das tapfere Verhalten vor dem Feind, eventuell noch Zeit und Ort der Waffentat angegeben wurden. Bei den Anträgen für die Goldene und Silberne Tapferkeitsmedaille 1. Klasse wurde hingegen großteils noch ein Einzelantrag angefertigt.
Des Weiteren gibt ein Belohnungsantrag Auskunft über die befürwortenden Divisions- bzw. Korpskommanden. Sind diese Kommanden bekannt, kann eine weitere Forschung in den Neuen Feldakten des Weltkrieges durchgeführt werden, die dann eine allgemeine Auskunft über die einzelnen militärischen Operationen mit dem genauen Kriegsschauplatz geben.

Angaben zur Benutzung

Zugangsbestimmungen:Der Bestand ist gemäß Bundesarchivgesetz (BGBl. I/162/1999) in Zusammenhang mit der Benutzerordnung des Österreichischen Staatsarchivs in der jeweils gültigen Fassung zugänglich.

Auf Grund des Erhaltungszustandes und der Anordnung der Belohnungsanträge nach OBA- (Offiziersbelohnungsantrag) und MBA- (Mannschaftsbelohnungsantrag) Nummer ist in der Regel keine pauschale Ausgabe ganzer Kartons vorgesehen, sondern es ist eine Recherche durch das Archivpersonal erforderlich, unter welcher Nummer bzw. Nummerngruppe Belohnungsanträge abgelegt wurden. - Zu den Bearbeitungsentgelten siehe die jeweils geltende Benutzerordnung des Österreichischen Staatsarchivs.
Findhilfsmittel:Verzeichnis der Besitzer der Goldenen Tapferkeitsmedaille, verfasst nach den Personalverordnungsblättern: 1 Band.
Verzeichnis der Träger des Kärntner-Kreuzes 1918/19, übergeben vom ehemaligen Kärntner Gaukriegerbund, 1943 (Abschrift): 1 Mappe.
Verordnungsblätter mit Indizes: Verordnungsblätter für das k. u. k. Heer 1914-1923 (ab 1921 auch für die k. k. Landwehr), Verordnungsblätter für die k. k. Landwehr 1914-1920, Personalverordnungsblätter für die k. u. Honved 1918-1921.

Bestellungen:
Für generelle Forschungen nach Medaillenverleihungen zu bestimmten Familiennamen können Vorrecherchen in den Personalverordnungsblättern in der Bibliothek des Österreichischen Staatsarchivs (bzw. an anderen großen Bibliotheken bzw. teilweise online) durchgeführt werden:
In den Personalverordnungsblättern für das k. u. k. Heer, die k. k. Landwehr und die königlich ungarische Honved wurden (unter anderem) Ernennungen in einen höheren Rang und Medaillenverleihungen verlautbart. Der Rang und die Art der Auszeichnung sind vor dem (den) Namen angeführt. Die Art der Auszeichnung ist fett gedruckt, das Regiment ist nach dem (den) Namen zu finden.

Bei Übereinstimmungen von Personendaten können mit Angabe des Bandes (Heer, Landwehr, Honved), Jahr, PVBL.-Nummer und Seite des Bandes sowie sämtlichen bekannten Daten zur gesuchten Person der Belohnungsantrag (Belohnungsanträge) bestellt werden.
Die Mannschaftsbelohnungskartei ist nicht feinalphabetisch geordnet, daher kann bei Häufigkeitsnamen ein unvertretbarer Zeitaufwand für Recherchen entstehen.

Angaben zu verwandtem Material

Veröffentlichungen:Inventar des Kriegsarchivs. Bd. 1 (1953), S. 99-105.
Direktiven für die Verfassung von Belohnungsanträgen (Zusammenfassung der geltenden Vorschriften, Erlässe und Verordnungen) vom k. u. k. Heeresgruppenkommando FM von Boroevic vom 15.5.1918, Bc 56 1/2 fol.
Statuten und Durchführungsbestimmungen für das Karl-Truppen-Kreuz, A-66.
Ehrenbuch der österreichisch ungarischen Wehrmacht. Die Ausgezeichneten im Weltkrieg. I. Band Allerhöchste Auszeichnungen. Hrsg. vom k. u. k. Kriegsarchiv, Wien 1917.

Weitere Bemerkungen

Bemerkungen:Einer besonderen Erwähnung bedarf die zu den Belohnungsakten gehörige Sammlung von Verordnungsblättern (Personalverordnungsblätter des k. u. k. Heeres, der k. k. Landwehr und der k. u. Honved), die insoferne einen singulären Wert besitzt, als sie im Laufe einer jahrzehntelangen Benützung durch die Beamten der Belohnungsaktengruppe mit einer Unzahl von Korrekturen und Aktenhinweisen versehen und dadurch in eine enge Beziehung zu den vorhandenen Belohnungsanträgen gebracht wurde. Da infolge des Zusammenbruchs der Monarchie ein Index zu den Personalverordnungsblättern des Heeres für das Jahr 1918 nicht mehr erschienen war, wurde ein solcher in der Belohnungsaktengruppe neu bearbeitet (bis zum Buchstaben K gedruckt, Rest maschinenschriftlich, auch für die Jahre 1919-1923 maschinschriftlich).
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1948
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=4655
 

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