AT-OeStA/KA FA AOK KVw Kommando des Kriegsvermessungswesens (KVw) und Kriegsmappierung, 1915-1921 (Teilbestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/KA FA AOK KVw
Titel:Kommando des Kriegsvermessungswesens (KVw) und Kriegsmappierung
Entstehungszeitraum:1915 - 1921
Stufe:Teilbestand

Angaben zum Umfang

Anzahl:63
Archivalienart:Akten

Angaben zum Kontext

Verwaltungsgeschichte:Mit Eintritt der Mobilisierung 1914 wurde die geodätische und die Mappierungsgruppe des Militärgeographischen Instituts aufgelöst. Die Notwendigkeit von Neuvermessungen auf den verschiedenen Kriegsschauplätzen nötigte das Armeeoberkommando ein "Kommando der k. u. k. Kriegsmappierung" aufzustellen, das mit Zirkularverordnung des Kriegsministeriums vom 14.9.1917 in "Kommando des k. u. k. Kriegsvermessungswesens" umbenannt wurde.

Das Kriegsvermessungswesen war in erster Linie ein Kampfmittel, dazu bestimmt, Kampftruppe und Führung mit den Kampfbehelfen vermessungstechnischer, topografischer, kartografischer, fotografischer und geologischer Art zu unterstützen. Das Kriegsvermessungswesen ist eine Schaffung des Weltkrieges. Je raffinierter die Kämpfe auf und unter der Erde mit immer mehr verbesserten oder neuen Hilfsmitteln der Technik und Wissenschaft geführt wurden, je präziser daher bis ins kleinste Detail erfolgreiche Vorbereitungen für den Grabenkampf, für eine Abwehrschalcht oder zu einer Offensive sein mussten, desto unentbehrlicher wurden die Behelfe des Kriegsvermessungswesens, desto dringender sein Ausbau, desto verzweigter und nach Fachkräften vielseitiger seine verschiedenen Formationen.
Diese Ausgestaltung hat jedoch zwei Kriegsjahre gedauert; sie hat mit kleinen Versuchen begonnen, zuerst eine Mappierung in Serbien gleichzeitig mit dem Vormarsch der Truppen, später die Eintragung der verlassenen Schützengräben und Stellungen auf den überholten Schlachtfeldern in Russland z. B. bei Gorlice, an der Nida zu kriegsgeschichtlichen Zwecken und entwickelte sich erst vom Herbst 1915 an zu einer nur für die Kampffront bestimmten Organisation, die durch verschiedenartiges Fachpersonal zu immer vielseitigeren Aufgaben befähigt wurde und mit Trianulatoren, Mappeuren, Fliegerbildauswertern, Kartografen, Geologen und Spezialfotografen besetzt waren, die ausser mit Handpressen auch mit Schnellpressen und Druckereizügen für die rasche Vervielfältigung von Karten und Plänen ausgerüstet waren.
Die Eroberung weiterer Gebiete am Balkan, von denen bis dahin nur unzulängliches Kartenmaterial zur Verfügung stand, ergab die Forderung die günstige Gelegenheit der Okkupation zu nützen. In ähnlicher Weise mussten die von Russland vorhandenen Karten des Okkupationsgebietes bedeutend verbessert werden. Während jedoch am Balkan eine vollständige Neuaufnahme von Grund auf mit einer Triangulierung beginnend erfolgreich war, genügte in Russland auf Grund des im Allgemeinen sehr guten, nur veralteten Kartenmaterials eine Berichtigung (Reambulierung) desselben. So wurde schon im Winter 1915 dem Kriegsvermessungswesen die Kriegsmappierung angegliedert, welcher die Aufgabe einer kriegsmässigen Landesaufnahme und ihrer beschleunigten Durchführung zufiel.
Dem Kriegsvermessungswesen fielen fallweise noch Spezialaufgaben zu, wie z. B. die Schaffung eines Brückenkopfplanes von Belgrad, eine besonders genaue Bearbeitung des Lovcengebietes, die auf eine moderne Basis gestellte kartografische Versorgung des Kriegshafenkommandos Pola, schließlich die Herstellung verschiedener aktueller Eisenbahntrassierungspläne am Balkan oder in Etappengebieten.

Aufgaben des Kriegsvermessungswesens für die Kampffront:
1) Schaffung und Verwertung trigonometrischer Grundlagen, sowohl für die Herstellung genauer Karten und Pläne, als auch als Grundlagen für die Tätigkeit der Artillerie und Artilleriemesszüge, als Anhaltspunkt für die kartografische Fliegerbildauswertung und die Schaffung masshältiger Batteriepläne.
2) Die richtige Darstellung des Kampfgeländes nach Gerippe und
Bedeckung, die laufende Berichtigung der Pläne infolge der durch den Stellungsbau, Artilleriewirkung und den Wechsel der Kämpfe darin fortgesetzt eintretenden Veränderungen.
3) Die kartografische Verwertung der von den Fliegerkompagnien eingebrachten Fotoaufnahmen.
4) Die Herstellung von Fernaufnahmen und Rundbildern.
5) Die Anfertigung von Reliefkarten für die höheren Kommandos und Flieger.
6) Die geologische Erkundung und Ausnützung der Bodenschichten.
7) Die ausgiebige Vervielfältigung aller kartografischen Arbeitsergebnisse mittels Druckverfahren.
8) Die laufende Kriegskartenversorgung innerhalb der einzelnen Armeen (Quelle: Oberst im Generalstabskorps Hubert Ginzel).
Archivierungsgeschichte:Das Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen übergab als Nachfolger des Militärgeographischen Instituts 1950 die Registratur dieses Kommandos dem Kriegsarchiv.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Ordnung und Klassifikation:Akten von 1915 bis 1921, Militär-Kommando-Befehle und Landwehr-Stationskommando-Befehle von 1916 bis 1918.

Angaben zur Benutzung

Zugangsbestimmungen:Der Bestand ist gemäß Bundesarchivgesetz (BGBl. I/162/1999) in Zusammenhang mit der Benutzerordnung des Österreichischen Staatsarchivs in der jeweils gültigen Fassung zugänglich.
Findhilfsmittel:Lesesaalbehelf 6/1
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1951
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=3799
 

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