AT-OeStA/KA FA AFA Alte Feldakten (AFA), 1323 - 1882 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/KA FA AFA
Titel:Alte Feldakten (AFA)
Entstehungszeitraum:1323 - 1882
Entstehungszeitraum, Anm.:Der Bestand setzt im wesentlichen im 16. Jh. ein.
Darin:Karten, Pläne, Zeichnungen möglicherweise enthalten, zum Großteil aber ausgezogen und in der Kartensammlung abgelegt.
Stufe:Bestand
Frühere Signaturen:Durch die Einschachtelung der ehemaligen Faszikel sind die alten Faszikelnummern zur Bestellung untauglich. Die Liste der archivalischen Einheiten im AIS stellt jedoch die Konkordanz her.

Angaben zum Umfang

Archivalienart:Akten und Geschäftsbücher

Angaben zum Kontext

Aktenbildner-/Provenienzname:Sammelbestand, daher verschiedene Aktenbildner (Feldarmeen, Hofkriegsrat, kaiserliches Kabinett, Territorialkommanden)
Archivierungsgeschichte:In Ausführung des Gründungsauftrages begannen die Offiziere des Kriegsarchivs noch in den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts auf der Suche nach Quellenmaterial zu den Operationen der kaiserlichen bzw. k. k. Heere mit einer gründlichen Durchforstung der in Frage kommenden Archive und Registraturen.
Auf diese Weise wurde insbesondere das beim Hofkriegsrat, der obersten Militärbehörde, seiner Registratur und dem hofkriegsrätlichen Kanzleiarchiv, aber auch bei den Militärkommanden in den Ländern angefallene Schriftgut durch Herausziehen einschlägiger Stücke (Berichte der Feldherren an den Kaiser oder den Hofkriegsrat, Korrespondenzen, Gefechtsberichte, Marschpläne, Musterlisten, Verlustlisten usw.) "geplündert". Dazu kamen im Laufe der Zeit eingezogene Schriftennachlässe hochrangiger Militärs, Neuerwerbungen durch Kauf oder Abtretungen bzw. Schenkungen von Archivalien mit militärischem Bezug seitens anderer Behörden und Archive oder Abschriften aus Privatarchiven.
Der Sammelleidenschaft des Kriegsarchivs waren kaum Grenzen gesetzt, und so reicht der Bestand in Wahrheit weit über kriegsgeschichtliches Material hinaus in den Bereich der Innen- und Außenpolitik, vor allem für die Zeit des Prinzen Eugen ("Fremde Kriege").
Bedeutende Ergänzungen aus dem Archiv des Hofkriegsrates und aus dem kaiserlichen Kabinett, die erst nach der Konstituierung des Bestandes in einem zweiten Sichtungsdurchgang ab 1848 hinzukamen, wurden nicht mehr in die Reihe eingearbeitet, sondern in eigenen Faszikeln den jeweiligen Jahren angeschlossen. Sie sind durch die Beifügung HKR (Hofkriegsrat) und CA (Kabinettsakten) kenntlich gemacht und in den Findmitteln berücksichtigt.
Verluste erlitten die Alten Feldakten durch Abgaben an die Hofbibliothek (betreffend die Feldakten des 30jährigen Krieges), nach dem 1. Weltkrieg durch Abtretungen an Ungarn (so z. B. heute im Militärarchiv Budapest als "Sammlung aus der Türkenzeit" aufbewahrte Kartons, Ungarische Insurrektion 1797 ff., Akten des Ungarischen Generalats 1740-1748), später folgten beträchtliche Abgaben an Jugoslawien. Die Akten zum belgischen Aufstand gingen im 2. Weltkrieg verloren. Bereits 1874 und 1891 wurde aus den "Eugen Akten" viel "diplomatisches" Material an das Haus-, Hof- und Staatsarchiv abgetreten (1874: 19 Faszikel diplomatische Korrespondenz Eugens 1711-1735), wo es heute großteils in der "Großen Korrespondenz" erliegt. Die Abgrenzung erfolgte natürlich nicht konsequent. Entnommen wurden den Alten Feldakten die hier eingeteilt gewesenen Stücke aus der Wallensteinischen Kanzlei, die nach dem 1. Weltkrieg an die Tschechoslowakei ausgeliefert werden mußten.
Den Feldakten angeschlossen wurden erhalten gebliebene Registraturen von Feldarmeen, die nach Feldzugsende dem Hofkriegsrat bzw. dem Kriegsministerium eingeliefert werden mußten und von hier 1889 an das Kriegsarchiv kamen. Diese sogenannten "Armeeakten" (mit eigener Faszikelzählung) setzen, sieht man von kleineren, aber bedeutenden Splittern aus dem Dreißigjährigen Krieg ab, in der Hauptsache mit dem Bayerischen Erbfolgekrieg 1778/79 ein und bilden heute wieder einen eigenen Bestand (siehe dort).
Hinzu kommen 91 Kartons Stand- und Diensttabellen der Gesamtstreitkräfte aus den Jahren 1790-1914 (gelistet nach Regimentern und Kronländern, in späterer Zeit monatlich), 37 Kartons länderweise gegliederte, aber auch für die Gesamtmonarchie vorliegende Dislokationstabellen 1801-1913 und die Ordres de bataille (Kriegsgliederungen nach Armeekommanden, aber auch Dislokationsübersichten) für die Zeitabschnitte 1664-1680, 1740-1748, 1756-1763 und
1792-1815, der Großteil aber zu 1858-1872 und 1905-1907 bzw. 1913-14.
Die kleine Gruppe der Duplikate umfaßt schließlich Aktenabschriften, aber auch Originale und verschiedene nicht zugeordnete Splitter aus dem ehemaligen "Sonderbestand", besonders (Karton 3699-3716) Akten von Armeekommanden, die man eigentlich in der Hauptreihe oder in den Armeeakten vermuten möchte.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Unterlagen zu den militärischen Operationen als Quellen klassischer "Kriegsgeschichte", durch Einarbeitung diplomatischer Korrespondenzen ("Fremde Kriege" der Eugen-Zeit) und ganzer Registraturen von Territorialkommanden auch darüberhinaus. Zu den überraschenden Einsprengseln zählen reiches Material zu Friedensjahren (Kundschafterberichte, Schriftgut von Militärkommanden) und insbesondere Teile der Kanzleien der neapolitanischen Vizekönige Althan und Harrach aus den 1720er und 1730er Jahren ("neapolitanische Repräsentation").
Neuzugänge:Nicht zu erwarten.
Ordnung und Klassifikation:Die Alten Feldakten im engeren Sinne sind chronologisch (nach Jahren und Monaten) geordnet (innerhalb der Monate nach Nummern), bei größeren Konflikten zusätzlich durch eine Unterteilung in Kriegsschauplätze bzw. Armeen strukturiert. Entsprechend ist auch zu zitieren: Alte Feldakten (AFA), Kartonnummer Kriegsschauplatz (bzw. HKR oder CA) Jahr-Monat in römischen Ziffern-Nummer des Stücks. XIII sammelt undatierte oder einen längeren Zeitraum umfassende Stücke. Die Monate bilden innerhalb der Kartons eigene Konvolute (sog. "Monatsfaszikel").
Die "Sammlung Seis" ist heute nicht mehr Teil der Alten Feldakten (siehe Fluschriftensammlung).
Anläßlich der Neubearbeitung im Zuge der Einführung des Archivinformationssystems wurde die Struktur des Bestandes bereinigt. Dabei wurden die bei der Einschachtelung in die Kartonreihe der Alten Feldakten einbezogenen Armeeakten wieder zu einem eigenen "Bestand" aufgewertet. Die Kartonzählung läuft aber weiter durch.

Angaben zur Benutzung

Zugangsbestimmungen:Frei zugänglich.
Reproduktionsbestimmungen:Keine Selbstkopierung im Lesesaal.
Findhilfsmittel:Der Bestand ist nicht nur durch ein übersichtliches Aufstellungsverzeichnis (AB 198, Lesesaalsignatur 5/7 ), sondern auch durch im 19. Jahrhundert angelegte sehr eingehende grobalphabetische (phonetische) Indices für Personen, Orte, Betreffe (Strengberg unter S-e, Grafenau unter G-a usw., D mit T, B mit P, F mit V usw. kombiniert) und zusätzlich durch jedes Einzelstück beschreibende, nach der Ablage angeordnete "Register" ("Protokolle") sehr gut erschlossen. Die Personeneintragungen in den Indices beschränken sich auf Offiziere, Gleichgestellte oder hierarchisch höhergestellte Personen. Die Schlagwortvergabe war durch die Dienstvorschrift des Kriegsarchivs reglementiert, ist aber für den heutigen Benützer mitunter sehr verwirrend. So sind Schlachten und Gefechte nicht unter dem bekannten geographischen Namen, sondern unter dem Sachstichwort "Affairen" zu suchen.
Die Indices verweisen auf Einzelstücke durch Angabe der Signatur als Bruchzahl (Zähler: Monatsfaszikel, Nenner: Stückzahl). Indices und Protokolle der Feldakten gliedern sich wie früher der Bestand insgesamt in drei Serien (Anfänge-1740, 1740-1815, 1816-Ende). Die hofkriegsrätlichen Akten sind im Index mit roter Tinte von den "gewöhnlichen" Alten Feldakten abgehoben.
NB. - Die angeschlossenen Bestände sind von den Indices und Registern nicht mitumfaßt.
Alte Behelfe: AB 174-197, 199-200, 202-210*. Die vorgenannten handschriftlichen Standortsprotokolle wurden 1977 unter gleicher Signatur von Lambert Schön maschinschriftlich in einem Band vereinigt (AB 201*) und später von Josef Wallner in die EDV übertragen (2000, AB 198). Letzteres Verzeichnis berücksichtigt bereits die Verschiebungen anläßlich der Einschachtelung und stellt die Konkordanz her.

Angaben zu verwandtem Material

Verwandtes Material:Ergänzendes Material zur Kriegsgeschichte der Habsburgermonarchie in dem von den Alten Feldakten abgedeckten Zeitraum bieten insbesondere die Armeeakten, die Manuskripte zur Kriegsgeschichte (für den armeeinternen Gebrauch erarbeitete Studien von Generälen und höheren Offizieren) und Schriftgut des Hofkriegsrates, das die "Plünderungsaktionen" des Kriegsarchivs überlebt hat und erst mit dem Archiv der Behörde 1889 an das Kriegsarchiv kam.
Eine besonders wichtige Ergänzung, speziell für den Dreißigjährigen Krieg, den Siebenjährigen Krieg und den Krieg gegen das revolutionäre Frankreich, sind die sog. "Kriegsakten" des Haus-, Hof- und Staatsarchivs, auf Krieg und Militär bezügliches Schriftgut, das bei der Reichshofkanzlei, der Österreichischen Hofkanzlei und der Staatskanzlei angefallen ist. Vgl. AB 211-212a.
Für die Zeit der Türkenkriege des 16. und 17. Jahrhunderts sind die ebenfalls im Haus-, Hof- und Staatsarchiv verwahrten "Hungarica" heranzuziehen.
Forschungen zur Geschichte des Dreißigjährigen Krieges werden ohne Rückgriff auf die heute in tschechischen Archiven verwahrten Feldkanzleiarchive und Schriftennachlässe bedeutender Generäle nicht ihr Auslangen finden können (z.B. Piccolomini, Gallas, Collalto usw.).
Veröffentlichungen:Inventar des Kriegsarchivs Bd. 2, S. 1-4; Anleitung, S. 1-6, 61 (Armeeakten); Wagner: Quellen, S. 281 f. Zu den Auslieferungen an das Haus-, Hof- und Staatsarchiv vgl. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs Bd. 1, S. 591 f. Italienbetreffe verzeichnet Alessandra Dattero, Il "Governo Militare" dello Stato di Milano nel primo settecento. Saggio storico e inventario della serie Alte Feldakten del Kriegsarchiv di Vienna (Mailand 2001).
Die Alten Feldakten waren die wesentliche und auch sehr weitgehend ausgeschöpfte Quellengrundlage für die vom kriegsgeschichtlichen Büro des Generalstabs, dann vom Kriegsarchiv publizierten "Generalstabswerke", von den "Feldzügen des Prinzen Eugen" bis zum Generalstabswerk über den Krieg von 1866. Ihr Studium vermag in der Regel ein neuerliches Aktenstudium ziemlich weitgehend zu ersetzen.

© ÖStA (Michael Hochedlinger)
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1912
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=3164
 

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