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AT-OeStA/FHKA SUS Tabak Hb Tabakfabrik Hainburg, Niederösterreich, 1882-1968 (Serie)
Angaben zur Identifikation |
Signatur: | AT-OeStA/FHKA SUS Tabak Hb |
Titel: | Tabakfabrik Hainburg, Niederösterreich |
Entstehungszeitraum: | 1882 - 1968 |
Stufe: | Serie |
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Angaben zum Umfang |
Archivalienart: | Akten und Geschäftsbücher |
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Angaben zum Kontext |
Aktenbildner-/Provenienzname: | Austria Tabak-Ges.m.b.H., Tabakfabrik Hainburg |
Verwaltungsgeschichte: | Die Tabakfabrik Hainburg wurde 1723 auf Anordnung Karl VI. im Gebäude des ehemaligen Minoritenklosters, ab 1561 kaiserliches Proviant- und Zeughaus, eingerichtet. Sie sollte ein wichtiges Standbein des staatlichen Tabakmonopols bis in die unmittelbare Gegenwart werden. Die Zunahme der Produktion, besonders nach der Gründung der k.k. Tabakregie 1784, erforderte bald die Adaption weiterer Baulichkeiten. Eine besondere Stellung nimmt hier das Blattmagazin im ehemaligen Franziskanerkloster ein, das nach einem Brand 1821 bis 1840 in klassizistisch-funktionalistischen Formen in einen Industriebau umgebaut wurde. Die Anlage ist ein monumentaler, vierflügeliger Speicherbau, der unter Einbeziehung eines Wehrturms teilweise über die Stadtmauer gebaut ist. 1833 waren bereits mehr als tausend Menschen in der Fabrik beschäftigt - die bestehenden Gebäude reichten nicht mehr aus, zahlreiche Zubauten waren nötig, um den Anforderungen zu genügen. So wuchs die Anlage zur größten in den Erbländern heran. 1846 und 1847 wurde an der Donaulände das sogenannte Donaugebäude für die Zigarettenproduktion errichtet, ein 23-achsiger spätklassizistischer Industriebau, dessen Hallenräume im Inneren von Pfeilern unterteilt sind. Das Gebäude war bis 2002 im Besitz der "Austria Tabak AG", wurde in der Folgezeit renoviert und 2007 als Ausstellungs- und Veranstaltungszentrum wieder eröffnet. Ende des 19. Jahrhunderts beschäftigte die Tabakregie in Hainburg mehr als 2000 Menschen. 1890 wurden in Hainburg, noch größtenteils in Handarbeit, ca. 94 Millionen Zigaretten und ca. 60 Millionen Zigaretten produziert, der tägliche Lohn für Arbeiter betrug je nach Beschäftigung zwischen 30 und 70 Kreuzer, für Arbeiterinnen zwischen 30 und 40 Kreuzer, Handwerker erhielten 1 fl. 40. Sozialeinrichtungen wie Werksküche, Wannenbäder, medizinische Betreuung, Werkswohnungen und Kindergarten hatten Vorbildwirkung. Bis zur Vergrößerung der Linzer Tabakfabrik 1935 war Hainburg die größte Tabakproduktionsstätte Österreichs. 1963 wurde nach langer Planung der vollständige Neubau der Fabrik im Osten der Stadt, nächst dem Ungartor, seiner Bestimmung übergeben. Im Jahre 2001 wurde die Austria Tabak an die englische Firma Gallaher zur Gänze verkauft, 2006 wurden letztere von JTI (Japan Tobaco International) übernommen. JTI baute das Hainburger Werk, in dem zuletzt etwa 260 Personen beschäftigt waren, vorerst noch aus, schloss es aber 2011 und verlagerte Maschinen und Produktion nach Rumänien und Polen. Damit endete auch die Tabakproduktion in Österreich. |
Archivierungsgeschichte: | Im August 2012 wurden ca. 120 Laufmeter Akten, 60 lfm Geschäftsbücher und 4300 Pläne der Tabakfabrik Hainburg übernommen. Mit der Säuberung, Ordnung, Entmetallisierung und Neulegung der Akten wurde noch im gleichen Monat begonnen und in der zweiten Jahreshälfte 2014 abgeschlossen. Die Pläne sind bis auf weiteres nicht zugänglich. |
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Angaben zu Inhalt und Struktur |
Bewertung und Kassation: | Skartiert wurden zwischen 30 und 50 Prozent des Aktenmaterials, in erster Linie Fracht- und Zollpapiere, Versandanzeigen und Gewichtslisten der Tabaktransporte (liste de poids), Buchungsunterlagen (jeweils mit Ausnahme einiger Muster), Akten betreffend Beschaffung von Verschleißgütern, Werbung bzw. unverlangte Zuschriften von Firmen, Doubletten sowie Schriftstücke, die auf Grund ihres Zustandes (Verschmutzung, mechanische Beschädigungen, Fehlstellen) nicht mehr lesbar waren. Aufbewahrt wurden die Zirkulare der Generaldirektion, Beschaffungsunterlagen, technische Unterlagen betreffend bauliche Veränderungen, neue Maschinen und Produktionsmethoden, Rezepturen, Produktions-, Export- und Magazinsstatistiken, Verträge, Personalia (Standeslisten, Grundbuchblätter, Personal-, Unfall-, Krankenstands- und Todesmeldungen, Abrechnungen über Krankenbehandlungen, Disziplinarangelegenheiten, Besoldungsangelegenheiten und Lohnpfändungen), Tabakanalysen, Beschwerdefälle wegen Qualitätsmängel und Diebstähle, Akten zu Gerichtsverfahren, ... |
Ordnung und Klassifikation: | Die Akten der Tabakfabrik sind nach Jahrgängen und innerhalb der Jahrgänge nach Aktenzahlen (meist zwischen Zl. 1 und Zl. 8.500) abgelegt. Die Akten sind in unterschiedlichen Formaten vorhanden, zwischen Postkartenformat (A6) und fast Format A2 bei Tabellen, meist jedoch in angenähertem Folioformat. Die Akten bis Jahrgang 1932 waren der Länge nach gefaltet in Faszikeln gepackt, die Faltung wurde hier beibehalten. Ab Jahrgang 1933 waren die Akten gelocht und in Ordnern geheftet. Hier wurden die Ordner entfernt und die Akten über die vorhandene Lochung mittels Spagat fixiert. Als Besonderheit der Akten der Tabakfabrik Hainburg gilt, dass die Konzepte bis 1938 ausschließlich auf Makulatur- oder Skartpapier, und zwar meist auf zurecht geschnittenen Bögen von Zigarettenetiketten, abgefasst wurden. Danach finden sich überwiegend Durchschläge auf sehr dünnem Papier. |
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Angaben zur Benutzung |
Reproduktionsbestimmungen: | ohne Einschränkung reproduzierbar |
Sprache: | Deutsch |
Findhilfsmittel: | Indizes und Bücher |
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Verwandte Verzeichnungseinheiten |
Verwandte Verzeichnungseinheiten: | keine |
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Benutzung |
Schutzfristende: | 31.12.1998 |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | https://archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=3060042 |
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