AT-OeStA/FHKA AHK HQuB Hofquartiersakten und -Bücher, 1563 - 1782 (Teilbestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/FHKA AHK HQuB
Titel:Hofquartiersakten und -Bücher
Entstehungszeitraum:1563 - 1782
Stufe:Teilbestand

Angaben zum Umfang

Anzahl:144
Archivalienart:Akten und Geschäftsbücher

Angaben zum Kontext

Aktenbildner-/Provenienzname:Obersthofmarschall- bzw. Hofquartiermeisteramt
Verwaltungsgeschichte:Das Wiener Hofquartierswesen muss sich in der Zeit Ferdinands I. zu jener Einrichtung entwickelt haben, als die es uns am Ende seiner Regierung entgegentritt. Reichten die Quartierssachen anfänglich scheinbar noch stark in die Kompetenz der Hofkanzlei hinein, so sehen wir schon zu Beginn des 17. Jahrhunderts den Obersthofmarschall, beziehungsweise den ihm untergebenen Hofquartiermeister für diese Angelegenheiten zuständig, wenn auch die Hofkanzlei, namentlich bei der Entscheidung über die Gewährung von Baufreijahren, ein gewichtiges Wort zu sprechen hatte. Diese Herkunft der "Bücher und Akten in Hofquartierssachen" macht es verständlich, dass auch im Archiv der Hofkanzlei (heute Allgemeines Verwaltungsarchiv) unter den Signaturen III B 4, IV A 1 und IV D 7 Quartiersakten verwahrte.
1566 erfolgte bei der 2. Aufnahme der Häuser Wiens durch eine Kommission des Hofquartiermeisteramts und der Stadt erstmals eine Häusernummerierung - um der größeren Übersichtlichkeit willen. Tatsächlich wurden Hausnummerntafeln erst 1771 eingeführt.
Die erste Häusernummerierung wurde dann noch im 16. Jahrhundert geändert. Eine Konkordanz zwischen alter und neuer Nummer findet sich in den Hofquartierbüchern für 1664.
1664, 1749, 1771 und 1822 wurden die Nummern wieder geändert. Die Konskriptionsnummern von 1822 finden sich noch heute an zahlreichen älteren Häusern.
03.04.1860: Der Gemeinderat beschloss die heutige Nummerierung der Häuser, am 2. Februar 1863 wurde diese Arbeit abgeschlossen. Das Häuserbuch der Stadt Wien von 1869 (HKA-Bibliothek, Sign. B 25) stellt neben die Konskriptionsnummer von 1822 die heutige Nummer.
Archivierungsgeschichte:Wann die aus dem Geschäftsgange des Obersthofmarschall- bzw. des Hofquartiersmeisteramts erwachsenen Archivalien an das Hofkammerarchiv gekommen sind, ist nicht mehr feststellbar. Sicher vor 1833, da der in diesem Jahr angelegte alphabetische Generalindex (Handschrift 2) sie bereits ausweist.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Sie umfassen 16 Kartons Akten und 128 Bücher, deren bedeutsamste die 30 Bände „Quartierbücher“ sind.
Diese Hofquartiersregister enthalten eine Aufzählung sämtlicher innerhalb der Ringmauer gelegenen Häuser, es waren ihrer nach dem ersten durchnumerierten Quartierbuch von 1566 1205, mit Angabe des Besitzers, nach Gassen geordnet und bei allen vom Hofquartier nicht befreiten Häusern mit Angabe aller Raumeinheiten und mit Bezeichnung derjenigen Stuben, Kammern, Küchen, Plätze im Stall, im Keller und auf dem Dachboden, die für das Hofquartier ständig beansprucht waren; dazu kommt noch die Angabe der Quartiertaxe, die der Quartiermann dem Quartierherrn zu entrichten hatte. Für die wichtigsten Aufnahmen, die von 1566 (Nr. 2) und 1664 (Nr. 18/19), stehen von Friedrich Walter angelegte, alphabetisch nach Besitzernamen geordnete Zettelkataloge zur Verfügung; den Bänden des 17. und 18. Jahrhunderts sind übrigens zumeist Indizes beigebunden. Nach 1770 ist ein neues Quartierbuch nicht mehr angelegt worden, da Josef II. dem Hofquartierwesen durch Schaffung eines Quartiergeldfonds für die Beamten und Hofchargen ein Ende machte.
Die erste Serie umfasst die Quartierbücher Nr. 1 - 30, die zweite Serie vier Bände „Extrakte“ (Nr. 31-34) von ungefähr 1645-1665. Es sind dies Auszüge aus den Hofquartiersbüchern und verzeichnen Hausnummer und -besitzer.
Die dritte Serie und vierte Serie umfassen die Indizes (Nr. 35-50) und Protokolle (Nr. 51-128) zu den Hofquartiertsakten.
Die fünfte Serie, die 12 Kartons sogenannte „Hofquartierresolutionen“ (1612-1778) sind ein Rest der Registratur des Hofquartiermeisteramtes, der sich nicht, wie der Name irreführend besagt, auf die kaiserlichen Entschliessungen beschränkt, sondern auch Einlaufstücke, Zwischenberichte usw. bewahrt.
Dazu gehören die 16 Bände Indizes (1612-1751) der dritten Serie, die allerdings nicht nur die kaiserlichen Resolutionen, sondern auch die Bescheide des Hofquartiermeisteramts verzeichnen. Ein vollständigeres Bild des ganzen Geschäftsganges des Hofquartiermeisteramtes bieten die 78 Protokolle (1638-1782) der vierten Serie, denen bandweise Indizes beigebunden sind.
Die Akten der Jahrgänge 1781 und 1782 finden sich im Bestand "Österreichisches Kamerale", Faszikel r.Nr. 2293
Ordnung und Klassifikation:Die Hofquartierbücher Nr. 1 -30 werden einmal als Häuserbeschreibung und dann als Hofquartierbuch klassifiziert. Damit soll angezeigt werden, welche Intention überwog. Bei einem Hofquartierbuch ist im allgemeinen der Höfling genannt, bei einer Häuserbeschreibung gibt es eine mehr oder weniger ausführliche Beschreibung des ganzen Hauses. Die Hofquartierbücher haben eine alte und eine neue Nummer. Die alte Nummer ist ganz ohne Zusammenhang mit der Abfolge der Bücher

Angaben zur Benutzung

Zugangsbestimmungen:Der Bestand ist frei zugänglich, gemäß Bundesarchivgesetz (BGBl. I/162/1999) in Zusammenhang mit der Benutzerordnung des Österreichischen Staatsarchivs in der jeweils gültigen Fassung.
Reproduktionsbestimmungen:Gemäß § X (Nutzung von Archivgut durch Anforderung von Reproduktionen) und § XIV (Entgelte) der Benutzungsordnung des Österreichischen Staatsarchivs (§ 10 Bundesarchivgesetz)
Sprache:Deutsch
Findhilfsmittel:Für die wichtigsten Aufnahmen, die von 1566 (Nr. 2) und 1664 (Nr. 18/19), stehen von Friedrich Walter angelegte, alphabetisch nach Besitzernamen geordnete Zettelkataloge zur Verfügung; den Bänden des 17. und 18. Jahrhunderts sind übrigens zumeist Indizes beigebunden, Walters Zettelkatalog erfasst alle Namen der wichtigsten Beschreibungen (1566 und 1664) und erstellt eine Konkordanz der Häuser-Nummern von 1566, 1664 und 1822.

Angaben zu verwandtem Material

Verwandtes Material:Hoffinanz, Österreichisches Kamerale
Veröffentlichungen:Inventar des Wiener Hofkammerarchivs (Inventare Österreichischer Archive, Bd. 7), Wien 1951, S. 80f.
E. Birk, Materialien zur Topographie der Stadt Wien in den Jahren 1565 bis 1587. (Ber. u. Mitt. d. Ver. f. Gesch. d. Stadt Wien X., S. 79 ff.)
J. Kallbrunner, Das Wiener Hofquartierswesen und die Massnahmen gegen die Quartiersnot im 17. und 18. Jahrhundert. (Mitt. d. Ver. f. Gesch. d. Stadt Wien V., S. 24 ff.)
Josef Kallbrunner (Hrsg.), Wohnungssorgen im alten Wien. Dokumente zur Wiener Wohnungsfrage im 17. und 18. Jahrhundert. Österreichische Bücherei 15. Wien und Leipzig o.J.
A. Camesina, Urkundliche Beiträge zur Geschichte Wiens im 16. Jahrhundert. Wien 1881. Enthält eine Konkordanz der Hausnummern von 1664, 1749, 1771 und 1822 (Bibliothek C 5529)
H. Knaus, Wiener Hofquartiersbücher als biographische Quelle für Musiker des 17. Jahrhunderts. Wien 1965
Maximilian Maurer, Das Hofquartierwesen am Wiener Hof in der Frühen Neuzeit. Dipl. Wien 2013.

Weitere Bemerkungen

Bemerkungen:Geordnet von Friedrich Walter (ca. 1940) und Christian Sapper (1998)
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:AT-OeStA/AVA Adel HAA AR 842.37 Schadner von Greiffenfeldt, Wenzel Franz, Befähigung zum Besitze eines Freihauses jenseits der Schlagbrücken in Wien, 1666.09.10 (Akt (Sammelakt, Grundzl., Konvolut, Dossier, File))
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1812
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=1975
 

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