Angaben zur Identifikation |
Signatur: | AT-OeStA/KA Marine NMA ZSt KM/MS GG3 |
Titel: | 3. Geschäftsgruppe |
Entstehungszeitraum: | 1915 - 1923 |
Entstehungszeitraum, Anm.: | Die Geschäftsbücher decken in unterschiedlicher Qualität die Jahre 1915-1922 ab, während die Akten noch ein weiteres Jahr bis zur endgültigen Liquidierung (1915-1923) reichen. |
Darin: | Protokollbände über Ein- und Auslauf mit Indices und Registern, Korrespondenzen (teilweise mit Karten und Fotos) mit Behörden, Firmen und Militärpersonen, Rechnungen, Schreiben zu Materialbestellungen bzw. mitunter Materialproben, Kostenvoranschläge, Befehle, etc. |
Stufe: | Serie |
Frühere Signaturen: | Das Material dürfte ursprünglich in Faszikeln gelagert und bei seiner Übersiedlung in das Zentralarchivgebäude Anfang der 1990er-Jahre entfaszikuliert worden sein. Bei der Einkartonierung dürfte es jedoch zu logischen Ablagefehlern bzw. Fehlreihungen gekommen sein, die im Zuge einer kompletten Überarbeitung 2023 bereinigt worden sind. Der ursprünglich in 82 Kartons gefasste Bestand findet nun in 63 Kartons Platz. |
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Angaben zum Umfang |
Anzahl: | 76 |
Archivalienart: | Akten und Geschäftsbücher |
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Angaben zum Kontext |
Aktenbildner-/Provenienzname: | Militärische Behörden (auch des Deutschen Reichs), Firmen (vorwiegend aus dem Gebiet der Habsburgermonarchie) und (selten) Militärpersonen. |
Verwaltungsgeschichte: | Die Eroberung der Lüfte gestaltete sich in der Habsburgermonarchie äußerst schleppend. Die Kriegsmarine beantragte im März 1902 die Errichtung einer aeronautischen Station in Pola, wo Personal für den Luftschiffdienst ausgebildet werden sollte. Zwischen 1902-1907 erfolgte aus Geldmangel die Verlegung einer Fesselballonabteilung des Heeres für jeweils vier Wochen nach Pola zu Übungszwecken. Wind- und Wetterverhältnisse erbrachten allerdings ein Abrücken von Luftschiffen und Ballonen als für maritime unzweckmäßig.
Erst 1910 wurde auf Betreiben des Marinekommandanten die Beschaffung eines Seeflugzeugs bewilligt. Obwohl 1911 fertiggestellt, dauerten erfolgreiche Versuche mit diesem über ein Jahr. Aufgrund der zu geringen Stückzahl wurde der Antrag auf eine eigene Pilotenausbildung an das Kriegsministerium im selben Jahr abschlägig beschieden, weshalb einige Marineoffiziere auf eigene Kosten eine Fliegerausbildung in Frankreich anstrengten bzw. die Pilotenprüfung für Heeresflieger ablegten. Mit dem Balkankrieg im Oktober 1912 beschleunigte sich die Anschaffung weiterer Fluggeräte. Damit einher gestaltete sich auch der weitere Ausbau der benötigten Infrastruktur. So entwickelte sich auf der Insel St. Catarina im Zentralhafen von Pola durch die Stationierung der Seeflieger eine rege Bautätigkeit.
Ab Herbst 1911 bildete die als Unterabteilung des Marinetechnischen Komitees aufgestellte Versuchsflugstation die organisatorische Grundlage für die Seeflieger. Aus dieser entstand mit 1. Juli 1914 die Seeflugstation Pola als eigenständiges Kommando. Nachdem weitere Seeflugstationen und Flugstützpunkte geschaffen wurden, kam es zu einer Umorganisation und Umbenennung im August 1916, wodurch sich die Seeflugleitung Pola als Zentralstelle für das Marineflugwesen etablierte. Diese ersetzte man am 18. April 1917 wiederum durch das Kommando des Seefliegerkorps, welches militärisch dem Hafenadmiralat Pola, in administrativer und technischer Hinsicht jedoch der Marinesektion unterstand.
Dort erfuhr das Seeflugwesen auch seinen höchsten verwaltungsverantwortlichen Niederschlag. Zunächst noch durch die dortige Operationskanzlei unter der Rubrik XV-5 „Luftfahrt“ mitbetreut, bedeutete die rasante Expansion dieser Agenden einen bald nicht mehr zu bewältigenden Verwaltungsaufwand. Während der Mannschaftsstand der Seeluftwaffe selbst von 19 Mann Ende 1912 über 57 Mann Mitte 1913, 224 Mann Ende 1914 und 1113 Mann Ende 1915 anwuchs, stieg er über 2142 Mann (darunter 69 Piloten und 53 Beobachter) Mitte 1917 bis auf 2428 Mann (76 Piloten, 50 Beobachter und 266 Flugzeuge) ein Jahr später. Innerhalb der Marinesektion wurde daher zunächst eine eigene Abteilung geschaffen aus der dann im Jahr 1915 die Operationskanzlei für Flugwesen bzw. ab 1917 die 3. Geschäftsgruppe als eigenständige Verwaltungseinheit hervortrat, was sich auch in der Aktenablage niederschlug. Diese 3. Geschäftsgruppe vereinigte letztendlich die Abteilungen 5, 10, 11 und 12 der Marinesektion unter sich.
Literatur: Peter Schupita, Die k.u.k. Seeflieger. Chronik und Dokumentation der österreichisch-ungarischen Marineluftwaffe 1911-1918 (Bernard & Graefe Verlag, Koblenz 1983). |
Archivierungsgeschichte: | Über die Zeit der Abgabe der erhalten gebliebenen Bestände an das Marinearchiv in Wien ist nichts bekannt. Die Unterlagen dürften nach der Liquidierung des Ministeriums (ca. 1923) an das Archiv übergeben worden sein. Danach wanderte das Material entsprechend den Übersiedlungen in neue Archiveinrichtungen mit.
Literatur: Walter Wagner, Das Archiv der k.u.k. Kriegsmarine im Kriegsarchiv Wien. In: Schriften des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien 8 (Wien 1980) 91-107, hier 96 |
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Angaben zu Inhalt und Struktur |
Inhalt: | Aus der Zeit des Weltkriegs geht es in den Akten überwiegend um die hoheitliche Verwaltung der Seeluftwaffe. So finden sich Ausbildungsrichtlinien, Genehmigungen von Personalangelegenheiten, Materialbeschaffungen, Konstruktion von Flugzeugen oder Hangars, Testberichte, Vorfallenheitsberichte, etc. in vielschichtiger Weise. Dabei spielen einzelne Kampfeinsätze oder unmittelbare Kriegsgeschehnisse eine eher untergeordnete Rolle, weil diese von der in Pola stationierten Seeflugleitung abgewickelt worden sind. Nach Kriegsende handelt es sich fast ausschließlich um Liquidationsakten. Darin wurde zunächst der Bestand an Material und offenen Forderungen erfasst, um diese dann abzuschließen. Vor allem aus den Jahren ab 1919 drehen sich die Inhalte dadurch Großteils um Rechnungen und juristische Aspekte. |
Bewertung und Kassation: | Bis auf immer wieder fehlende Einzelstücke ist der Aktenbestand weitgehend vollständig. Sogar gegen Kriegsende und aus den Jahren der Liquidierung sind so gut wie lückenlose Aktenserien vorhanden. Vermeintliches Fehlen erklärt sich durch bei der Aktenerstellung gemachte Zuordnungen, die nur selten in den Geschäftsbüchern ihren Niederschlag fanden. Ausgangsstücke in Form von Konzepten fehlen leider oft, was jedoch mit der Art der Kanzleiführung zusammenhängen dürfte. Bei den Geschäftsbüchern hat man sich fast ausschließlich an den Materien- und Proprienregistern zu orientieren. Diese sind lückenlos vorhanden. Ein Exhibitenprotokoll aus dem Jahr 1915 fehlt leider, während jenes für das Jahr 1916 erst mit Mai beginnt. Ansonsten sind keine Fehlstellen bekannt. |
Neuzugänge: | Neuzugänge sind nicht zu erwarten. |
Ordnung und Klassifikation: | Bereits bei der Ablage durch die Behörde (Marinesektion/3. Geschäftsgruppe) erfolgte eine Legung nach Rubriken. Die numerus currens geführten Einzelakten wurden einer jeweiligen Rubrik zugeordnet und in einer entsprechend beschrifteten Mappe abgelegt, wobei die innerhalb einer Mappe (Rubrik) abgelegten Akten auf dem Mantelbogen eingetragen wurden. Die Mappenablage erfolgte dann Jahr für Jahr nach der aufsteigenden Rubrikennummer. Dieses System sah für 1915 und 1916 eine Einteilung in 12 Hauptrubriken vor, welche mit den römischen Nummern I-XII bezeichnet wurden. Mit dem Jahr 1917 änderte sich die Hauptrubrikeneinteilung in eine Kombination aus arabischen Zahlen auf die unmittelbar ein Buchstabe folgte. Diese bildeten eine Einheit, wobei zuerst die Buchstaben gefolgt von den Subrubriken erhöht wurden, bevor eine neue Anfangszahl wieder mit dem Buchstaben „A“ zu zählen begann. Die Subrubriken bestanden dabei lediglich aus arabischen Zahlen in aufsteigender Reihe, wobei man Subrubriken und Subsubrubriken bzw. Subrubriken und Aktennummern als Brüche schrieb. (Anm.: Als Aktennummern ist hier die Nummerierung der Akten innerhalb einer Rubrik unabhängig von der Protokollnummer gemeint.) Im Archivinformationssystem sind die Haupt-, Sub- und Subsubrubriken jeweils durch Schrägstriche voneinander abgeteilt, während Aktennummern bei großen Aktenkonvoluten in Klammern ausgewiesen werden. So folgt z.B. auf 1A/1, 1A/2, 1A/3, bevor man 1B/1, 1B/2, 1B/3 und schließlich 2A/1, 2A/2, 2A/3, gefolgt von 2B/1, 2B/2, 2B/3, etc. vorfindet. Aktennummern wären dann z.B. 2A/1 (1-100), dann 2A/1 (101-200), etc. Die Kartonbeschriftungen weisen stets die enthaltenen Rubriken aus (z.B. 1A/1 – 5A/3 also 1A/1, 1A/2, 1B/1, 1C/1, 2A/1, 2A/2, 2B/1, usw. bis 5A/1, 5A/2 und 5A/3). Nicht vergebene Rubriken oder fehlende sind nicht angeführt. |
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Angaben zur Benutzung |
Reproduktionsbestimmungen: | Es sind keine Fotokopien von Materialien älter als 100 Jahre erlaubt. |
Sprache: | Deutsch |
Findhilfsmittel: | Eigene Findmittel existieren keine und sind auch nicht von Nöten. Der Zugang erfolgt klassisch über die vorhandenen Geschäftsbücher. Die Protokolle weisen eine fortlaufende Nummernvergabe mit Jahresbeginn auf. Zusätzlich erfolgte eine Eintragung über die Ablage nach Rubriken. In den Registern sind unter den einzelnen Schlagwörtern sowohl die Protokollnummern als auch die Rubriken zu ersehen. Bei Suchen mit den Indices kann aus diesen lediglich die Protokollnummer ermittelt werden, weshalb dann unter der zu Hilfenahme der sogenannten Exhibitenprotokolle die Rubriken zu erschließen sind. |
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Angaben zu verwandtem Material |
Verwandtes Material: | Innerhalb der Bestandsgruppe Kriegsmarine finden sich in den anderen Kanzleien und Geschäftsgruppen der Marinesektion verwandte Materialien; vor allem in der Operationskanzlei (MS/OK) unter dem Schlagwort „Luftfahrt“ in der Rubrik XV-5. Ansonsten existiert ähnliches Material im Kriegsministerium (KM) in der Abteilung „5“ bzw. später „5L“ und im Bestand der Luftfahrtruppen (LFT). |
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Verwandte Verzeichnungseinheiten |
Verwandte Verzeichnungseinheiten: | keine |
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Benutzung |
Schutzfristende: | 31.12.1953 |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | https://archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=142774 |
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