AT-OeStA/HHStA LA Belgien Papiers du Baron Marcus de Fonseca (Deffonseca) Papiers du Baron Marcus de Fonseca (Deffonseca), 1712-1735 (Teilbestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/HHStA LA Belgien Papiers du Baron Marcus de Fonseca (Deffonseca)
Titel:Papiers du Baron Marcus de Fonseca (Deffonseca)
Entstehungszeitraum:1712 - 1735
Stufe:Teilbestand

Angaben zum Umfang

Umfang:35 Bände
Archivalienart:Handschrift (gebunden)

Angaben zum Kontext

Aktenbildner-/Provenienzname:Markus de Fonseca (Deffonseca) (ca. 1678-1743)
Verwaltungsgeschichte:Markus De Fonseca (Deffonseca) wurde um 1678 als Sohn eines treuen habsburgischen Dienstmannes geboren und verbrachte seine Jugend wohl in England und in den Niederlanden. Ab 1706 ist er in der belgischen Finanzverwaltung nachweisbar. Im der Folge des Friedens von Utrecht 1713 erwies er sich als treuer habsburgischer Parteigänger, weshalb er im Herbst dieses Jahres in den Freiherrnstand erhoben wurde. Der Finanzexperte Deffonseca befand sich immer wieder in finanziellen Nöten, weshalb er zeitlebens nach einträglicheren Posten und Ämtern strebte, was sich zum Teil auch direkt in seiner Korrespondenz niedergeschlagen hat. Teilweise wirkte er zwar als wichtiger Informant - vornehmlich auch für den Prinzen Eugen von Savoyen -, brachte es allerdings nie zu einer wirklich bedeutsamen Rolle in der Geheimdiplomatie. Dennoch wurde er 1725 nach jahrelangem Bemühen zum Staatsrat ernannt und wirkte daraufhin für einige Jahre als Diplomat in Paris, wo es ihm unter anderem gelang, durch Bestechung einen geheimen Informanten zu gewinnen. Damit hatte er den Höhepunkt seiner Laufbahn erreicht, schlitterte aber gleichzeitig in eine schwere finanzielle Krise. Auf wiederholtes Bitten vonseiten Deffonsecas bewilligte der Kaiser schließlich einen Beitrag von 40.000 Gulden, der aber keineswegs zur Deckung der gesamten Schulden reichte. Bald darauf, im November 1730, wurde er aus Paris abberufen. Ein Jahr später erfolgte die Erhebung in den Grafenstand und die Ernennung zum Schatzmeister für die Niederlande; dieses Amt trat er tatsächlich aber erst 1733 in Brüssel an und übte es auch nur ein Jahr lang aus. Obwohl er weiterhin sein volles Gehalt als Staatsrat bezog, wurde die finanzielle Lage Deffonsecas immer schlechter. 1743 sah er sich gezwungen, all seinen Besitz und seine gesamten Bezüge den Gläubigern zu überlassen. Obwohl er bald darauf von Maria Theresia eine geheime jährliche Gnadengabe und eine Wohnung in einem königlichen Gebäude zugewiesen erhalten hatte, dürfte Deffonseca diesen Zusammenbruch nicht überlebt haben. Er verstarb vermutlich noch vor Jahresende 1743, seine Witwe erhielt daraufhin eine Gnadenpension bewilligt. Er hinterließ drei Kinder. Die Schulden des Finanzmannes waren auch 1749 noch nicht vollständig getilgt, Maria Theresia stellte damals aber alle diesbezüglichen Zahlungen ein.
Archivierungsgeschichte:Der vorliegende Teilbestand umfasst wahrscheinlich nur einen Bruchteil des ursprünglichen Aktennachlasses des Grafen Markus Deffonseca. Derselbe wurde wohl vom Staats- und Kriegssekretariat (Secrétairerie d´Etat et de Guerre) in Brüssel übernommen, wo 1749 die in diesem Teilbestand vorfindlichen Archivalien aus damals aktuellen Nützlichkeitsgründen entnommen wurde. Weitere Teile wurden in den Jahren 1766/67 dem Bestand entfremdet. In späterer Zeit scheinen aber jene Bände, die heute diesen Teilbestand bilden, wieder in das Behördenarchiv in Brüssel zurückgelangt zu sein. Von dort fanden sie ihren Weg in das königlich-belgische Generalarchiv, wo sie bei den Beständen des Staats- und Kriegssekretariats unter den Nummern 2649-2783 (alt 641-675) aufgestellt waren.
1943 kamen diese 35 Bände mit gebundenen Einzelstücken im Zuge des so genannten "kleinen Archivalientausches" mit Belgien (1943/44 - im Unterschied zum großen Tausch mit Belgien 1856-1875) nebst anderen Archivalien in das Haus-, Hof- und Staatsarchiv. Als Tauschobjekte wurden damals folgende Archivalienfaszikel aus der Abteilung Belgien DD B nach Brüssel abgetreten: Fasz. 52, 59a, 59b, 83, 67, 68a, 83, 117, 154/a/2, 154b, 155, 198, 222a, 222b, 223, 224. Bei dieser Gelegenheit hat man jedoch diejenigen Stücke aus den Faszikeln 59a und 198, die provenienzmäßig nicht nach Brüssel gehörten einbehalten und neu den Faszikeln 56b, 80, 82, 152 und 153 zugeteilt (vgl. dazu HHStA SB KA Z 1650/1943 Beilage B). Die Faszikel 84 und 156 waren mit den Faszikeln 83 bzw. 155 vereinigt und mussten daher von denselben abgetrennt werden.
Da der entsprechende Band des Gesamtinventars aber bereits im Vorfeld dieses Tauschs erschienen war, fanden diese Änderungen dort keinen Platz mehr. Um diesen Misstand einigermaßen zu beheben, publizierte Anna Coreth 1975 einen Aufsatz, in dem die Person des Bestandsbildners näher beschrieben und der Aufbau des Bestandes näher aufgeschlüsselt ist. Während Coreth die Bände 1-32 nur pauschal beschreibt, liefert sie für die beiden letzten Bände (33-35) dieses Teilbestands eine eingehendere Erschließung.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Briefe, Berichte, Weisungen, Spanische Geheimdokumente, Instruktionen und Denkschriften, Akten betreffend Zoll- und Grenzverhandlungen mit Frankreich, Varia
Ordnung und Klassifikation:Das Schwergewicht der Bände liegt auf dem Briefwechsel Deffonsecas mit hohen und höchsten Persönlichkeiten der österreichischen Außenpolitik und des Bereichs der österreichischen Niederlande, wobei dieser Briefwechsel nach Korrespondenten geordnet ist. Daneben gibt es aber auch einzelne Bände, wo das Brief und Aktenmaterial nach sachlichen Gesichtspunkten geordnet bzw. zusammengebunden ist.

Angaben zur Benutzung

Zugangsbestimmungen:Der Bestand ist gemäß Bundesarchivgesetz (BGBl. I/162/1999) in Zusammenhang mit der Benutzerordnung des Österreichischen Staatsarchivs in der jeweils gültigen Fassung zugänglich.
Sprache:Deutsch, Französisch, Italienisch, Latein
Findhilfsmittel:AB XVIII/10

Angaben zu verwandtem Material

Veröffentlichungen:Anna Coreth, Persönlichkeit und Aktennachlass des Marc Deffonseca. In: MÖSTA 28 (1975) - Festschrift für Walter Goldinger, 89-114.

Weitere Bemerkungen

Bemerkungen:Vgl. HHStA SB KA HHStA GZ 1648, 1650, 1950/1943 und 96/1944
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:siehe auch:
AT-OeStA/HHStA LA Belgien DD-B Belgien DD-B, 1480-1797 (Teilbestand)

siehe auch:
AT-OeStA/HHStA Große Korrespondenz 84a Prinz Eugen: Korr. Cabrera – Chur, 1716-1735 (Karton (Faszikel))

siehe auch:
AT-OeStA/HHStA StAbt Frankreich Varia 11 Frankreich Varia, 1716-1727 (Karton (Faszikel))

siehe auch:
AT-OeStA/HHStA StK Friedensakten 47 Friedensakten: Kongress von Soissons / Bündnis mit England und den Generalstaaten, 1727-1731 (Karton (Faszikel))
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=1216
 

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