Angaben zur Identifikation |
Signatur: | AT-OeStA/HHSTA KA CA |
Titel: | Staatskonferenz |
Entstehungszeitraum: | 1809 - 1848 |
Stufe: | Bestand |
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Angaben zum Umfang |
Anzahl: | 164 |
Archivalienart: | Akten und Geschäftsbücher |
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Angaben zum Kontext |
Verwaltungsgeschichte: | Seit 1809 fanden die von Kaiser Franz II. und seinen Vorgängern gelegentlich abgehaltenen Konferenzen im engen Kreis von Ministern und Behördenchefs mit der Einrichtung der Staatskonferenz eine organisatorisch feste Form. Angesichts der Staatskrise infolge der napoleonischen Kriege sollten dringende Angelegenheiten dem Kaiser nach direkter Beratung im kleinen Kreis rasch - und in Umgehung des schwerfälligen Geschäftsganges im überlasteten Staatsrat - zur Resolution vorgelegt werden können. Den Vorsitz führte der Konferenzminister Karl Graf Zichy. 1810 trat an die Seite dieser – nunmehr „allgemeinen“ – Konferenz ein noch kleinerer Kreis, die so genannte „engere Konferenz“. Nach einer Neuorganisation des Jahres 1814, die wieder eine einzige Konferenz – nicht jedoch deren von Franz II. geplante Zusammenlegung mit dem Staatsrat – brachte, und angesichts ergänzender Handschreiben und Instruktionen der Jahre 1836 und 1843 ergibt sich insgesamt folgendes organisatorisches Bild: Die Konferenz (seit 1836 „Staatskonferenz“) war das oberste Beratungsorgan des Kaisers in Staatsangelegenheiten, insbesondere in besonders wichtigen Gegenständen, die den Staat als Ganzes betrafen oder die strikt geheim zu halten waren. Im Wesentlichen sollte der Meinungsaustausch zwischen Kaiser und Hofstellen in wichtigen Angelegenheiten auf kürzestem Wege ermöglicht werden, wobei ursprünglich auch den Hofstellen das Recht zukam, die Beratung bestimmter Gegenstände zu verlangen – dieses Initiativrecht wurde der Konferenz später abgesprochen. Sie sollte regelmäßig – etwa einmal in der Woche – zu mündlichen Beratungen zusammentreten, wobei ihr die Geschäftsstücke direkt vom Kaiser oder nach Prüfung durch den Staatsrat – insbesondere wenn dort Uneinigkeit herrschte – zugewiesen wurden. Sie bestand aus permanenten Mitgliedern (bis 1836 alle aktiven Staats- und Konferenzminister, den Vorsitz führte seit 1826 Fürst Metternich) und fallweise - aus sachlichen Gründen - hinzugezogenen Beisitzern aus dem Kreis der Behördenleiter und Staatsräte. Unter Kaiser Franz blieb die Tätigkeit der Staatskonferenz unergiebig: Er vertraute seinen Kabinettsreferenten mehr als der Konferenz. Hinzu kam, dass der Staatsrat als de facto konkurrierende Behörde fungierte und insbesondere die zentrale Position Graf Franz Anton Kolowrats, der als eine Art Ministerpräsident fungierte, die Staatskonferenz lähmte. Nach dem Tod Kaiser Franz´ II./I. (1835) kam es zum Machtkampf zwischen Metternich und Kolowrat, wobei ersterer die äußeren, letzterer die inneren Angelegenheiten dominierte. In der Staatskonferenz setzte Kolowrat 1836 den Vorsitz Erzherzog Ludwigs in Stellvertretung Kaiser Ferdinands I. durch; neben Ludwig waren seitdem Erzherzog Franz Karl sowie Fürst Metternich und Graf Kolowrat die permanenten Mitglieder. Statt als bloßer Kronrat fungierte die Konferenz in dieser Konstellation bis zu ihrer Auflösung im Jahr 1848 als faktische Regierung an Stelle des geistesschwachen Kaisers mit Erzherzog Ludwig als Regenten und Metternich und Kolowrat als tatsächlichen Entscheidungsträgern. |
Archivierungsgeschichte: | Die Registratur der Staatskonferenz war räumlich mit dem Staatsratsarchiv verbunden. Nach 1848 teilte sie daher dessen Weg durch die verschiedenen Ratsbehörden dieser Zeit, schließlich kam sie 1868 gleichzeitig mit den Staatsratsakten in die Kabinettskanzlei. Von dort wurde sie 1910 an das Haus-, Hof- und Staatsarchiv übergeben. Die Akten der allgemeinen Konferenz (nach 1814 genannt Ministerial- und dann Staatskonferenz) werden als C.A.a-Akten bezeichnet, davon unterschieden und von diesen getrennt aufgewahrt wurden seit jeher die Akten der engeren Konferenz, genannt C.A.b-Akten, und die als C.A.s-Akten bezeichneten Dokumente des Ende 1843 gegründeten geheimen Komitees zur Behandlung ungarischer (und siebenbürgischer) Angelegenheiten, auch Separatkonferenz genannt. Vor 1843 sind diese Betreffe in den C.A.a-Akten zu finden. Durch die Kriegsereignisse des Jahres 1945 wurde etwa die Hälfte der Konferenzakten vernichtet, insbesondere von deren frühen Jahrgängen wurde viel zerstört; die dazugehörigen Geschäftsbücher (Indizes und Protokolle) blieben jedoch erhalten. |
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Angaben zu Inhalt und Struktur |
Inhalt: | Akten von zentraler Bedeutung für die innere Verwaltung der Donaumonarchie. Akten, Protokolle und Indices der (Staats-) Konferenz, C.A.a, 1809-1848; Akten, Protokolle und Indices der engeren Konferenz, C.A.b, 1810-1814; Akten, Protokolle und Indices der Separatkonferenz, C.A.s, 1844-1848. |
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Angaben zur Benutzung |
Zugangsbestimmungen: | Der Bestand ist gemäß Bundesarchivgesetz (BGBl. I/162/1999) in Zusammenhang mit der Benutzerordnung des Österreichischen Staatsarchivs in der jeweils gültigen Fassung zugänglich. |
Reproduktionsbestimmungen: | Gemäß Benützungsordnung des Österreichischen Staatsarchivs. |
Sprache: | Deutsch |
Findhilfsmittel: | Zeitgenössische Geschäftsbücher: Jährlich geführte Indices; zu deren Ergänzung sind manchmal Priorenverzeichnisse nützlich (siehe Organisationsakten der Kabinettskanzlei, Karton 5). |
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Angaben zu verwandtem Material |
Orginale (Existenz, Aufbewahrungsort): | Vor allem die weiteren Bestände des Kabinettsarchivs aus der Zeit vor 1848. Akten der Zentralbehörden in den weiteren historischen Abteilungen des Österreichischen Staatsarchivs. |
Veröffentlichungen: | Reinöhl, Fritz: Staatskonferenz. In: Gesamtinventar des Haus-, Hof- und Staatsarchivs 2 (Hg. Ludwig Bittner, Wien 1937) 251-257. Walter, Friedrich: Staatsrat und Konferenz / Die Staatskonferenz (1836). In: ders., Die Geschichte der österreichischen Zentralverwaltung in der Zeit Franz´II. (I.) und Ferdinands I. 1792-1848 (= Österreichische Zentralverwaltung II,1,2,2; Veröffentlichngen der Kommission für neuere Geschichte 42, Wien 1956) 51-162 und 163-202. Cordes, Peter: Die obersten Staatsorgane und die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten 1792-1852. Die Entwicklung von Kabinetts- und Staatskanzlei, Staatsrat, Konferenzministerium und Staatskonferenz im Übergang vom Kollegial- zum Ministerialsystem (ungedruckte phil. Diss. Graz 1978). Pajkossy, Gábor und Imre Ress: A Staatskonferenz (Konferenz, Ministerialkonferenz) magyar vonatkozású iratai (= A Magyar Országos Levéltár Segédletei 3, Budapest 1998). Mit einer deutschen Zusammenfassung unter dem Titel: Hungarica der Staatskonferenz 1809 - 1848. |
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Verwandte Verzeichnungseinheiten |
Verwandte Verzeichnungseinheiten: | keine |
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Benutzung |
Schutzfristende: | 31.12.1878 |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | https://archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=991 |
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