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AT-OeStA/KA NL 752 (B) 752 (B) RICEK, Fredo, 1918.09.01-1967.02.06 (Bestand)
Angaben zur Identifikation |
Signatur: | AT-OeStA/KA NL 752 (B) |
Titel: | 752 (B) RICEK, Fredo |
Entstehungszeitraum: | 01.09.1918 - 06.02.1967 |
Stufe: | Bestand |
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Angaben zum Umfang |
Anzahl: | 3 |
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Angaben zum Kontext |
Aktenbildner-/Provenienzname: | Fredo RICEK
01.09.1918 geboren in Klostertal, Niederösterreich; Landarbeiter. 06.02.1967 gestorben in Zell bei Nußdorf/Attersee, Oberösterreich.
Neue Beobachtungen an heimischen Ameisen Am 6. Februar 1967 ist in Steinbach am Attersee Herr Fredo Ricek gestorben. Seine Freizeit nach hartem, schwerem Tagwerk war intensiver Arbeit auf einigen Wissensgebieten gewidmet. Nur wenige wußten von seinen militärwissenschaftlichen Forschungen. Auch seine insektenkundlichen Arbeiten blieben unveröffentlicht. Zu den Heuschrecken, Sandläufern, Laufkäfern und Ameisen fühlte er sich besonders hingezogen. Über die Lebensweise dieser Insekten hat er mit der Zähigkeit des ernsten Forschers und der Hingabe des Natur- und Tierfreundes eingehende Beobachtungen angestellt. |
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Angaben zu Inhalt und Struktur |
Inhalt: | 1.)263 Hefte: Kaiserliche Generäle (nach Anfangsbuchstaben des Zunamens geordnet). 2.)14 Hefte: Heerführer (unter Max II., Rudolf II., Mathias I., im Dreißigjährigen Krieg), Montecuccoli,Ludwig Wilhelm von Baden, Karl Leopold Herzog von Lothringen, Eugen Prinz von Savoyen. 3.)Das kaiserliche Heer 1766 bis 1811 (Generäle, Übungslager, Feldzüge). 14 Hefte. 4.) 7 Hefte: „Nachträge zu Gräffers Geschichte der k.k. Kriegsvölker“. 5.) 7 Hefte: Österreichs Generalität unter Kaiser Franz I. 6.)1 Heft: Die Elite des Generalstabes. 7.)3 Hefte: Kaiserliche Bombadiere 1788 bis 1815. 8.)1 Heft: Aus Kronprinz Rudolfs Werken. 9.)24 Hefte: Kaiserliche Admiräle. 10.)1 Manuskript: Lebensbeschreibung des Fredo Ricek durch seine Bruder Otto H. Ricek. 11.)Heft: Kaiserliche Artilleristen (Biographien, Zusammenstellungen). 12.)Heft: Biographie des Generalmajors Anton von Volkmann. 13.)Heft mit Versuch einer Stellenbesetzung im kaiserlichen Heer (2 Hälfte des 18. Jahrhunderts, erstes Jahrzehnt 19. Jahrhundert). 14.)1 Heft: Porträtskizzen kaiserlicher Offiziere. 15.)1 Heft: Übersicht über die Türkenkriege 1683 bis 1699. 16.)1 Heft: Über das kaiserlich-russische Heer, Ende des 18. Jahrhunderts. 17.)1 Heft: Über die herzoglich-resp. königlich württembergische Armee. 18.)1 Heft: Die Armee des Landgrafen von Hessen-Cassel in den 1780 Jahren. 19.)1 Heft: Zusammenstellung der Kriegsminister, Terrotorialkommandan- ten, Divisionäre, Korpskommandanten, etc. ab 1867.20.)1 Heft: Kurhessische Regimenter, hessische Generäle. 21.)1 Konvolut: Zeitungsausschnitte (Militaria). 22.)1 Heft: Biographien österreichischer Offiziere (gemeinsam mit Otto H. Ricek) 297 Seiten. |
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Angaben zur Benutzung |
Zugangsbestimmungen: | Der Bestand ist gemäß Bundesarchivgesetz (BGBl. I/162/1999) in Zusammenhang mit der Benutzerordnung des Österreichischen Staatsarchivs in der jeweils gültigen Fassung zugänglich. |
Reproduktionsbestimmungen: | Keine Selbstkopierung im Lesesaal von Schriftgut vor 1900 |
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Angaben zu verwandtem Material |
Veröffentlichungen: | Aus dem allgemeinverständlichen Teil seines Nachlasses werden im folgenden einige interessante Aufzeichnungen veröffentlicht. Die B l u t r o t e Raubameise (Formica sanguinea), eine kräftige und wehrhafte Art, die der bekannten Waldameise sehr ähnlich sieht, hat ihre Nester im Erdboden, besonders an Waldrändern, auf Lichtungen und Schlägen. An heißen, gewitterschwülen Sommertagen unternimmt sie Kriegszüge gegen andere Ameisen arten, besonders gegen die Schwarzgraue Sklavenameise (Formica fusca), aber auch gegen Knotenameisen (Myrmica) und sogar gegen die Rote Waldameise (Formica rufa). Der Zweck dieser Unternehmungen ist, Larven und Puppen zu erbeuten, um sie zu verzehren. Einige der Puppen werden jedoch immer aufgezogen. Einzelne Sklavenameisen leben daher immer in den Nestern der Blutroten. Sie verrichten als „Kindermädchen" verschiedene Arbeiten der Brutpflege. Aber selbst bei den Kriegszügen gegen ihre eigenen Stammesgenossen laufen sie mit, ohne jedoch große Heldentaten zuvollbringen oder sich überhaupt am Kampfe zu beteiligen. Manchmal gelingt es den Blutroten sehr leicht, in die ebenfalls unterirdischen Nester der Schwarzgrauen einzudringen und nach kurzen Balgereien sieht man die puppentragenden Sieger zu ihrem heimatlichen Nest zurückkehren. Erhalten die Uberfallenen jedoch rechtzeitig Kunde vom Herannahen des Gegners, so werden in Eile die Eingänge zu den unterirdischen Kammern verbaut und unter eiligem Hinund Herrennenerwartet man im Vorfeld des Nestes den Feind. Es entbrennen heftige, heiße Schlachten, in denen oft Hunderte der Verteidiger das Leben lassen müssen, aber auch zahlreiche der bedeutend größeren Angreifer getötet werden. Viele von ihnen kämpfen noch als Verletzte oder Verstümmelte weiter; nicht selten hängen dann an ihren Füßen noch die festgebissenen Köpfe der Verteidiger, deren Leiber sie einfach abgetrennt haben, damit sie nicht ihre Bewegungsfreiheit behindern. Mitten aus dem Schlachtgetümmel holen die überfallenen Schwarzgrauen tote Artgenossen und tragen sie heim. In einem solchen „Friedhof", der unter der Wurzel eines Baumes neben dem nahezuentvölkerten Nest lag, fand ich einige Tage nach der Schlacht die Leichen von einigen Hundert Verteidigern, aber auch von mehreren Angreifern. Die Schlachten selbst dauern oft stundenlang, manchmal wird auch einige Tage lang gekämpft. Nicht selten setzt der hereinbrechende Gewitterregen dem Kampf ein vorzeitiges Ende. Nach einer nahezu totalen Vernichtungsschlacht blieben einmal die Sieger einige Tage im eroberten Nest der Schwarzgrauen und kehrten dann mit der Beute allmählich in ihr heimatliches Nest zurück. Die S c h w a r z g r a u e Sklavena m e i s e (Formica fusca) ist eine der zahlreichen Arten, die Blattläuse betreuen. Diese Ameisen ernähren sich zeitweise von den süßen Ausscheidungen der Läuse. Hiezu betreiben sie eine regelrechte „Almwirtschaft". In der Zeit vom 16. April bis zum 26. Mai 1952 hatte ich Gelegenheit, die Entwicklung einer solchen Blattlausherde und die Tätigkeit ihrer Hirtin, einer Arbeiterin der „Schwarzgrauen Sklavenameise", täglich ein-bis dreimal zu beobachten: Fütterung einer Formica fusca durch eine gleichartige Ameise Bei zwei schwarzblauen Blattläusen, die auf einer jungen Kreuzkrautpflanzesaßen, wachte die Ameise. |
| Schon bei Annäherung des Beobachters begab sie sich in Verteidigungsstellung. Ihre Abwehrbewegungen waren dabei oft so heftig, daß sie hinunterfiel. Schon nach kurzer Zeit war sie jedoch wieder auf ihrem Posten, auf dem sie auch über Nacht ausharrte. Mehrere Tage heftigen naßkalten Schneegestöbers hat sie ebenfalls neben ihren beiden Schützlingen überdauert. An den kältesten Tagen erwachte sie auch am Nachmittag nicht aus ihrer Erstarrung, ansonsten war sie bereits in den späteren Vormittagsstunden recht beweglich und temperamentvoll. Am 1. Mai war eine der beiden Blattläuse verschwunden, die andere hatte Nachkommenschaft erhalten. Die Ameise — es war sicherlich immer dieselbe — war damit die Hirtin einer kleinen Blattlausherde geworden. Manchmal bekam sie den Besuch von Artgenossen. Diese wurden meist von Mund zu Mund gefüttert, versuchten aber auch, sich selbst bei den Blattläusen zu bedienen. Eine Ablöse der Hirtin habe ich bei solcher Gelegenheit nie beobachtet. Die Ameise war immer verteidigungs - . bereit: Mücken und Fliegen, aber auch wehrhafte Tiere, wie artfremdeAmeisen und Wanzen, wurden verjagt, oft im „Handgemenge" hinabgeworfen. Eine Spinne, die ihr Fangnetz auf die mit der Blattlausherde besetzte Pflanze ausdehnen wollte, wurde ebenfalls in die Flucht geschlagen. Lange dauerte die Mühe der Ameise, das Spinnennetz durch Zerren an den Fäden zu zerreißen, bis das Zerstörungswerk gelang. Ab und zu verließ die Hirtin ihre Schutzbefohlenen auf kurze Zeit, indem sie sicheinfach in die Tiefe stürzte. Einen Monat nach der ersten Beobachtung war bereits eine stattliche Blattlausherde vorhanden und ein reges Kommen und Gehen von Ameisen herrschte auf der „Alm". Auch andere Ameisenarten kamen, z. B. Waldameisen, die als die Stärkeren unbehelligt blieben. Auch die zweite Blattlaus war nach mehrtägiger Abwesenheit samt ihrer Nachkommenschaft aufgetaucht und hatte von da an eine eigene „Hirtin" zur Betreuung. (Etwas gekürzt nach Fredo Ricek) Über die planmäßige „Almwirtschaft" der Schwarzen Erdameise (Lasius niger), über lebensgefährliche Spiele, über Angriffe von Sandläufern (Cicindela) auf Ameisen und die Schutzabwehr der Überfallenenund vieles andere aus dem Leben von etwa 45 einheimischen und einigen südeuropäischen Arten finden sich interessante Aufzeichnungen im Nachlaß des Verstorbenen. Internationaler Entomologenkongreß in Moskau vom 2. bis 9. August 1968. Druckfehlerberichtigung In der Folge 9 auf Seite 8 muß es im Bildtext anstatt Canexpaniculata richtig Carex paniculataheißen |
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Verwandte Verzeichnungseinheiten |
Verwandte Verzeichnungseinheiten: | keine |
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Benutzung |
Schutzfristende: | 31.12.1967 |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | https://archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=87511 |
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