AT-OeStA/HHStA GKA GesA Stuttgart Stuttgart, Gesandtschafts- und Konsulatsarchiv, 1804-1923 (Teilbestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/HHStA GKA GesA Stuttgart
Titel:Stuttgart, Gesandtschafts- und Konsulatsarchiv
Entstehungszeitraum:1804 - 1923
Stufe:Teilbestand

Angaben zum Umfang

Anzahl:30
Archivalienart:Verschiedene Archivalientypen ohne genauere Spezifizierung

Angaben zum Kontext

Aktenbildner-/Provenienzname:Gesandtschaft Stuttgart; Konsulat Stuttgart
Verwaltungsgeschichte:Die Gesandtschaft am württembergischen Hofe in Stuttgart wurde in der ersten Hälfte des Jahres 1804, nachdem die Kommunikation mit dem dortigen Kurfürsten für einige Zeit unterbrochen war, mit dem Diplomaten Franz von Schraut als "Minister" beschickt (vgl. HHStA StK Vorträge 167, Vortrag vom 14.04.1804 und HHStA StK Interiora Personalia 10, Schraut). Doch schon nach ungefähr einem Jahr wurden die diplomatischen Beziehungen mit dem nunmehr zum Königreich aufgestiegenen Württemberg erneut unterbrochen, dann aber wieder ab 01.08.1806 aufgenommen und mehr oder weniger durchgehend bis zum Ende der Doppelmonarchie 1918 unterhalten. Offenbar war Stuttgart für die kaiserlichen Diplomaten mitunter ein sehr angenehmer Wirkungsort, sodass sie manchmal gar nicht in Stuttgart selbst Quartier bezogen, sondern dies unter anderem in Baden-Baden taten. Dies geschah nicht zuletzt deshalb, weil es in Stuttgart lange Zeit keine fixe Gesandtschaftswohnung gab und sich die einzelnen Diplomaten selbst um eine Unterkunft kümmern mussten. Dennoch beklagte sich der Gesandte Nikolaus Freiherr von Pottenburg zu Jahresende 1882, dass er und seine Mitarbeiter der anfallenden Arbeitsmasse oft nicht gewachsen seien (HHStA MdÄ AR F 6-74-1-2).
Neben der Gesandtschaft wurde in Stuttgart mit kaiserlicher Bewilligung vom 21.04.1867 ein eigenes k.k. Honorarkonsulat eingerichtet. Im Jahr 1916 übernahm dasselbe von der dortigen Gesandtschaft alle Unterhaltsbeitragsagenden, die Passangelegenheiten, die Flüchtlingsagenden und die Heimbeförderungen; die militärischen Agenden hingegen verblieben vorerst noch bei der Gesandtschaft, wurden aufgrund eines Krankheitsfalles 1918 aber auch dem Konsulat übertragen (HHStA MdÄ AR, F 6-74-1-36 und 43). Ende Jänner 1919 sandte das liquidierende Ministerium des Äußern ein chiffriertes Telegramm nach Stuttgart, mit dem der dortigen Gesandtschaft die Auflassung und Einstellung aller Tätigkeiten mit Ende Februar des Jahres aufgetragen wurde. Als Gründe dafür wurden Sparmaßnahmen angeführt; ein gleiches Schicksal ereilte zeitgleich die Konsularämter in Lausanne und Lugano. Die der Gesandtschaft in Stuttgart zustehende diplomatische Vertretung für Württemberg, Baden und Hessen ging mit 01.03.1919 auf die Botschaft in Berlin über. Die Akten, Flaggen und ein Wappenschild wurden an das Konsulat in Stuttgart abgegeben, die ärarischen Möbel verkauft und mit Ende März 1919 war die ehemalige Gesandtschaft endgültig liquidiert (HHStA MdÄ AR, F 6-74-1-47). Mit 01.05.1919 richtete man in Stuttgart ein deutschösterreichisches Konsulat ein, das 1923 in ein Honorarkonsulat umgewandelt wurde und bis 1934 Bestand hatte (AdR NAR F 8 Karton 401 11-23b). Dieses wurde mit Ende Jänner 1934 liquidiert und seine Agenden dem Generalkonsulat in München übertragen (AdR NAR F8 Karton 401 11-35). Diese Lösung erwies sich als wenig vorteilhaft, weshalb 1938 erneut ein Honorarkonsulat in Stuttgart eingerichtet wurde.Dasselbe wurde dann zu einer Verbindungsstelle und stellte am 16.04.1956 wiederum seine Tätigkeit ein, doch bereits im selben Jahr wurde neuerlich ein Honorarkonsulat in Stuttgart errichtet, das bis heute Bestand hat.
Archivierungsgeschichte:Bereits 1809 lagen in der Staatskanzlei Stuttgarter Gesandtschaftsarchivalien, die man vor den Franzosen geflüchtet hatte - diese wurden später der diplomatischen Korrespondenz mit Württemberg beigereiht (HHStA, StK Württemberg). Auch andere Archivalien deren Provenienz die Gesandtschaft Stutgart gewesen sein dürfte, wurden bis in die 1890er Jahre stets anderen Beständen eingegliedert. Erst 1897 wurde eine Ablieferung von Gesandtschaftsarchivalien aus dem Zeitraum 1804-1856 gesondert im HHStA aufgestellt (heute Kartons 3 & 4 dieses Bestands).
Am 05.06.1885 berichtete der Gesandte Nikolaus Fürst Wrede an das Ministerium des Äußern, dass er die Akten der Stuttgarter Mission eingehend durchgesehen habe. Dabei stellte sich heraus, dass ganze Aktenfaszikel von Schimmel befallen waren, was eine Folge der Aufbewahrung in feuchten Kellern war. Daher ließ der Gesandte die "vermoderten" Faszikel skartieren, während alle anderen noch vorhandenen politischen Akten in das dortige Gesandtschaftsarchiv eingereiht wurden (MdÄ, Administrative Registratur, Fach 6-74-1-6). Damals dürften die politischen Akten der Jahre 1849-1866 (Berichte und Weisungen) aus Stuttgart an das Ministerium nach Wien abgegeben und dem Politischen Archiv einverleibt worden sein (HHStA MdÄ PA VI 47-60). 1897 übermittelte das Ministerium des Äußern an das HHStA Aktenstücke und Korrespondenzen, die provenienzmäßig von der Gesandtschaft in Stuttgart stammten, sich aber auf die Metternich´sche Dömäne Johannisberg bezogen, weshalb sie den Kleineren Betreffen der Staatskanzlei beigeordnet wurden (vgl. HHStA, SB KA 300/1897, heute HHStA StK Kleinere Betreffe 9 - 13).
Der umfangreiche archivalische Niederschlag der Gesandtschaft ab 1866/67 wurde bis März 1919 direkt vor Ort aufbewahrt. Damals wurden diese Geschäftsbücher und Akten gemeinsam mit anderen Mobilien in 12 versiegelte Kisten verpackt und dem österreichisch-ungarischen Konsulat in Stuttgart übergeben (HHStA MdÄ AR, F 6-74-1-47: mit genauen Listen der Archivalien).
1926 wurde eine Skartierung des Archivs des Konsulats in Stuttgart beantragt, was eine umfangreiche Debatte über die Beteilung der Nachfolgestaaten der Doppelmonarchie an solchen Maßnahmen mit sich zog, waren doch die Auswärtigen Angelegenheiten "gemeinsame" Angelegenheiten gewesen (vgl. HHStA, SB KA 3281/1926, 1733/1927, 2310/1927). Diese Skartierung wurde schließlich noch vor Jahresende 1927 durchgeführt und darüber ein Bericht an das Bundeskanzleramt erstattet, der leider nicht mehr auffindbar ist, weshalb auch keine genaue Aussage über das Ausmaß der durchgeführten Skartierung getroffen werden kann (vgl. HHStA, SB KA 3284/1927). Immerhin übersandte man noch 1929 dem HHStA ein Paket aus Stuttgart mit verschiedenen Personalakten und dem Sargschlüssel des 1889 verstorbenen Gesandten Herbert-Rathkeal (HHStA, SB KA 3124/1929 und 3190/1929; heute Karton 9 dieses Bestands).
Anlässlich der Auflösung des Konsulats im Jahr 1934 wurde das restliche vorhandene Archivmaterial bis zum Jahr 1923 in vier Kisten verpackt und per Eilpost an die Lagerstelle des Bundeskanzleramtes nach Wien geschickt, wo diese bis 1937 liegen blieben. Die Akten ab 1924 des Konsulatsarchivs kamen bei dieser Gelegenheit nach München (AdR NAR F8 Karton 401 11-35 Grundzahl 102809-13 aus 1934). Die beim Bundeskanzleramt verwahrten Kisten enthielten hauptsächlich Unterhaltsbeitragsakten, die 1937 in das HHStA übernommen wurden.
Ein Karton mit Archivalien zu den Unterhaltsbeitragsakten wurde 1988 dem Bestand des Gesandtschafts- und Konsulatsarchiv im HHStA ausgegliedert und an das Archiv der Republik abgetreten, obwohl dieselben eindeutig dem im HHStA verwahrten Restbestand zugehörten. Eine im Dezember 2017 durchgeführte Bestandsbereinigung führte zu einer Wiedervereinigung der beiden Teilbestände im HHStA.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Gesandtschaftskorrespondenz, Personalakten, Reservatakten, Unterhaltsbeitragsakten, Varia

Angaben zur Benutzung

Zugangsbestimmungen:Der Bestand ist gemäß Bundesarchivgesetz (BGBl. I/162/1999) in Zusammenhang mit der Benutzerordnung des Österreichischen Staatsarchivs in der jeweils gültigen Fassung zugänglich.
Sprache:Deutsch
Findhilfsmittel:Archivinformationssystem

Angaben zu verwandtem Material

Verwandtes Material:HHStA StK Württemberg
HHStA StAbt Württembergica
HHStA PA VI: Württemberg
HHStA AR F 6 Kt. 74-1 (Gesandtschaft/Mission Stuttgart)
HHStA AR F 8 Kt. 231 (Konsulat Stuttgart)
Veröffentlichungen:Rudolf Agstner, Österreichische Botschaft Berlin. Von der Moltkestraße zur Stauffenbergstraße. Handbuch der Vertretungsbehörden von Österreich (-Ungarn) in Deutschland seit 1720 (Berlin/ Wien 2003), S.119-121 und 385-394.
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:siehe auch:
AT-OeStA/HHStA StK Württemberg Württemberg, 1736-1862 (Serie)

siehe auch:
AT-OeStA/HHStA PA VI PA VI: Württemberg, 1849-1918 (Serie)

siehe auch:
AT-OeStA/HHStA PA VI 47 - 60 Gesandtschaftsarchiv Stuttgart, 1849-1866 (Unterserie)

siehe auch:
AT-OeStA/HHStA StAbt Württembergica Württembergica, 1243-1816 (Serie)

siehe auch:
AT-OeStA/HHStA MdÄ AR F6-74-1 Stuttgart, 1872-1919 (Akt (Sammelakt, Grundzl., Konvolut, Dossier, File))

siehe auch:
AT-OeStA/HHStA StK Kleinere Betreffe 9 Staatskanzlei Kleinere Betreffe- Johannisberg, 1849-1890 (Karton (Faszikel))
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1953
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=847
 

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