Angaben zur Identifikation |
Signatur: | AT-OeStA/HHStA GKA KsA Davos |
Titel: | Davos, Konsulatsarchiv |
Entstehungszeitraum: | 1915 - 1918 |
Stufe: | Teilbestand |
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Angaben zum Umfang |
Anzahl: | 1 |
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Angaben zum Kontext |
Aktenbildner-/Provenienzname: | Konsulat Davos |
Verwaltungsgeschichte: | 1911 wurde zur Wahrnehmung der Schutzinteressen für österreichisch-ungarische Staatsbürger im Schweizer Kurort Davos (Kanton Graubünden) ein Honorarkonsulat eingerichtet. Im November 1910 hatte sich der pensionierte Rittmeister Oskar Ritter von Soest mit einem Gesuch zur Errichtung eines Konsulates in Davos an das Ministerium des Äußeren gewandt und sich um die Stelle beworben. Daraufhin wurde vom österreichisch-ungarischen Gesandten von Gagern in Bern eine Stellungnahme eingeholt, in der sich dieser mit Verweis auf die wachsende Bedeutung des Fremdenverkehrs in den Graubündner Kurorten und den damit einhergehenden Arbeitsmöglichkeiten für österreichisch-ungarische Staatsbürger für die Errichtung des Konsulates aussprach (HHStA F8-120-1-2, Freiherr von Gagern vom 4. November 1910). Die Errichtung des Honorarkonsulates und Unterstellung unter das Generalkonsulat Zürich wurde nach einem Vortrag des Ministers des Äußeren von Aerenthal (HHStA KZ 581/1911) mit Allerhöchster Entschließung vom 17. Februar 1911 genehmigt. Oskar von Soest wurde mit der Stelle betraut, die er am 11. Mai 1911 in Davos antrat. Graubünden war bis dahin Teil des Amtssprengels des Konsulates St. Gallen gewesen, das im Juli 1911 Akten mit Bezug zum Kanton Graubünden nach Davos übersandte - nicht zuletzt um dem unerfahrenen von Soest den Einstieg in die neue Tätigkeit zu erleichtern (HHStA F8-120-1-12, Schreiben des Konsuls in St. Gallen Vincenz Gottwald vom 13. Juli 1911, mit angeschlossenem Verzeichnis der abgetretenen Faszikel). Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges gewannen neutrale Staaten wie die Schweiz eine neue Bedeutung und waren insbesondere für Informationsbeschaffung und Überwachung feindlicher Aktivitäten von erhöhter strategischer Bedeutung. Durch die räumliche Lage Graubündens, das im Süden an Italien und im Osten/Nordosten an Österreich grenzte, war der Kanton ein wichtiger Durchzugs- und Kommunikationspunkt, nicht zuletzt auch auf Grund des Kur- und Tourismuswesens. Dementsprechend nahmen auch für das Konsulat mit Kriegsausbruch die Geschäfte deutlich zu, wie Honorarkonsul von Soest in einem Bericht vom 28. Oktober 1915 an das Ministerium des Äußeren berichtete (HHStA F8-120-1-8). Nach dem Ableben des Honorarkonsuls von Soest (sein Nachfolger mutmaßte in dessen Memoiren der „pflichttreue Rittmeister“ sei an Überarbeitung gestorben) im Juli 1916 übernahm Vizekonsul Tibor Pözel kurzzeitig als provisorischer Gerent die Geschäfte. Legationsrat Generalkonsul Julius von Stepski-Doliwa wurde mit seiner Amtsübernahme am 22. August 1916 die temporäre Gerenz für das Konsulat übertragen (Personalakt Stepski-Doliwa, HHStA F4-330-1). Gleichzeitig wurde das Konsulat Davos aus seiner Unterstellung unter das Generalkonsulat Zürich gelöst und direkt der österreichisch-ungarischen Gesandtschaft in Bern unterstellt. Im September 1916 mietete von Generalkonsul von Stepski in einer Dependenz des Grand Hotels Kurhaus Davos, der Villa Batava, Räumlichkeiten für das Konsulat. Nachdem die Beheizung der dortigen Räume auf Grund Kohlemangels nicht mehr gewährleistet werden konnte, übersiedelte man die Amtslokalität ab November 1917 in die Villa Rhätia, eine Dependance des Hotels Rhätischer Hof (Mietvertrag und Planskizze siehe HHStA F8-120-1-7), Bericht vom 18. November 1917). Von Stepski übersiedelte schließlich im Winter 1916/17 nach St. Moritz, das „ein Zentrum der der internationalen Kriegsspionage“ geworden war (zitiert bei Agstner, Österreichische Konsulate, s. 50), in ein „dekorumsmässiges Arbeits- und Empfangszimmer“ im Hotel Albana, hinterließ aber in den Davoser Kanzleiräumen der Villa Rhätia die administrativen Akten und andere Unterlagen in der Obhut des Kanzleirates Bernhard Tauber. Reservatakten und Chiffrematerial nahm er mit nach St. Moritz, wo er diese in einem zu mietenden Kassaschrank unterbrachte (HHStA F8-120-1-14). |
| Die in diesem Bestand erhaltenen Reservatakten der Jahre 1915-1918 enthalten vor allem Informationen und Berichte/Erhebungen über ö.-u. Staatsbürger in Graubündner Kur- und Wintersportorten (Arosa, St. Moritz) sowie Spionageaktivitäten (Korrespondenz mit dem Militärattaché in Bern) als Ergebnis „unauffälliger militärpolitischer Überwachung des internationalen Kurpublikums“ (Reservatakten 1-5, Ordensantrag an die Gesandtschaft in Bern vom 21. September 1916).Die Auflösung des Konsulates in Davos wurde durch einen Antrag Stepski-Doliwas vom 9. Dezember 1918 um einige Monate verzögert, da sich dieser sich unter Durchführung von Sparmaßnahmen – er verzichtete dabei unter anderem auf Teile seines Gehaltes – für die Nichtaufhebung aussprach (HHStA F6-330-1). Mit einem Schreiben vom 28. April 1919 meldete Julius von Stepski-Doliwa dann aus Zürich die beendete Auflassung des Konsulates in Davos. |
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Angaben zu verwandtem Material |
Verwandtes Material: | HHStA MdÄ AR F 8-120-1 (Kaiserliche Konsulate und Agentien: Davos) |
| HHStA MdÄ AR F 6-330-1 (Personalakt Julius von Stepski-Doliwa) |
Veröffentlichungen: | Rudolf Agstner, das k.u.k. Konsulat für Graubünden in Davos 1911-1919, in: Rot-Weiss-Rot, das Magazin für Auslandsösterreicher Heft III/2000, s. 10. |
| Rudolf Agstner, Österreichische Konsulate in der Schweiz - Teil 1, in: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 48/2000, s. 1-52. |
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Verwandte Verzeichnungseinheiten |
Verwandte Verzeichnungseinheiten: | keine |
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Benutzung |
Schutzfristende: | 31.12.1948 |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | https://archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=750 |
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