Angaben zur Identifikation |
Signatur: | AT-OeStA/HHStA GKA Komm Brüssel |
Titel: | Brüssel, Archiv des Kommissariats beim deutschen General-Gouvernement in Belgien |
Entstehungszeitraum: | 1912 - 1918 |
Stufe: | Teilbestand |
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Angaben zum Umfang |
Anzahl: | 6 |
Archivalienart: | Akten |
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Angaben zum Kontext |
Aktenbildner-/Provenienzname: | K.u.k. österreichisch-ungarisches Kommissariat beim kaiserlich-deutschen General-Gouvernement in Belgien |
Verwaltungsgeschichte: | In Folge des Einmarsches des deutschen Bündnispartners in das neutrale Belgien am 3./4. August 1914 sah man sich von österreichisch-ungarischer Seite dazu gezwungen, die Beziehungen zu Belgien abzubrechen. Eine Kriegserklärung der Doppelmonarchie an Belgien erfolgte jedoch erst am 27. August, als die Lage für Österreicher und Ungarn längst unhaltbar geworden war. Bereits unmittelbar nach der deutschen Invasion hatten nämlich die meisten österreich-ungarischen Staatsangehörigen Brüssel und die belgischen Badeorte verlassen, in vielen Fällen ohne Gepäck oder unter Zurücklassung ihres Besitzes. Dieser Umstand führte nach der Errichtung des Kommissariates zu einer Reihe von Schadenersatzansprüchen und Reklamationen von Seiten geflüchteter Österreicher und Ungarn gegenüber Belgien (siehe HHStA GKA Komm Brüssel 3-3, 3-4 und 4-1 sowie HHStA KsA Antwerpen Akten 1-6). Graf Siegfried von Clary-Aldingen (seit 1903 Gesandter der österreichisch-ungarischen Monarchie in Brüssel) übergab den Schutz der Gesandtschaft und der Konsulate in Brüssel, Gent und Lüttich Ende August 1914 dem Gesandten der USA (Schreiben des amerikanischen Gesandten vom 28. August siehe Kommissariatsakten 6-7). Die k.u.k. Gesandtschaft war Mitte August nicht der belgischen Regierung in die Festung Antwerpen gefolgt, was auf deren „in offiziöser Weise“ ausgesprochenen Wunsch geschah und durch die dort „gegen Österreich-Ungarn herrschende feindselige Stimmung motiviert“ wurde. Nachdem am 27. August die österreichisch-ungarische Kriegserklärung an die belgische Regierung übermittelt worden war, verließen Graf und Gräfin Clary Brüssel endgültig und reisten über Wien nach Teplitz in Böhmen. Während der folgenden Monate war zunächst nur der Gesandtschaftskanzleidirektor Alexander Remy-Berzencovich für die Pflege der zurückgelassenen Kanzleien und Archive in Brüssel geblieben. Ab März 1915 amtierte dann Legationsrat Georg Franckenstein als „k.u.k. Österreichisch-Ungarischer Commissar beim Kaiserlich-Deutschen General-Gouvernement in Belgien“. Räumlich untergebracht war das Kommissariat im ehemaligen Gesandtschaftspalais in der Rue Montoyer 24, für das Franckenstein für die Kriegsdauer mit der Eigentümerin Comtesse Villegas de Clercamp eine Mietminderung verhandeln konnte. Als sich im Oktober 1918 das nahe Ende des Konfliktes abzuzeichnen begann, wurde der Schutz der österreichisch-ungarischen Interessen dem spanischen Gesandten Marquis de Villalobos übergeben. Wieder war es der ehemalige Gesandtschaftskanzleidirektor Remy-Berzencovich, der die Bearbeitung der letzten Vorgänge übernahm und die Auflösung des Kommissariats begleitete. Im November 1919 wurde Remy schließlich vom Liquidierenden Ministerium des Äußeren angewiesen, die ärarischen Kanzleimöbel zu verkaufen, das sonstige Amtsinventar sowie die Privateffekte der ehemaligen Angehörigen des Kommissariats andernorts zu deponieren und nach Wien zurückzukehren. Während der 1. Republik begnügte sich Österreich in Brüssel mit einem Honorargeneralkonsulat und einem Honorarkonsulat in Antwerpen vertreten zu sein; die diplomatischen Beziehungen wurden von Den Haag aus wahrgenommen. |
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Angaben zur Benutzung |
Sprache: | Deutsch, Englisch, Französisch |
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Angaben zu verwandtem Material |
Verwandtes Material: | HStA GKA Gesandtschaftsarchiv Brüssel Geschäftsbücher 10-15 |
| HHStA MdÄ AR F6-53-3 Kaiserliche Missionen: Brüssel |
| HHStA PA I 885 Krieg 7: Haltung aller übrigen Staaten: Belgien |
| HHStA PA I 1063-2 Vertreter des Ministeriums des Äußern auf den Kriegsschauplätzen in Brüssel |
Veröffentlichungen: | Hartmut Lehmann, Österreich-Ungarn und die belgische Frage im ersten Weltkrieg, Diss. Universität Wien, 1959 |
| Helga Peham, Diplomatie und Diplomaten in schicksalshafter Stunde. Die österreichisch-ungarische Gesandtschaft in Brüssel zu Beginn des Ersten Weltkriegs. In: Österreich in Geschichte und Literatur mit Geographie 28. Jahrgang, Heft 4, 1984 |
| Rudolf Agstner, Wien-Brüssel: diplomatische Notizen, unter https://www.bmeia.gv.at/oeb-bruessel/oesterreich-in-belgien/historischer-ueberblick/ [Letzter Zugriff am: 08.10.2020] |
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Verwandte Verzeichnungseinheiten |
Verwandte Verzeichnungseinheiten: | keine |
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Benutzung |
Schutzfristende: | 31.12.1948 |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | https://archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=736 |
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