Angaben zur Identifikation |
Signatur: | AT-OeStA/AdR UWK Kurator |
Titel: | Kurator der wissenschaftlichen Hochschulen Wiens |
Entstehungszeitraum: | 1940 - 1945 |
Stufe: | Bestand |
Frühere Signaturen: | 02R101/1 |
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Angaben zum Umfang |
Anzahl: | 30 |
Archivalienart: | Akten |
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Angaben zum Kontext |
Aktenbildner-/Provenienzname: | Kurator der wissenschaftlichen Hochschulen Wiens 1940-1945 |
Verwaltungsgeschichte: | Der "Anschluss" 1938 brachte verheerende Folgen mit sich, so auch die Zerschlagung der österreichischen Verwaltung, die 1939 mit „Ostmarkgesetz“ (Gesetz über den Aufbau der Verwaltung in der Ostmark vom 14. April 1939, RGBl. 1939/I., Nr. 74, S. 777) besiegelt wurde:
Mitte 1940 gehörten Österreichs Behörden der Vergangenheit an, es gab nur noch die reichdeutschen Behörden und die Rechtsprechung richtete sich nach reichsdeutschem Recht. Auch das Land, für welches ja das Ostmarkgesetz erlassen worden war, existierte nicht mehr: Das Gesetz teilte es nämlich in sieben Reichsgaue auf. Nachdem jeder der neuen Reichsstatthalter gleichzeitig die Funktion des NSDAP-Gauleiters innehatte, war die zivile Verwaltung eng mit den Parteiämtern verflochten.
Die Befugnisse der bis dahin für ganz Österreich zuständigen Wiener Bundesbehörden gingen an die Reichsregierung und die Reichsministerien über und die Zuständigkeit der einzelnen Referate und Abteilungen der Reichsstatthalterei Wien beschränkten sich allein auf Wiener Geschäftsfälle.
Die früher zum Unterrichtsministerium ressortierenden Hochschulagenden wurden ebenfalls einer Neuregelung unterzogen: Durch die Sechste Verordnung über die Übertragung von Aufgaben und Befugnissen des Reichsstatthalters in Österreich (Österreichische Landesregierung) vom 11. Jänner 1940 (s. RGBl. 1940/I., Nr. 9, S. 52) wurden die einst österreichischen Universitäten, Hochschulen und wissenschaftliche Institute unmittelbar dem Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung unterstellt (§ 7, Abs. 1). Zur örtlichen Bearbeitung der Hochschulagenden wurden vom Reichswissenschaftsminister Kuratoren bestellt (§ 7, Abs. 2), die einerseits direkt ihm unterstanden und gleichzeitig als Sachbearbeiter des örtlich zuständigen Reichsstatthalters fungierten.
Dem somit eingesetzten „Kurator der wissenschaftlichen Hochschulen Wiens“ unterstanden ab dem 1. Februar 1940 folgende Institutionen:
Universität Wien Österreichische Akademie der Wissenschaften Technische Hochschule Wien Hochschule für Bodenkultur Wien Hochschule für Welthandel Wien Tierärztliche Hochschule Wien Lehranstalt für orientalische Sprachen Wien Österreichisches Institut für Geschichtsforschung Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik Österreichische Nationalbibliothek
1945 wurden gemäß dem Behörden-Überleitungsgesetz vom 20. Juli 1945 die Ämter der Kuratoren der wissenschaftlichen Hochschulen aufgehoben und ihre Befugnisse dem Staatsamt für Volksaufklärung, für Unterricht und Erziehung und für Kultusangelegenheiten übertragen (StGBl. Nr. 94/1945, § 21, Abs. 1). |
Archivierungsgeschichte: | Der Bestand wurde 1984 dem Archiv der Republik aus dem Ressort übergeben. |
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Angaben zu Inhalt und Struktur |
Inhalt: | Das Schriftgut bezieht sich hauptsächlich auf folgende Themen:
Änderungen der organisatorischen Struktur; akademische Grade; Ariernachweise; Arzneipflanzenbau; Aufträge des Reichsministeriums für Rüstung und Kriegsproduktion; Ausländer (Zulassungen, Immatrikulationsprüfungen); ausländische Universitätslektoren; Auslandsabteilungen an deutschen Hochschulen; Besetzungen; Besetzungsvorschläge; Beuteschrifttum; Bibliotheken; Dienst- und Besoldungsrecht; Dotationen; Druckkosten; Einnahmen; Ernennungen; Erweiterungsprogramme; Etat- und Sondermittel; Fachliteratur-Bezug; Festgabe der Deutschen Wissenschaft; Fortsetzung des Hochschulbetriebes; Gebäudeverwaltung; Globus-Museum; Gutachtertätigkeit; Habilitierungen; Handverlage; Jahresabschlüsse; Kameradschaftserziehung; Kinderlandverschickung; Krediterfordernisse; Kurse für Kriegsteilnehmer; Lehraufträge; Materialbewirtschaftung und Altmaterialverkauf; Medizinische Untersuchungen für die Deutsche Wehrmacht; Mitgliedschaft bei wissenschaftlichen Gesellschaften und Vereinen; Monumenta Germaniae Historica; Neuordnung von Fakultäten und Abteilungen; Neuordnungen des Studiums; Nichtarier (Zulassung zur Promotion); Nostrifikationen; NS-Studentenbund; NS-Dozentenbund; öffentliche Aufträge; Personalangelegenheiten (Professoren, Dozenten, Assistenten, wissenschaftliche Hilfskräfte, Hospitanten, usw.); Rechtsangelegenheiten; Reichshochschulkurse; Reichsstudentenführung; Rigorosa und sonstige Prüfungen; Sportheime, Sportplätze und Turnhallen; Sprachkurse; Stiftungen (Prinz Eugen-Studienstiftung, Friedrich Brock-Stiftung, Wermischofsky-Stiftung, Südost-Stiftung); Stipendien; Studenten-Einsatz (Reichsverteidigung und Reichsarbeitsdienst); Studienbeihilfen; Studienordnungen und -zulassungen; Studienzeiten-Anrechnung; Südosteuropa-Gesellschaft; Tätigkeitsberichte; Tierfonds; Titel- und Ehrenzeichen; UK-Stellungen; Universitätskliniken und Laboratorien; Unterrichts- und Studiengebühren; Veröffentlichungen von Dissertationen und Habilitationen; Versuchsbeteiligungen; Verwaltung der bestehenden und die Errichtung neuer Institute, Seminare, Kliniken und sonstiger Anstalten; Vorlesungen; Wissenschaftliche Sammlungen; Zeugnisse; |
Neuzugänge: | Neuzugänge sind nicht zu erwarten. |
Ordnung und Klassifikation: | Das Material wurde numerisch abgelegt und ist anhand eines im Lesesaal frei aufgestellten Archivbehelfs zugänglich. Originalfindmittel sind nicht überliefert. |
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Angaben zur Benutzung |
Zugangsbestimmungen: | Der Bestand ist gemäß Bundesarchivgesetz (BGBl. I/162/1999) und der Benutzerordnung des Österreichischen Staatsarchivs in der jeweils gültigen Fassung zugänglich. |
Reproduktionsbestimmungen: | Das Matrial kann im Lesesaal gescannt werden. |
Sprache: | Deutsch |
Findhilfsmittel: | Archivbehelf im Lesesaal |
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Angaben zu verwandtem Material |
Verwandtes Material: | Im Archiv der Republik sind thematisch verwandte Unterlagen innerhalb der Bestandsgruppe „Zivilakten der NS-Zeit“ überliefert, und zwar in den Beständen „Reichskommissar für die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich“ (1938-1940) und „Reichsstatthalter in Österreich/Abteilung III“ (1938-1940). Personenbezogenes Material lässt sich häufig im Bestand „Gaupersonalamt des Reichsgaues Wien (1938-1945)“ feststellen.
Akten über die Wiener Kunsthochschulen aus diesem Zeitraum erliegen zudem im Bestand „Kunstsektion“ des Bundesministeriums für Unterricht, wo sie nach 1945 als Vorakten abgelegt wurden. |
Veröffentlichungen: | Fink, Manfred (Hg.): Das Archiv der Republik und seine Bestände. Teil 1: Das Archivgut der 1. Republik und der Zeit von 1938 bis 1945 (Publikationen des Österreichischen Staatsarchivs, Band 4/1, Wien 1993), S. 117-118. |
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Verwandte Verzeichnungseinheiten |
Verwandte Verzeichnungseinheiten: | keine |
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Benutzung |
Schutzfristende: | 31.12.1975 |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | https://archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=5350 |
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