Angaben zur Identifikation |
Signatur: | AT-OeStA/KA Terr GenKdo Niederlande |
Titel: | Niederländisches Generalkommando (GenKdo Niederlande) |
Entstehungszeitraum: | 1767 - 1794 |
Stufe: | Bestand |
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Angaben zum Umfang |
Anzahl: | 168 |
Archivalienart: | Akten und Geschäftsbücher |
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Angaben zum Kontext |
Aktenbildner-/Provenienzname: | Niederländisches Generalkommando |
Verwaltungsgeschichte: | In den nach dem Ende des Spanischen Erbfolgekrieges den österreichischen Habsburgern zugesprochenen südlichen Niederlanden (nunmehr: "Österreichische Niederlande", also etwa das heutige Belgien ohne Lüttich, aber mit Luxemburg) führte nominell der Generalgouverneur als Generalkapitän - meist ein Mitglied des Herrscherhauses - auch den Oberbefehl über die dort stationierten kaiserlichen bzw. k.k. Truppen. Die tatsächliche Funktion eines Truppenkommandanten versah der kommandierende General als ausführendes Organ des Generalgouverneurs in militärischen Belangen. Bei erheblichen Meinungsdifferenzen war die Entscheidung aus Wien einzuholen. Die Reihe der kommandierenden Generäle beginnt mit dem Jahr 1716. Vorgesetzte Behörde des Generalgouverneurs war der Niederländische Rat in Wien, ab 1757 das niederländische Departement der Staatskanzlei, der kommandierende General unterstand aber dem Hofkriegsrat. Der Aufstand von 1789 unterbrach die österreichische Herrschaft in Belgien bis zur Rückeroberung durch die k.k. Truppen im Dezember 1790. Mit Auftreten der ersten Unruhen 1787, die sich gegen die Verwaltungs- und Kirchenreformen Josephs II. richteten, gewannen die kommandierenden Generäle (Feldzeugmeister Murray bis 1787, Feldzeugmeister d'Alton bis zur kurzfristigen Vertreibung Ende 1789) in Konkurrenz zum bevollmächtigten Minister auch große politische Bedeutung, ja übernahmen teilweise die Durchsetzung der josephinischen Reformbestrebungen. 1792/1793 besetzte die französische Revolutionsarmee die südlichen Niederlande, im Sommer 1794 ging Belgien endgültig an Frankreich verloren. Im Frieden von Campoformido 1797 wurde es auch formell abgetreten. |
Archivierungsgeschichte: | Der Bestand wird wohl nach dem Zusammenbruch der habsburgischen Herrschaft in den Österreichischen Niederlanden dem Hofkriegsrat eingeliefert worden sein. Er wird bereits in der "Anleitung" als Teil der Sektion 2 geführt und dürfte wohl mit dem übrigen 1889 an das Kriegsarchiv abgetretenen Schriftgut aus der alten Registratur des Reichskriegsministeriums erworben worden sein. Schon bei der Revision 1839 waren keine Akten aus den Jahren 1769 bis 1772 mehr vorhanden. Nach Guy Thewes, Stände, Staat und Militär. Versorgung und Finanzierung der Armee in den Österreichischen Niederlanden 1715-1795 (Wien etc. 2012), S. 26f. verbrannten die Militärakten, insbesondere die Archive des Generalkommandanten, des Kriegskommissariats und der Kriegskasse am 12. Dezember 1789, als Aufständische den Amtssitz zerstörten. Dies könnte sich auf die älteren Registraturteile beziehen. |
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Angaben zu Inhalt und Struktur |
Inhalt: | Alle bei einem Militärterritorialkommando typischerweise anfallenden Militärverwaltungsgeschäfte. Des Bestand ist teilweise auch für die politische Geschichte Belgiens in der Krisenzeit 1789-1794 von Belang. Nur in dieser Zeit ist auch die Aktenüberlieferung etwas dichter. |
Bewertung und Kassation: | Anleitung, S. 60 nennt 157 Bände, heute sind es nur mehr 155. |
Neuzugänge: | Nicht zu erwarten. |
Ordnung und Klassifikation: | Die Protokolle (ab 1772) sind in drei, dann in vier Gruppen gegliedert: Oeconomica (I), Publica (II), Justitialia (III) und Judicialia (IV, ab 1778), die Indices umfassen jeweils alle Abteilungen. Im Index wird daher ab 1774 auf das Departement und die Seitenzahl des Protokolls (das auch eine kurze Inhaltsangabe des Einlaufs bietet) verwiesen, in den nach der Einlaufzahl angeordneten Protokollen dann auf die Hinterlegung (Signatur des Aktenstücks). Die Indices sind auf den Anfangsbuchstaben und den ersten Vokal alphabetisiert (Anvers daher unter Ae; siehe die Ausführungen zu den Indices des Hofkriegsrates). Für die Jahre 1767-1772 scheinen die Indices direkt auf heute nicht mehr vorhandene Akten zu verweisen (Rubrik-Zahl bzw. Geschäftszahl?). Die erst ab 1773 erhaltenen Akten erliegen jahrweise nach Rubriken und Verhandlungszahlen. |
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Angaben zur Benutzung |
Zugangsbestimmungen: | Frei zugänglich. |
Reproduktionsbestimmungen: | Keine Selbstkopierung im Lesesaal. |
Sprache: | Deutsch, Französisch |
Findhilfsmittel: | Über Indizes und Protokolle. |
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Angaben zu verwandtem Material |
Verwandtes Material: | Haus-, Hof- und Staatsarchiv Belgien |
Veröffentlichungen: | Anleitung, S. 60 f.; Inventar des Kriegsarchivs Bd. 1, S. 168 f.
© Österreichisches Staatsarchiv (Michael Hochedlinger) |
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Verwandte Verzeichnungseinheiten |
Verwandte Verzeichnungseinheiten: | keine |
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Benutzung |
Schutzfristende: | 31.12.1824 |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | https://archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=4831 |
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