Angaben zur Identifikation |
Signatur: | AT-OeStA/KA ZSt KMA |
Titel: | Kriegsministerium Erzherzog Karl (Kriegsministerialakten) (KMA) |
Entstehungszeitraum: | 1801 - 1814 |
Entstehungszeitraum, Anm.: | Nachakten bis 1817 (Militärjustiz) |
Stufe: | Bestand |
|
Angaben zum Umfang |
Anzahl: | 206 |
Archivalienart: | Akten und Geschäftsbücher |
|
Angaben zum Kontext |
Aktenbildner-/Provenienzname: | Kriegsministerium Erzherzog Karl |
Verwaltungsgeschichte: | Mit Handschreiben vom 9.01.1801 wurde Erzherzog Karl zum Feldmarschall und Hofkriegsratspräsidenten ernannt und mit der Ausarbeitung von Reformvorschlägen für die k.k. Armee betraut. Mit 31.08.1801 wurde der 1761 zur Beratung des Souveräns in inländischen Geschäften gegründete Staatsrat aufgehoben. An seine Stelle trat ein Staats- und Konferenzministerium aus drei Ministerien: Äußeres, Inneres, Krieg und Marine. Am 12.09.1801 wurde Karl zum Kriegs- und Marineminister ernannt und vereinte so das Hofkriegsratspräsidium mit dem Ministerium in einer Hand. Erzherzog Karl erhielt eine Generalinstruktion, durch die sein Wirkungskreis von dem des Hofkriegsrats abgegrenzt wurde. Er hatte demnach in der Ministerkonferenz vorzutragen, was die Monarchie als Ganzes betraf (Budget, Entscheidung über Krieg und Frieden, Kriegskosten, Gutachten über Waffenstillstände usw.) und führte den persönlichen Vortrag außerhalb der Konferenz in Angelegenheiten des Kriegsdepartements (Personalfragen, Kriegsrecht, Hauptoperationsplan, Instruktionen, Militär-Maria-Theresien-Orden). In bestimmten Bereichen (Armeeorganisation, Adjustierung, Verpflegung, Befestigungen, Truppenergänzung, Korrespondenz mit den kommandierenden Generalen) stand ihm die selbständige Entscheidung zu. Dementsprechend entzog die Generalinstruktion für den Hofkriegsrat 12.09.1801 (genehmigt 29.09.1801) dieser Behörde den selbständigen Vortrag beim Kaiser und band sie in Zweifelsfällen an die Berichterstattung an den Kriegsminister bzw. an Weisungen von diesem. Im Grunde wurde der Hofkriegsrat so zu einem Organ des Kriegsministers. Die vorübergehende Entmachtung des Erzherzog-Kriegsministers durch die Kriegspartei im Jahre 1805 verschaffte dem Hofkriegsrat kurzfristig wieder den Rang einer unmittelbaren Hofstelle mit einem eigenen Präsidenten an der Spitze. Das Kriegs- und Marineministerium blieb als Kanzlei für Erzherzog Karl erhalten, der nach der militärischen Katastrophe von 1805 Anfang 1806 als Generalissimus und Kriegsminister neuerlich alle militärischen Leitungsfunktionen in seiner Person vereinigte, wobei Feldmarschall Joseph Colloredo (seit 1805 Staats- und Konferenzminister) die laufenden Geschäfte führte, Karl sich nur die wichtigen Angelegenheiten vorbehielt. Nach der Niederlage bei Wagram Anfang Juli 1809 legte Erzherzog Karl alle militärischen Funktionen zurück. Mit Entschließung vom 26.12.1809 erhielt der Hofkriegsrat wieder das direkte Vortragsrecht beim Monarchen, und am 11.02.1810 wurde dem Hofkriegsrat ausdrücklich der Wirkungskreis des Kriegsministeriums übertragen. Colloredo blieb indes weiterhin Kriegsminister, freilich mit stark vermindertem Personal. Er begutachtete Hofkriegsratsvorträge, an ihn gelangten die Entschließungen des Kaisers herab. 1814 gingen diese Agenden an die Militärsektion des Staatsrates über, deren Präses Feldmarschall Colloredo wurde. Das Protokoll des Kriegsministeriums schließt mit 2.12.1814.
L i t e r a t u r : Angeli, Moriz Edler von: Erzherzog Carl von Österreich als Feldherr und Heeresorganisator. Wien-Leipzig 1897, Bd. 5; Hochedlinger, Michael: Erzherzog Karl und die Reform des österreichischen Heerwesens 1801-1809, in: Kaisertum Österreich 1804-2004. Europe en armes. Symposium-Beiträge (Wien 2005), S. 38-61 |
Archivierungsgeschichte: | Die Kriegsministerialakten kamen durch ah. Entschließungen vom 17.9.1885 und 21.8.1886 mit verschiedenen anderen Beständen aus dem Kabinettsarchiv in das Kriegsarchiv. In der "Anleitung zur Kenntnis ...", S. 6, werden die Kriegsministerialakten noch mit anderen Beständen unter der Rubrik "Cabinetsacten" zusammengefaßt behandelt. AB 202/2* (alt 102-2-2) weist die Kriegsministerialakten als Teil der Alten Feldakten (Kabinettsakten) aus, aus denen sie im Juni 1948 ausgeschieden und der damaligen Abteilung 3 übergeben wurden. Die sog. Militärfeldakten aus 1805 und 1809 - die als eigener Bestand ins Archiv kamen - wurden später in die Alten Feldakten eingeteilt (Liste in AB 37). Schon kurze Zeit nach der Übergabe aus dem Kabinettsarchiv hat man "Feldakten Erzherzog Karls 1796-1818" in die Feldakten und in die Mémoires eingearbeitet. In den Verband der Kriegsministerialakten im weitersten Sinne gehören wohl auch die sogenannten Faßbenderakten (1797-1807), die Handakten Hofrat Faßbenders (1763-1809), die 1918 an das Haus-, Hof- und Staatsarchiv abgegeben wurden (vgl. Anleitung, S. 65; Gesamtinventar des Haus-, Hof- und Staatsarchivs Bd. 2, S. 248-250; KA Zl. 1044/1918). Der Schwerpunkt liegt eher auf der Zivilstaatsverwaltung, doch sind natürlich auch wichtige Militaria untergemischt. |
|
Angaben zu Inhalt und Struktur |
Inhalt: | Im wesentlichen sind im Bestand Hinweise zu allen Bereichen des habsburgischen Militärwesens im gegebenen Zeitraum, insbesondere zu den höheren Militaria, zu erwarten. |
Bewertung und Kassation: | Der Bestand ist nur wenig skartiert. |
Neuzugänge: | Neuzugänge sind nicht zu erwarten. |
Ordnung und Klassifikation: | Die Akten sind jahrgangsweise nach Sachgruppen (auch: Hefte oder Faszikel) mit Subzahlen aufgestellt. Die Protokolle enthalten keine Hinweise auf die Hinterlegung. Diese sind in den (nach der üblichen Phonetik gearbeiteten) Indices angebracht (teilweise auch die Aktenzahl). |
|
Angaben zur Benutzung |
Zugangsbestimmungen: | Frei zugänglich. |
Reproduktionsbestimmungen: | Keine Selbstkopierung im Lesesaal. Die Bücher dürfen nur mikroverfilmt oder photographiert werden. |
Sprache: | Deutsch |
Findhilfsmittel: | AB 329 (alt 315-3-15)*: Sammelbehelf (Übersicht über die Bücher und Akten nach der alten Faszikeleinteilung). Zur Bestandsgeschichte AB 336*. AB 337* (modernes Kartonverzeichnis), das der Aufnahme im AIS entspricht. |
|
Angaben zu verwandtem Material |
Verwandtes Material: | Originale Vorträge des Erzherzogs an den Kaiser finden sich außerdem in den Kriegswissenschaftlichen Mémoires (Abt. XXVIII), im Nachlaß Kaiser Franz und in Hofkriegsrat Varia Karton 8. Weiteres Material erliegt im Kabinettsarchiv des Haus-, Hof- und Staatsarchivs. Die auf die Marine bezüglichen Teile der Ministerialregistratur (20 Bände Indices und 98 Faszikel Akten) wurden als "Archiv des Marinedepartements" im Verband der Bestandsgruppe Kriegsmarine aufgestellt (Inventar Teil 2, S. 57; Egger, Kriegsarchiv, S. 128). |
Veröffentlichungen: | Inventar Teil 1, S. 145; Wagner: Quellen, S. 274; Gesamtinventar des Haus-, Hof- und Staatsarchivs Bd. 2, S. 120.
© Österreichisches Staatsarchiv (Michael Hochedlinger) |
|
|
Verwandte Verzeichnungseinheiten |
Verwandte Verzeichnungseinheiten: | keine |
|
Benutzung |
Schutzfristende: | 31.12.1844 |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Öffentlich |
|
URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | https://archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=4762 |
|
Social Media |
Weiterempfehlen | |
|