Angaben zur Identifikation |
Signatur: | AT-OeStA/AdR Finanzen Dorotheum |
Titel: | Dorotheum |
Entstehungszeitraum: | 1933 - 1990 |
Stufe: | Bestand |
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Angaben zum Umfang |
Anzahl: | 88 |
Archivalienart: | Akten und Geschäftsbücher |
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Angaben zum Kontext |
Aktenbildner-/Provenienzname: | Dorotheum von 1933 - 1990 |
Verwaltungsgeschichte: | Das Dorotheum wurde im Jahre 1707 mit dem Hauptsitz in der Dorotheergasse gegründet. In diesem werden Gemälde, graphische Arbeiten und Skulpturen sowie Objekte angewandter Kunst insbesondere Möbel usw. versteigert. Für das Archiv der Republik ist besonders die Rolle dieser Institution während der nationalsozialistischen Ära bemerkenswert. Das Dorotheum wurde nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 übernommen. Dies geschah ebenfalls mit anderen staatlichen Einrichtungen und Auktionshäusern. Die alte Geschäftsführung wurde von den Nazis abgesetzt und durch die NSDAP-Parteimitglieder Anton Jennewein und Franz Hofbauer ersetzt. Sämtliche jüdische Mitarbeiter wurden entlassen. Jennewein und Hofbauer waren bestrebt, das Auktionsgeschäft mit der Protektion der Nazis im ganzen Reich auszubauen. Dies gelang zu Beginn der 1940er Jahre vor allem durch die Versteigerung von „arisierten“ Mobilien und Hausrat. Die „Arisierung“ zahlreicher Kunstgegenstände über Versteigerungen in dieser staatlichen Institution wurde formal legalisiert. Das Dorotheum profitierte als Kommissionär durch die Einlieferungen von nationalsozialistischen Stellen wie der Gestapo, den Zoll- und Finanzbehörden und der Gemeinde Wien. Das Dorotheum genoss im Dritten Reich fast eine Monopolstellung und konnte mit dem Verkauf der beschlagnahmten Gütern von ehemals jüdischen und anderen Besitzern seinen Profit enorm steigern. Die Wertgegenstände wurden meist weit unter ihrem realen Wert eingeschätzt, um den Besitzern möglichst wenig zu zahlen. Beim Versteigern wurden die Gegenstände und Mobilien natürlich bei ihrem oder knapp dem realen Wert verkauft, dadurch ergaben sich beträchtliche Gewinne. Nach 1945 hielt sich das Dorotheum an die gesetzlichen Vorgaben, vor allem im Rahmen des 3. Rückstellungsgesetzes. Diese Gesetze waren so restriktiv, dass es für die früheren Besitzer fast unmöglich war, wieder an ihren ehemaligen Besitz zu gelangen. Sie mussten nicht nur selbst beweisen was der ehemalige Besitz war, sondern ihren ehemaligen Besitz zurückkaufen, was fast unmöglich war da ihnen von den Nazis alles weggenommen wurde. Das Dorotheum versagte dazu eine darüber hinausgehende Unterstützung oder Hilfe für jene, die auf der Suche nach ihrem „arisierten“ Hab und Gut waren. Listen vom geraubten Gut wurden später vernichtet, was eine Rückstellung weiter erschwerte. Bis heute ist es bei vielen Gegenständen nicht mehr festzustellen, ob die Besitzer jüdisch waren und wer die rechtmäßigen Erben sind. |
Archivierungsgeschichte: | Ein weiterer Ausdruck der Wahrnehmung der Verantwortung durch die neue Geschäftsführung war die Einrichtung einer eigenen Abteilung für Provenienzforschung. Damit ist das Unternehmen das erste und einzige Auktionshaus im deutschsprachigen Raum, das eine solche Stelle eingerichtet hat. Die Zusammenarbeit mit Opferverbänden und insbesondere der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, wurde verstärkt. Eine grundlegende Tätigkeit der Historiker bestand darin, das im Dorotheum befindliche Aktenmaterial (1933–1967) zu sichten, aufzubereiten und zu ordnen. Diese Quellen wurden dem Österreichischen Staatsarchiv übergeben und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Historiker Sonja Niederacher, Alexander Schröck und Stefan August Lütgenau legten nach mehrjähriger Forschung unter Berücksichtigung in- und ausländischer Archive die unternehmensgeschichtliche Darstellung und Analyse des Unternehmens vor.
Nach Beendigung der oben beschriebenen Ordnungsarbeiten wurde das Archivgut im Februar 2006 an das Österreichische Staatsarchiv, Archiv der Republik zur ständigen Verwahrung und Bearbeitung übergeben. |
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Angaben zu Inhalt und Struktur |
Inhalt: | Bilanzen, Dienstrundschreiben, Protokolle zu Sitzungen des Kuratoriums und des Vorstands, Organisatorisches |
Ordnung und Klassifikation: | Das gegenständliche Aktenmaterial ist themenmäßig abgelegt und durch ein Verzeichnis erschlossen. |
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Angaben zur Benutzung |
Zugangsbestimmungen: | Der Bestand ist gemäß Bundesarchivgesetz (BGBl. I/162/1999) und der Benutzerordnung sowie unter Berücksichtigung des Daten – und Personenschutzes bedingt zugänglich. |
Sprache: | Deutsch |
Findhilfsmittel: | Verzeichnis |
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Verwandte Verzeichnungseinheiten |
Verwandte Verzeichnungseinheiten: | keine |
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Benutzung |
Schutzfristende: | 31.12.2020 |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | https://archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=3221424 |
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