AT-OeStA/KA Pers Quall Qualifikationslisten (Quall) [online zugänglich ist die Hauptreihe A - Z], 1869-1918 (ca.) (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/KA Pers Quall
Titel:Qualifikationslisten (Quall) [online zugänglich ist die Hauptreihe A - Z]
Entstehungszeitraum:1869 - ca. 1918
Entstehungszeitraum, Anm.:Der Bestand enthält neben den eigentlichen Qualifikationslisten für Offiziere auch ältere „National- und Dienstbeschreibungen“ und „Hauptberichte“ über Generale sowie (vereinzelt) diverse Dienstbeschreibungen für Offiziere aus der Zeit vor 1869, sodass der Bestand auch für Forschungen über höhere Offiziere, die noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gedient hatten, konsultiert werden kann.
Stufe:Bestand

Angaben zum Umfang

Anzahl:3952
Archivalienart:Akten

Angaben zum Kontext

Verwaltungsgeschichte:Mit Circular-Verordnung des k. k. Reichskriegsministeriums vom 15.3.1870, Präs. Nr. 8621, wurde die Anlegung von Qualifikationslisten für Offiziere verfügt, mit jener vom 5.12.1877 auch für diverse Militärbeamte.

Die Qualifikationslisten sind die logische Fortsetzung der Conduitelisten. Im Unterschied zu den Conduitelisten sind aber die Qualifikationslisten nicht in Heften nach Truppenkörpern und Militärjahren zusammengefasst, sondern es wurden nunmehr für jeden Offizier eigene Dossiers geführt.

Die Qualifikationslisten waren in zwei Ausfertigungen („Parien“) zu führen. Das eine Pare diente als „Makularpare“ und war beim ranghöchsten Mitglied der zur Verfassung der Qualifikationsliste berufenen Kommission zu hinterlegen. Das andere Pare war als „Reinpare“ je nach Zugehörigkeit des Offiziers entweder dem Kriegsministerium oder dem k. k. Ministerium für Landesverteidigung einmal pro Jahr zu übermitteln.

Von 1908 bis 1913 war ein revidiertes Formular (etwas kleiner im Format) in Gebrauch.

Während des Ersten Weltkrieges wurden an Stelle der Qualifikationslisten lediglich „Vormerkblätter für die Qualifikationsbeschreibung“ geführt. Die in diesen Vormerkblättern festgehaltenen Daten sollten nach Kriegsende in neue Qualifikationslisten übertragen werden, wozu es jedoch nicht mehr kam.

Mit Erlass des k. u. k. Kriegsministeriums vom 20. Mai 1916, Präs. Nr. 6362, wurde - in sinngemäßer Abänderung der Bestimmungen des Dienstbuches A 47, Anhang für das Mobilitätsverhältnis - im Einvernehmen mit den beiden Landesverteidigungsministerien und mit dem k. u. k. Armeeoberkommando eine Verfügung zum Zweck der Verfassung und Aufbewahrung von „Vormerkblättern für die Qualifikationsbeschreibung“ in Geltung gesetzt.
So waren diese Vormerkblätter für jeden Offizier, Offiziersaspiranten, Geistlichen, Beamten und Beamtenaspiranten, der während des Krieges in irgendeiner militärischen Dienstleistung bei der Armee im Felde oder im Hinterland gestanden war, nach einem einheitlichen Muster zu verfassen. Die erste Anlage der Vormerkblätter hatte die Zeit vom Mobilitätsbeginn (1914) bis zum 31. Mai 1916 zu betreffen. Die verfassende Stelle war jene, bei der sich der betreffende Offizier am 31. Mai 1916 in aktiver Dienstleistung befunden hatte.
Archivierungsgeschichte:Die Qualifikationslisten, die ursprünglich nach einem komplizierten Rangschema hinterlegt waren, wurden in den 1950er Jahren aus Gründen des leichteren Zugangs alphabetisch nach Personennamen geordnet.

Die Qualifikationslisten über jene Offiziere und Militärbeamten, die nach dem Jahr 1918 ihre Laufbahn im Österreichischen Bundesheer fortsetzten, sind bei den Dienstbeschreibungen des Österreichischen Bundesheeres eingereiht worden und befinden sich gegenwärtig in der Abteilung Archiv der Republik des Österreichischen Staatsarchivs.

Ein erheblicher Teil der Qualifikationslisten musste nach 1918 an die jeweils zuständigen Nachfolgestaaten abgetreten werden. - Dies betrifft insbesondere die Formulare, die ab 1908 geführt wurden - konkret bedeutet das, dass die Chancen gering sind, zu einem Offizier ab Geburtsjahr (ca.) 1887 hier im Bestand Qualifikationslisten zu finden, der das Heimatrecht in einem Ort, der außerhalb des heutigen Österreichs gelegen ist, besaß und der auch nicht nach dem Zusammenbruch der Monarchie in Österreich das Heimatrecht durch Optieren erlangte.

Nicht eingelangt, daher nicht archiviert:
Je nach Einteilung während des Ersten Weltkrieges und in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg besteht die Möglichkeit, dass von diesen Zeitabschnitten keine Beschreibungen vorliegen (da keine Waffenübungen absolviert wurden, da Diensteinteilungen während des Ersten Weltkrieges erfolgten, die keine Befüllung von Vormerkblättern zur Folge hatten, etc.).

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Jährliche Dienstbeschreibungen für Offiziere und Militärbeamte, Individualbeschreibungen für Stabsoffiziere (vor 1869), Hauptberichte sowie National- und Dienstbeschreibungen für Generale.

Ebenso wie bei den Conduitelisten war auch für das Verfassen der Qualifikationslisten ein bestimmtes Schema vorgeschrieben.
Die Rubriken dieses Schemas sind Folgende:

Truppenkörper (Regiment), Charge (Dienstgrad), Rang (Datum der Ernennung in die jeweilige Charge),
Vor- und Zuname, Geburtsdatum, Geburtsort und Geburtsland,
Heimatrecht (Heimatszuständigkeit),
Religionsbekenntnis, Beruf des Vaters, Allgemeine und militärische Ausbildung (Schulen), Eintritt in das Heer (in die Landwehr),
Familienstand, Anzahl der versorgten und unversorgten Kinder, Zivilberuf, Finanzielle Verhältnisse,
Dekorationen (Auszeichnungen), Militärische Laufbahn, Dienstliche Verwendungen und Garnisonsorte, Mitgemachte Feldzüge, Leistungen und Verdienste im Felde, Sonstige Verdienste, Besondere Kenntnisse (Länderkenntnisse), Besondere Geschicklichkeiten,
Sprachkenntnisse, Charaktereigenschaften, Geistesgaben, Militärische Kenntnisse und Fähigkeiten, Diensteifer, Benehmen (vor dem Feinde, dienstlich, außerdienstlich),
Gesundheitsumstände, Kriegsdiensttauglichkeit,
Qualifikation zur Beförderung, Anmerkungen und Unterschriften der Vorgesetzten.

In manchen Qualifikationslisten sind interessante Beilagen enthalten: Offiziersstrafprotokolle, Offizierskrankenprotokolle, Klassifikationslisten von Militärschulen, eidesstattliche Erklärungen u.a.m.

Weiters enthält der Bestand die Qualifikationslisten jener Militärpersonen, die in der letzten Phase ihrer Laufbahn als Zivilbeamte im k. k. Ministerium für Landesverteidigung tätig waren.
(Größtenteils) extra abgelegt - als Sonderreihe - wurden Qualifikationslisten betreffend Erzherzöge - ausgegeben werden in der Regel lediglich Sicherheitskopien im Zentralen Forschersaal (und zwecks Schonung nicht die Originale).

Die während des Weltkrieges 1914-1918 an Stelle der Qualifikationslisten geführten "Vormerkblätter für die Qualifikationsbeschreibung" haben den großen Nachteil, dass sie - zum Unterschied von den im Frieden geführten Qualifikationslisten - keine Angaben zum Geburtort und keine Geburtsdaten enthalten. Andererseits kommt ihnen als Autographen der beschriebenen Offiziere ein besonderer Wert zu.
Zuordnungsprobleme von Vormerkblättern aus der Zeit 1914-1918 zu einer bestimmten Person:
Schwierig (wenn nicht gar unmöglich bei Fehlen von weiteren relevanten Informationen) ist oftmals die eindeutige Zuordnung von Offizieren, von denen (nur) Vormerkblätter aus dem Ersten Weltkrieg vorhanden sind.

Die Rang- und Einteilungslisten diverser Truppenkörper helfen bei der Zuordnung (Feststellung des Geburtsjahres und der Heimatszuständigkeit) einer Reihe von Offizieren, allerdings längst nicht bei allen, da auf Grund der Einteilung zu unterschiedlichen Kommanden, Formationen etc., von denen diese Listen nicht zur Verfügung stehen, dieses Hilfsmittel nicht zur Verfügung steht
(betrifft häufig Landsturm-Offiziere, also Personen, die auf Grund ihres fortgeschrittenen Alters nur mehr in der Landsturm-Evidenz geführt wurden, die einen Zivilberuf hatten und im Ersten Weltkrieg nach Feststellung der Tauglichkeit für entsprechende Dienste herangezogen wurden).

In der "Hauptreihe" der Qualifikationslisten wurden als Beispiele vereinzelt Kartons mit Angaben zu den Einzelpersonen erfasst - siehe Karton Nr. 2420 (Peschkettel - Pesina) und Nr. 2665 (Raft - Ragy), aber auch zu Beginn beim Buchstaben "A".
Eine vollständige Erfassung aller Namen, die in der Hauptreihe aufscheinen ist aus Zeitgründen nicht zu erwarten!

Den Link auf den Online-Zugang siehe unter "Bemerkung".
Ordnung und Klassifikation:Alphabetisch gereihte Personaldossiers

Angaben zur Benutzung

Zugangsbestimmungen:Der Bestand ist gemäß Bundesarchivgesetz (BGBl. I/162/1999) im Zusammenhang mit der Benutzerordnung des Österreichischen Staatsarchivs in der jeweils gültigen Fassung zugänglich.
Findhilfsmittel:Lesesaalbehelf: Signatur 1/19 (Kartonverzeichnis)

Angaben zu verwandtem Material

Verwandtes Material:Kriegsarchiv: Conduitelisten; Archiv der Republik: Dienstbeschreibungen des Österreichischen Bundesheeres
Veröffentlichungen:Rainer Egger: Das Kriegsarchiv und seine genealogischen Quellen, in: Scrinium, Bd. 5 (1971); Rudolf Ganser: Qualifikationslisten für Offiziere im Kriegsarchiv Wien, in: MÖStA, Bd. 49 (2001), S. 109-115; Christoph Tepperberg: The Austrian War Archives in Vienna and its Records pertaining to Personnel, in: East European Genealogist, Winnipeg, Vol. 8 No 4, Summer 2000.

Weitere Bemerkungen

Bemerkungen:Online zugänglich und durchsuchbar über familysearch.org (dort zu finden unter dem Titel - Dienstbeschreibungen und Qualifikationslisten der Offiziere)

www.familysearch.org/search/catalog/80948?availability=Family%20History%20Library
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1948
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=3064
 

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