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AT-OeStA/FHKA SUS Ital.A. Italienisches Departement der k.k. geheimen Hof- und Staatskanzlei und Vorläuferinstitutionen, 1708-1796 (Teilbestand)
Angaben zur Identifikation |
Signatur: | AT-OeStA/FHKA SUS Ital.A. |
Titel: | Italienisches Departement der k.k. geheimen Hof- und Staatskanzlei und Vorläuferinstitutionen |
Entstehungszeitraum: | 1708 - 1796 |
Entstehungszeitraum, Anm.: | einzelne Akten reichen bis 1632 zurück und bis in das Jahr 1832 |
Stufe: | Teilbestand |
Frühere Signaturen: | Bestand Nr. 73 |
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Angaben zum Umfang |
Anzahl: | 391 |
Archivalienart: | Akten |
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Angaben zum Kontext |
Aktenbildner-/Provenienzname: | Spanisch-Italienischer Rat, Italienisches Departement der k.k. geheimen Hof- und Staatskanzlei |
Verwaltungsgeschichte: | 1713 war zur Verwaltung der im Spanischen Erbfolgekrieg erworbenen italienischen Provinzen der Spanisch-Italienische Rat errichtet worden, der bis weit in die theresianische Zeit hinein bestand. Erst 1757 wurde er aufgehoben und seine Agenden gingen an die Staatskanzlei über, wo sie in einer eigenen Abteilung (Dipartimento d'Italia) behandelt wurden. Aus diesen Tatsachen ergibt sich, dass die überlieferte zusammenfassende Bezeichnung dieses Bestandes als „Akten des Italienischen Departements der k.k. geheimen Hof- und Staatskanzlei“ zu eng gefasst ist: die Akten setzen im Allgemeinen schon mit ungefähr 1708-1709 ein und reichen bis 1796 herauf, sie gehen somit weit über die Gründung der Staatskanzlei 1742, ja auch über die Einrichtung des Spanisch-Italienischen Rates bis in die Zeit der provisorischen Verwaltung der eroberten Gebiete zurück und führen bis 1796, in die Zeit des Friedens von Campo Formio, der den italienischen Besitz des Hauses Habsburg durch die Besetzung Venetiens namhaft vergrößerte.
Auswahlbibliografie Heinrich BENEDIKT: Kaiseradler über dem Apennin. Die Österreicher in Italien 1700 bis 1866 (Wien-München 1964). Carlo CAPRA: The Finances of the Austrian Monarchy and the Italian States, in: Richard BONNEY (Hrsg.): Economic Systems and State Finance (Oxford 1995) 295-314. Carlo CAPRA: Kaunitz and Austrian Lombardy, in: Grete KLINGENSTEIN, Franz A. J. SZABO (Hrsg.): Staatskanzler Wenzel Anton von Kaunitz-Rietberg 1711-1794. Neue Perspektiven zu Politik und Kultur der europäischen Aufklärung (Graz 1996) 245-260. Carlo CAPRA: The Eagle and the Snake: The Patriciate of Milan under Austrian Rule, in: Gabriele HAUG-MORITZ, Hans Peter HYE, Marlies RAFFLER (Hrsg.): Adel im „langen“ 18. Jahrhundert (Wien 2009) 261-274. Elisabeth GARMS-CORNIDES: Marginalien des 18. Jahrhunderts zu zwei Biographien des Grafen Karl Firmian, in MÖStA 23 (1970) 128-146. Elisabeth GARMS-CORNIDES: Das Königreich Neapel und die Monarchie des Hauses Österreich, in: Barock in Neapel. Kunst zur Zeit der österreichischen Vizekönige. Ausstellungskatalog (Napoli 1993) 17-34. Elisabeth GARMS-CORNIDES: Funktionäre und Karrieren im Italien Karls VI., in: Brigitte MAZOHL-WALLNIG, Marco MERIGGI (Hrsg.): Österreichisches Italien – Italienisches Österreich? Interkulturelle Gemeinsamkeiten und nationale Differenzen vom 18. Jahrhundert bis zum Ende des Ersten Weltkrieges (Wien 1999) 207-225. Josef Karl MAYR: Italien-Spanischer Rat, in: Inventare Österreichischer Staatlicher Archive, V.: Inventare des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs, Bd. 7: Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (Wien 1938) 53-78. Hanns Leo MIKOLETZKY: Österreich. Das große 18. Jahrhundert. Von Leopold I. bis Leopold II. (Wien-München 1967). ÖSTERREICHISCHES STAATSARCHIV (Hrsg.): Publikationen des Österreichischen Staatsarchivs. II. Serie: Inventare Österreichischer Archive. VII.: Inventar des Wiener Hofkammerarchivs (Wien 1951). Oswald REDLICH: Das Werden einer Großmacht. Österreich von 1700 bis 1740 (Wien 1962). Hans REITTER: Der Spanische Rat und seine Beziehungen zur Lombardei 1713-1720 (Diss. Wien 1964). Christian STANDHARTINGER: Das Italienische Departement der k.k. geheimen Hof- und Staatskanzlei und Vorläuferinstitutionen: Neuordnung und Verzeichnungsarbeit des Bestandes im Finanz- und Hofkammerarchiv. Scrinium 75 (2021), S. 56-64. Franz A. J. SZABO: Kaunitz and Enlightened Absolutism 1753-1780 (Cambridge 1994). |
Archivierungsgeschichte: | Aus den Archivverhandlungen der Jahre 1843 und 1844 geht hervor, dass die Akten in drei Abteilungen übernommen wurden. Am 19. September 1843 gelangten „auf die Verwaltung der italienischen Provinzen bezügliche Akten“, die „das Ressort der Finanzverwaltung betreffen“ aus dem Hausarchiv des Erzherzogs Maximilian von Este in das Hofkammerarchiv. Dem diesbezüglichen Schriftverkehr ist ein Aktenverzeichnis beigelegt, demzufolge ein Großteil der übernommenen Akten aus den Bilanzen (bilanci consuntivi) der Mailänder Kammer bzw. der Reale Finanza di Lombardia aus den Jahren 1772 bis 1789 bestand und darüber hinaus einige libri in Steuerangelegenheiten und Elenche über verschiedene Gegenstände umfasste. Am 13. November 1843 wurden zudem „Korrespondenzen des k. k. Ministers in der Lombardie Grafen Firmian, und seines Nachfolgers Grafen Wilczek, über verschiedene Gegenstände der Landes-Administration“ übernommen. Diesbezüglich fehlen entsprechende Verzeichnisse der übernommenen Akten, es ist lediglich von „fünf, mit I. II. III. IV. V. ,Finanz-Ministerium‘ bezeichneten Päcke[n]“ die Rede. Davon abgesehen wurden von einer „bedeutende[n] Anzahl Faszikel spanischer und italienischer Akten“ aus dem Archiv der vereinten Hofkanzlei zwei Verzeichnisse, A und B, erstellt. Die Akten des ersteren wurden der Vernichtung preisgegeben, da „sämmtliche diese Stücke, die sich nur auf längst vorübergegangene Verhältniße beziehen, einer weiteren Aufbewahrung durchaus unwerth seyen“. Auch die Akten des Verzeichnisses B wurden seitens des Hofkammerarchivs als skartierenswürdig eingeschätzt. Sie enthielten allerdings „sämtlich Allerhöchste Resoluzionen, welche nach dem Inhalt des Akten-Vertilgungsnormals vom 12. November 1782 für jeden Fall aufzubewahren sind“ und wurden daher vom Hofkammerarchiv wohl im Mai 1844 bzw. jedenfalls nach dem 30. April desselben Jahres übernommen. Das Verzeichnis A hat sich im Gegensatz zu Verzeichnis B nach derzeitigem Erkenntnisstand nicht erhalten. |
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Angaben zu Inhalt und Struktur |
Inhalt: | Von beiden Provenienzen, von der des Spanisch-Italienischen Rates wie von der Italienischen Abteilung der Staatskanzlei, bewahrt das Hofkammerarchiv nur jene Akten, die finanzielle Angelegenheiten behandeln. Aus der zeitlichen Begrenzung ergibt sich naturgemäß auch die räumliche auf lombardische Betreffe. |
Ordnung und Klassifikation: | Der Bestand unterteilt sich in zwei große Blöcke, deren augenscheinlichster formaler Unterschied in den alten Signaturen besteht. Bislang gab es für die zuverläs-sige Identifizierung einzelner Faszikel im Wesentlichen drei Möglichkeiten: die fortlaufende und bestandübergreifende „Grillparzer-Nummer“, weiters die innerhalb des Bestandes fortlaufende, sogenannte „rote Nummer“ sowie die eigentlichen Faszikelsignaturen. Letztere teilen sich in zwei Signatursysteme auf, von denen das erste beinahe ausschließlich jenes Aktenmaterial betrifft, das in der Zeit des Consiglio d’Italia oder später (Dipartimento d’Italia, Italienische Hofkanzlei) entstanden ist. Einzelne „Ausreißer“ in Form von Akten aus der Zeit des Spanischen Rates sind denkbar, wobei es sich meistens wohl um Beilagen zu Akten aus späterer Zeit handelt. Dieses Aktenmaterial liegt in den Kartons 1-140, 362-370 sowie 372-391. Die entsprechenden Altsignaturen setzen sich für dieses fast rein italienische Schriftgut aus Großbuchstaben und römischen Zahlen zusammen. Daneben gibt es einen zweiten Block, der das Schriftgut aus dem Spanischen Rat (bis 1736) ebenso umfasst wie Teile des Schriftguts aus dem Consiglio d’Italia (bis 1757). Die Faszikel dieses spanischen und italienischen Materials in den Kartons 141-361 und 371 waren mit arabischen Zahlen aufsteigend durchnummeriert. Angesichts der umständlichen Altsignaturen insbesondere der Faszikel von Akten aus dem Consiglio d’Italia und dem Dipartimento d’Italia (also vorwiegend aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts), deren Herkunft nicht restlos geklärt werden konnte, sich aber wohl mit halbherzigen früheren Ordnungsversuchen einerseits und der Übernahme bzw. Verwendung von Kennzeichnungen aus der Registratur als Signaturen andererseits begründen lässt, war die Vergabe neuer Signaturen bei gleichzeitiger Einführung einer eigenen Kartonnummer zweckmäßig. Für die Vergabe neuer Signaturen war nun der Karton als Lagerungseinheit, nicht mehr der Faszikel, maßgebend. Jedem Karton wurde eine eigene Nummer (1-391) zugewiesen, die darin liegenden Konvolute wurden mit aufsteigenden Nummern versehen und in der Angabe durch einen Punkt von der Kartonnummer getrennt (z.B. 110.3 für Konvolut Nr. 3 in Karton 110). Die alte Ordnungsklammer wurde dabei berücksichtigt, indem zusammengehörige Konvolute eines Faszikels kartonübergreifend durchnummeriert wurden. Es folgt zum Beispiel auf das in einem Karton letzte Konvolut 12.20 im nächsten Karton das erste Konvolut 13.21, wenn sie demselben Faszikel zugehörig sind, wobei die Konvolut-Nummern (20, 21) den alten Signaturen entnommen wurden. Teilkonvolute wurden durch zusätzliche Nummerierung und durch Punkt von der Konvolut-Nummer getrennt aufgenommen: 70.16.1, 70.16.2 etc. Zusätzlich wurden die Lagerungseinheiten ausgetauscht. Die alten, säurehaltigen, teils stark verschmutzten Kartons waren auf Grund ihrer Größe und des Gewichts ihres Inhalts äußerst unhandlich und wurden durch neue, kompaktere Kartons ersetzt. Deren Fassungsvermögen liegt deutlich unter dem der Vorgängerkartons, was ein stellenweises Zusammenziehen von Konvoluten unterschiedlicher Faszikel in ein und demselben Karton notwendig machte. Auch die mit Umschlägen versehenen Konvolute (betrifft die Kartons 1-180) wurden mit neuem, säurefreiem Papier umhüllt. Die neuen Umschläge sind sowohl mit den neuen als auch mit den Vorgängersignaturen in Klammern und dem zusätzlichen Vermerk „alt“ beschriftet.
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Angaben zur Benutzung |
Zugangsbestimmungen: | frei zugänglich |
Reproduktionsbestimmungen: | Gemäß § X (Nutzung von Archivgut durch Anforderung von Reproduktionen) und § XIV (Entgelte) der Benutzungsordnung des Österreichischen Staatsarchivs (§ 10 Bundesarchivgesetz), in der jeweils gültigen Form. |
Sprache: | Deutsch, Italienisch, Latein, Spanisch |
Findhilfsmittel: | Behelfsbücher sind zu keinem der beiden Teilbestände vorhanden |
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Angaben zu verwandtem Material |
Verwandtes Material: | HHStA, Italien-Spanischer Rat; Fortsetzung im Bestand "Italienische Hofkommission" 1796-1813 |
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Verwandte Verzeichnungseinheiten |
Verwandte Verzeichnungseinheiten: | siehe auch: AT-OeStA/HHStA StK Staatskanzlei, 1500-1860 (Bestand)
siehe auch: AT-OeStA/HHStA LA ISR DdI Dipartimento d'Italia der Staatskanzlei, 1706-1802 (Teilbestand)
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Benutzung |
Schutzfristende: | 31.12.1826 |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | https://archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=2144 |
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