AT-OeSTA/HHStA HA OMaA Obersthofmarschallamt, 1486-1919 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeSTA/HHStA HA OMaA
Titel:Obersthofmarschallamt
Entstehungszeitraum:1486 - 1919
Stufe:Bestand

Angaben zum Umfang

Anzahl:839
Archivalienart:Akten und Geschäftsbücher

Angaben zum Kontext

Verwaltungsgeschichte:Das Obersthofmarschallamt war seit 1564 Gerichtsstand in Zivil- und Strafsachen, in streitigen und außerstreitigen Angelegenheiten für alle Angehörigen des Wiener Hofstaates mit Ausnahme der Jägereipersonen. Daneben war der Obersthofmarschall auch Gerichtsbehörde für die kaiserlichen Diplomaten im Ausland sowie für die Diplomaten fremder Mächte in Wien.
In den Zuständigkeitsbereich des Obersthofmarschalls gehörten auch noch das Quartierwesen des Hofes, die Organisation von Hofreisen und die Polizei in allen zum Hof gehörigen Gebäuden.
Von 1749 bis 1763 war das obersthofmarschallische Gericht aufgehoben, seine Aufgaben übernahm die Niederösterreichische Regierung. 1763 erhielt der Obersthofmarschall seine Gerichtsfunktionen wieder, 1783 erfolgte eine Neuorganisation der Behörde.
In den Zuständigkeitsbereich des Obersthofmarschall fielen nurmehr die Zivilrechtssachen der Mitglieder des Kaiserhauses, von Hochadeligen im besonderen deren Fideikommissangelegenheiten sowie die Rechtssachen der Exterritorialen, damit waren Diplomaten, deren Angehörige und Bedienstete sowie Angehörige vormals regierender Linien gemeint.
Archivierungsgeschichte:Das Archiv des Oberstmarschallamtes zerfällt der zeitlichen Einteilung nach in zwei große Abteilungen:
1.) die sogenannten "Alten Akten" (bis 1829), die mit einzelnen Stücken bis ins 15. Jahrhundert zurückreichen, die Hauptmasse der Akten stammen aus dem 18. und Beginn des 19. Jahrhunderts, insbesondere ab 1783, dem Jahr der Neuorganisation des Obersthofmarschallamtes.
2.) Die "Neueren Akten" die von 1830 bis 1919 reichen.
1854 stand erstmals eine mögliche Aktenabgabe an das Archiv zur Debatte, da es sich dabei aber um eine Auswahlablieferung und nicht um eine komplette Registraturablieferung gehandelt hätte, kam eine Aktenübernahme nicht zustande.Die Aktenabgabe der obersthofmarschallischen Akten erfolgte erst nach dem Ende der Monarchie und war im Juni 1919 abgeschlossen. Eine erste Aufstellung und Erfassung der Bestände erfolgte durch Freidrich Wilhelm Antonius.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Gerichtsakten, Polizeisachen, Testamente und Verlassenschaftsabhandlungen, Inventare, Stiftbriefe, Fideikommissangelegenheiten, Quartiersachen, Eheverträge, Preßburger Hofstaat des Herzogs Karl von Sachsen-Teschen
Ordnung und Klassifikation:Die Ordnung im Obersthofmarschallamt erfolgt in dreizehn mit römischen Zahlen bezeichneten Gruppen, wobei die Gruppen der Alten Akten nicht immer jenen der Neuen Akten entsprechen:
Gruppe I - Amtsangelgenheiten, Normalien und Personalien
Gruppe II - Rechtssachen von Exterritorialen
Gruppe III - Todesfälle, Verlassenschaftsabhandlungen, Vormundschafts- und Kuratelsachen über Mitglieder des kaiserlichen Hauses
Gruppe IV - Hofzeremoniell und Hofpolizei
Gruppe V - Allgemeine Normalien und Personalien
Gruppe VI - Prozeßprotokolle (alt), Stiftungen (neu), Kommissionsprotokolle (1792 bis 1834)
Gruppe VII - Schiedsgerichtsakten (alt) und Diplomatisches Korps (seit 1890)
Gruppe VIII - Testamente
Gruppe IX - Abhandlungen
Gruppe X - Amtsadelige Abhandlungen
Gruppe XI - Vormundschaften und Volljährigkeitserklärungen
Gruppe XII - Preßburger Akten (Akten aus dem Hofstaat des Herzogs von Sachsen-Teschen)
Gruppe XIII - Urkunden

Angaben zur Benutzung

Zugangsbestimmungen:Der Bestand ist gemäß Bundesarchivgesetz (BGBl. I/162/1999) in Zusammenhang mit der Benutzerordnung des Österreichischen Staatsarchivs in der jeweils gültigen Fassung zugänglich.
Sprache:Deutsch
Findhilfsmittel:Archivbehelf XII/16 Kartonverzeichnis
Archivbehlef XII/16a - Konvolutverzeichnis des Obersthofmarschallischen Revisoriums 1744 bis 1782
Archivbehelf XII/17 Stückverzeichnis für die Alten Akten bis 1783
Archivbehelf XII/18 Stückverzeichnis für die Kartons 836 bis 839, Obersthofmarschallamts Urkunden, Stiftbriefe, Testamente und Eheverträge
Archivbehelf XII/19 Personen- und Sachindex zu den Gruppen I, IV und V von 1785 bis 1829 und II und III bis 1919
Archivbehelf XII/19a Stückverzeichnis für die Kartons 818 bis 824 adelige und einige wenige unadelige Abhandlungen 1745 bis 1768

Angaben zu verwandtem Material

Verwandtes Material:Niederösterreichisches Landmarschallamt
Eine hervorragende Übersicht über Testamente und verlassenschaftsabhandlungen in österreichischen Archiven befindet sich in der Publikation von Michael Hochedlinger "Archivalischer Vandalismus" siehe daher dort.
Veröffentlichungen:Eduard Strobl Ritter von Albeg: Das Obersthofmarschallamt Seiner kaiserlich und königlichen Majestät. Wien 1908
Ivan Ritter von Zolger: Der Hofstaat des Hauses Österreich. Wien 1917
Christoph Schmetterer: Das Obersthofmarscahllamt als Sondergericht des Kaiserhauses 1815-1918/19. In: Beiträge zur Rechtsgeschichte Österreichs 2016, S. 269-280.
Herbert A. Mansfeld: Kunst und Kunstgewerbe in den unadeligen Verlassenschaftsabhandlungen des Obersthofmarschall-Gerichts von 1763-1783. In: Adler 3. Bd. Wien 1955, S. 221-228.
Herbert Haupt: Kunst und Kultur in den Verlassenschaftsabhandlungen des Obersthofmarschallamtes. 1. Teil: Das 17. Jahrhundert. In: Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien 8, Wien 1991, S. 145-159.
Michael Hochedlinger: Archivalischer Vandalismus? Zur Überlieferungsgeschichte frühneuzeitlicher Testamente und Verlassenschaftsabhandlungen in Österreich. In: Archivalische Zeitschrift 84. Band Köln 2001, S. 289-364
Michael Hochedlinger und Irmgard Pangerl (Hg.): Mein letzter Wille. Kulturhistorisch bedeutende Testamente und Verlassenschaftsabhandlungen in Wiener Archiven (16.-18. Jh). Wien 2004
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1949
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=1060
 

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